Goldene Spatzen

Bester Film, beste Regie und bestes Drehbuch! Familien-Filme vor Südtiroler Bergkulissen scheinen in Deutschland besonders gut anzukommen. Im vergangenen Jahr gewann der junge Südtiroler Regisseur Matthias Lang mit dem Film König Laurin drei Preise beim Goldenen Spatz, in diesem Jahr war die Produktion Amelie rennt der Renner auf dem Festival, welches in den beiden Städten Erfurt und Gera ausgetragen wird.
Amelie rennt ist ein Film über eine junge Berliner Göre, die an Asthma leidet, nach Südtirol kommt und hier mit dem jungen, zweisprachigen Bart einen Berg erklimmt. Der Film, der für rund 2.4 Mio Euro produziert wurde, ließ die Filmprojekte Hanni & Nanni oder Timm Thaler oder das verkaufte Lachen - die jeweils ein Budget von rund 8 Mio Euro hatten - hinter sich.
„Nach langem Diskutieren sind wir zu dem Schluss gekommen, dass in der Kategorie Kino-/Fernsehfilm der Goldene Spatz 2017 an den Beitrag Amelie rennt geht. Vielen Dank, dass wir uns diesen beeindruckenden Film anschauen durften. Er hat uns gut gefallen, weil wir uns trotz eines schwierigen Themas sehr gut in den Film hineinversetzen konnten“ lautet die junge Jurybegründung, und weiter: „Außerdem gefiel uns die Vielseitigkeit der Kulissen. Dazu kam, dass alle Schauspieler ihre Rollen sehr gut verkörperten. Die Spannung wurde über den ganzen Film gehalten, so konnte man gut mitfiebern. Dieser Film hat uns einen Einblick in das Leben mit Asthma gewährt und uns dazu informiert. Die Botschaft hinter dem Film zeigte uns, dass man den Mut und das Vertrauen nie verlieren sollte. Darauffolgend übermittelte er, dass man vieles erreicht, wenn man an sich glaubt."
Neben dem Preis für "Amelie rennt"-Regisseur Tobias Wiemann überreichte die Jury des MDR Rundfunkrates gemeinsam mit dem Autor Chris Raiber den Preis für das Beste Drehbuch an Autorin Natja Brunckhorst und Co-Autorin Jytte-Merle Böhrnsen. In der Jurybegründung heißt es: „Sie rennt nicht nur, sie flüchtet. Sie flüchtet vor ihren Freunden, vor ihren Eltern und vor ihrer Krankheit. Durch Provokation und Ablehnung versucht Amelie ihre immense Last der Krankheit zu bewältigen. Auf die Spitze getrieben, im wahrsten Sinne des Wortes, reißt sie in den Bergen Südtirols aus, um in ihrer Sturheit den Gipfel zu erreichen. Sie nimmt sich die Freiheit, eine eigene Entscheidung über ihr Leben zu treffen. Begleitet wird sie von Bart, der sie ertragen muss, dann rettet und zum Schluss bis fast ganz hinauf trägt. Überzeugt hat uns das Spiel der hervorragend gezeichneten Charaktere, deren Dialogwitz sowie der gut geführte Spannungsbogen, der zwei junge Menschen auf einen gemeinsamen Weg führt. Die Themen Krankheit und Zuneigung werden im Film nicht zur dramaturgischen Überwältigung der Zuschauer genutzt, dennoch wird eine berührende, emotionale Tiefe erzeugt. Die Dialoge sind jugend- und kindgerecht, ohne sich einer Jugendsprache anzubiedern. Sie spielen charmant, anerkennend zwischen den städtischen und ländlichen Kulturen. Die Jury würdigt die geschickte dramaturgische Aufarbeitung der Themen Krankheit, Zuneigung und persönlicher Verantwortung.“'
Ab 21. September startet der Film in den Kinos in Deutschland.