“SAD irrt gewaltig”
“Eines ist sicher: Busfahrer in Südtirol zu sein, ist beileibe kein leichter Job.” Markus Silbernagl dürfte wissen, wovon er spricht. Als Präsident des Konsortiums LiBUS hat er zuletzt im salto.bz-Interview darauf hingewiesen, dass es den Beruf des Busfahrers aufzuwerten gelte. Die Ankündigung der SAD, die im Hinblick auf eine mögliche europaweite Ausschreibung der Konzessionen für die Überlandslinien im kommenden Jahr ihren Busfahrern den Lohn kürzen zu wollen – um wettbewerbsfähig zu bleiben –, wollte Silbernagl nicht kommentieren.
Umso lauter hat sich nun Helmuth Renzler zu Wort gemeldet. Bereits im Februar hatte seine Parteikollegin Magdalena Amhof die Gebaren von SAD-Geschäftsführer Ingemar Gatterer kritisiert. Der SVP-Landtagsabgeordnete und Chef der SVP-Arbeitnehmer wirft der SAD-Führung jetzt “Brutalität im Umgang mit ihren Bediensteten und Chauffeueren” vor. “Wenn die SAD meint, sich auf Kosten der Arbeitnehmer Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, dann irrt sie sich gewaltig”, so Renzler. “Die gesamte ArbeitnehmerInnen-Bewegung steht voll hinter der SAD-Belegschaft.” Erst vor Kurzem hatten sich besorgte Busfahrer in einem offenen Brief an die Landespolitik gewandt und darin über eine Reihe von Schwierigkeiten im beruflichen Alltag und Sorgen mit Blick in die Zukunft berichtet. “Das Schreiben spiegelt die zur Zeit vorherrschende Stimmung unter den allermeisten wenn nicht allen heimischen Busfahrern, unabhängig vom Arbeitsgeber, wider!”, hieß es auf Nachfrage von salto.bz bei den Verfassern des offenen Briefes, die anonym bleiben wollen.
Für Markus Silbernagl schwer vorstellbar. “Die meisten der erwähnten Probleme in Bezug auf die Arbeitsbedingungen betreffen wohl nicht unsere LiBUS-Mitgliedsunternehmen.” Dort bemühe sich um “bestmögliche Arbeitsbedingungen”, es gebe auch Betriebsabkommen, die zusätzliche Vergütungen zur kollektivvertraglichen Entlohnung, vorsähen.
Ebensolche Zusatzverträge will man bei der SAD mit September 2017 aufkündigen – einseitig. “Das ist Missbrauch von Arbeitnehmern”, wettert Helmuth Renzler. Er fordert Schutz für die SAD-Belegschaft – auch von den Wirtschaftsverbänden. Denn: “Diese angedrohte Absicht, das Handeln der SAD der letzten Monate und die sich daraus ergebenden notwendigen Streitigkeiten, erinnern an die Arbeitskämpfe der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Hart erkämpfte grundlegende Rechte von ArbeitnehmerInnen sind nun wieder in Gefahr. Diese Entwicklung in Richtung Vergangenheit ist unmenschlich, unmoralisch und verwerflich.” Renzler schlägt vor – ebenso wie es die Busfahrer in ihrem offenen Brief getan hatten –, “ernsthaft darüber nachzudenken, ob der öffentliche Verkehrsdienst in Zukunft nicht ausschließlich von der öffentlichen Hand betrieben werden sollte”. Die Missstände bei der SAD seien jedenfalls “schnellstens zu beseitigen”.
Bin zuversichtlich dass
Bin zuversichtlich dass Renzler und Gatterer es gemeinsam schaffen, dass der Nahverkehr in Südtirol bald nicht mehr in Südtiroler Hand ist.