Chronik | BBT

Die „Angst“ vor dem BBT

Das Wipptal und Eisacktal haben die „harten“ Diskussionen zum BBT bereits hinter sich, im Unterland steht man am Beginn. Dabei gibt es durchaus Positives zu berichten.
bbt 4
Foto: SALTO
  • Als zentrale Anlaufstelle für die Bevölkerung rund um Fragen zum Brennerbasis-Tunnel (BBT) fungiert seit 2007 der Info-Point in der Franzensfeste. Mit dem Info-Point in Branzoll wurde heute (21. März) die zweite Informationsstelle eröffnet, in der sich die Bürger und Bürgerinnen über den BBT und die Südzulaufstrecke informieren können. Und dass dies notwendig ist, zeigten Wortmeldungen seitens einiger Bürger von Branzoll, die bei der heutigen Eröffnung anwesend waren und die mangelnde Informationsweitergabe bemängelten, was wiederum zu Ängsten in der Bevölkerung führen würde. Genau diesen Informationsaustausch wolle man mit dem Info-Point schaffen, beruhigte Landeshauptmann Arno Kompatscher, der neben Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Vermögenslandesrat Christian Bianchi, Martin Ausserdorfer, Direktor der BBT-Beobachtungsstelle, Peter Endrizzi, General-Direktor Generalsekretär der Brenner Corridor Platform (BCP) und Damiano Beschin, Projektleiter der Brenner Südzulauf RFI Spa, zur Eröffnung gekommen waren. 

     

  • Branzoll: Südlich von Branzoll sollen die Gleise des BBT auf die Bestandsstrecke treffen. Foto: SALTO

    Für die Bürger der Gemeinde Branzoll ist dieses Mega-Projekt von besonderem Interesse, denn südlich von Branzoll, auf dem Areal des Schienennetzbetreibers RFI, werden die Gleise des BBT auf die Bestandsstrecke treffen. Der Lärm der Güterzüge, die nach Fertiggstellung des Bauloses „Südtiroler Unterland“ im Tunnel weiterfahren werden, soll dann der Vergangenheit angehören. Der Personennahverkehr bleibt hingegen auf der Bestandsstrecke, wobei die internationalen Fernzüge weiterhin auch Bozen ansteuern werden. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg: In den kommenden Wochen werden die Projektunterlagen bei den betroffenen Gemeinden zur Genehmigung hinterlegt, mit dem Bau zur Umfahrung Bozen soll im Jahr 2026 begonnen werden. „Aus den Erfahrungen mit dem BBT-Infopoint in Franzensfeste wissen wir, dass Großprojekte besser akzeptiert werden, wenn die Menschen gut informiert sind. Gerade beim BBT gab es vor Baubeginn viele Befürchtungen, die sich nicht bewahrheitet haben. In Zeiten, in denen sich Falschinformationen schnell verbreiten, sind gesicherte Fakten wichtiger denn je“, erklärte Landesrat Daniel Alfreider, der sich einen Seitenhieb auf die Verzögerungen in Bayern, wo der Landtag erst vor Kurzem die Diskussion zur Trassenführung neu aufgerollt hat, nicht verkneifen konnte. Desinformation wecke Ängste in der Bevölkerung und dies führe unweigerlich zu Verzögerungen. In Südtirol habe der BBT-Info-Point wesentlich dazu beigetragen, Ängste abzubauen und ein zeitgerechtes Voranschreiten der Planungen und Bauarbeiten zu ermöglichen. 

     

    Die Zulaufstrecke „Südtiroler Unterland“ wird im Tunnel gebaut.

     

    Landeshauptmann Kompatscher und Martin Ausserdorfer konnten eine dieser großen Ängste, welche die Anrainer im Unterland umtreibt, nämlich dass die Bestandsstrecke viergleisig ausgebaut wird und die BBT-Trasse aus Kostengründen nicht in den Berg verlegt wird, entkräften. Dies bestätigte auch der RFI-Projektleiter Damiano Beschin: Die Zulaufstrecke „Südtiroler Unterland“ wird im Tunnel gebaut. In den anschließenden Gesprächen zeigten sich die anwesenden Branzoller Bürger und Bürgerinnen trotz der positiv gestimmten Ankündigungen eher verhalten: Man habe zwar schon immer gewusst, dass der Verladebahnhof im Süden der Gemeinde nicht ewig brach liegen würde und steht den anstehenden Baumaßnahmen, die für mehrere Jahre Lärm und Staub bedeuten, skeptisch gegenüber. Auf der anderen Seite ist man sich der Chancen wohl bewusst: Die Eisacktaler und Wipptaler Gemeinden mussten nämlich nicht nur Nachteile in Kauf nehmen, sondern wurden im Rahmen der BBT-Ausgleichszahlungen auch mit einem wahren Geldsegen bedacht, mit welchen viele Infrastruktur-Projekte umgesetzt werden konnten. Deshalb will man auch in Branzoll das Beste für die Gemeinde herausholen.