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Metal-Drummerin wird Regierungschefin

Die Wahl der neuen Premierministerin von Japan machte gestern die Runde der internationalen Nachrichten. Dass ein Detail aus ihrem Leben erwähnt wurde, war gleichermaßen überraschend und erstaunlich.
Sanae Takaichi (Screenshot)
Foto: Sanae Takaichi
  • Was kommt in den Sinn, wenn man versucht, konkrete Verbindungen zwischen Politik und Popkultur – in diesem konkreten Falle Rockmusik im weiten Sinne – zu suchen? So auf die Schnelle und aus der Erinnerung:

    Barack Obama hat als erklärter Rockfan zum Beispiel Led Zeppelin für deren „signifikanten Beitrag zur amerikanischen Kultur“ ausgezeichnet. Claudia Roth, seit vielen Jahren führend als „Grüne“ im deutschen Bundestag, war vor ihrer politischen Karriere für kurze Zeit Managerin der deutschen Band Ton Steine Scherben. Und dann ist da noch unser derzeitige Landeshauptmann Arno Kompatscher, der selbst in der Alternative-/Punkband Dalek gespielt hat.

    Auch wenn dies nicht die einzigen „Verbindungen“ sind, sie sind im großen Bild doch verschwindend gering. Dennoch, jetzt kommt eine weitere dazu.

  • Gestern, Dienstag, 21. Oktober 2025, hat das japanische Parlament Sanae Takaichi zur Prenierministerin gewählt. Damit ist Sanae Takaichi die erste Frau, die in Japan dieses Amt bekleidet. Teil der kurzen Beschreibung, die der ORF dieser Nachricht beigefügt hat, war auch, dass Sanae Takaichi in ihrer College-Zeit Schlagzeugerin in der Metalband Riu war.

    Weit hergeholt? Vielleicht. Dennoch ist es beruhigend, wenn sich diese Kultur auch bei den Entscheidungsträgern breit macht, wenngleich 

    Der englischsprachigen japanische. Tageszeitung „Tje Mainichi“ ist zu entnehmen, dass Sanae Takaichi dem sehr konservativen Lager zuzurechnen ist und sich als Anhängerin der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher sieht. Thatcher wurde in ihrer Regierungszeit von 1979 bis 1990 – als den Achtzigerjahren – wegen ihrer Politik zum Inhalt etlicher Songs britischer Bands und Singer/Songwriter. Sie schaffte es sogar auf das Pink Floyd-Album „Final Cut“.

    Da es keine Aufnahmen dieser Band gibt, mögen die japanischen Superstars Babymetal als abschließendes Video dienen, zumal sich die neue Premierministerin als deren Fan geoutet hat.

  • Babymetal: „From Me To U (feat. Poppy“ (Live From The O2) (Official Music Video)
    (c) Babymetal