Was ist aus der Wald-Agenda geworden?
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Im Januar 2023 hatte die Südtiroler Landesregierung die „Wald-Agenda 2030” beschlossen, ein strategisches Papier mit sieben Leitzielen für den Umgang mit Südtirols Wäldern. Dazu zählen der Schutz von Wasser und Boden, die Förderung der Biodiversität, der Ausbau der Holznutzung und die Stärkung der Schutzwälder. Doch zwei Jahre später ist unklar, was davon tatsächlich umgesetzt wurde. Die grüne Landtagsabgeordnete Madeleine Rohrer hat daher eine schriftliche Anfrage mit insgesamt 14 Fragen an die Landesregierung eingebracht. Ihr Ziel ist es, Auskunft über den Umsetzungsstand, die Förderpolitik und die Zielerreichung der Waldagenda zu erhalten.
„Die gesetzliche Verankerung der Wald-Agenda 2030 ist ein Vorschlag des Klimabürgerrats.“
„Die gesetzliche Verankerung der Wald-Agenda 2030 ist ein Vorschlag des Klimabürgerrats“, betont Madeleine Rohrer im Gespräch mit SALTO. „Es braucht eine nachvollziehbare Begründung, warum die Landesregierung diesen Vorschlag nicht aufgreift. Wenn man solche Prozesse wie den Klimabürgerrat und das Stakeholderforum ernst nimmt, muss man auch bereit sein, zentrale Empfehlungen umzusetzen.“
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Ein besonders kritischer Punkt für Rohrer ist der Holzbau. „Die Waldagenda gibt vor, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der öffentlichen Neubauten in Holz- oder Hybridbauweise errichtet werden sollen. Derzeit liegt der Anteil laut meiner letzten Anfrage bei rund 10 Prozent – konkrete Zahlen fehlen allerdings“, sagt Rohrer. Die Abgeordnete verweist zudem auf Unstimmigkeiten zwischen den verschiedenen Planungsdokumenten. Während im Klimaplan eine Förderung für privaten Holzbau vorgesehen ist, fehlt diese bislang im Rahmen des Waldfonds. „Im letzten Omnibus-Gesetz haben wir von der grünen Fraktion deshalb vorgeschlagen, den Holzbaufonds auch für Privatpersonen zugänglich zu machen.“ Zudem sollten nur diejenigen anspruchsberechtigt sein, die auch ein Anrecht auf die Wohnbauförderung haben. Die Begründung der Landesregierung? Die Regierungsmehrheit habe darauf beharrt, dass nur Mietwohnungen und „öffentliche” Wohnungen begünstigt werden sollten. Dabei waren im Fonds 1,2 Millionen Euro für die Förderung des Holzbaus vorgesehen. „Wenn man wirklich auf 30 Prozent kommen will, braucht es auch Impulse für den privaten Bereich“, ist Rohrer überzeugt.
Neben dem Holzbau thematisiert die Anfrage auch die geplante Schaffung von Naturwaldzellen, den Schutz von Mooren als CO₂-Speicher und die Umwidmung von Waldflächen. „Es braucht Klarheit: Wo stehen wir? Was wurde konkret umgesetzt? Und wie weit entfernt sind wir von den Zielen?“, sagt Rohrer. „Nur wenn wir diese Fragen ehrlich beantworten, können wir die Waldagenda 2030 vom Papier in die Realität umsetzen.“