salto.music: Thessa, du beschreibst deinen neuen Song „Girl in Ur Dreamzzz“ als „nostalgisch, Retro Pop, Indie Pop mit intimem Storytelling, Late Night-Atmosphäre und einem ‚out of era‘-Gefühl“. Kannst du dies genauer ausführen? Was verstehst du persönlich unter „out of era“-Gefühl?

Thessa Longobardi: Wenn ich von einem „out of era“-Gefühl spreche, meine ich dieses Schweben zwischen den Zeiten, das entsteht, sobald man meine Musik hört. Für mich fühlt sich „Girl in Ur Dreamzzz“ so an, als würde man für ein paar Minuten aus der Gegenwart heraustreten und in eine andere Epoche oder an einen anderen Ort eintauchen, vielleicht in eine kleine Jazzbar der 60er, voller warmer Lichter und verträumter Atmosphäre. Dieses Gefühl entsteht für mich auch durch das intime Storytelling. Ich habe oft das Empfinden, dass meine Songs nicht wirklich in unsere Zeit passen und genau das liebe ich daran. 

Viele meiner Freunde sagen sogar, ich wäre im „falschen Jahrzehnt“ geboren, wegen der Musik, die ich höre, wie ich denke oder wie ich mich ausdrücke. Sie meinen, ich sei anders, aber auf eine schöne, besondere Art. Einflüsse von älteren Filmen und vergangener Ästhetik fließen immer wieder unbewusst in meine Kunst ein. Meine Musik bekommt dadurch etwas Nostalgisches und leicht „aus der Zeit gefallenes“.  Und genau dieses Zusammenspiel aus Retro-Stimmung, Emotion und Storytelling schafft für mich das „out of era“-Gefühl.

salto.music: Das Songwriting und natürlich die Stimme stammen diesmal von dir, aber welcher Producer steht hinter deiner neuen Single „Girl in Ur Dreamzzz“?

Thessa Longobardi: Ich wollte wieder etwas Verträumtes schaffen, deshalb passt der Titel perfekt zu diesem Song.  Auch beim Songwriting habe ich bewusst darauf geachtet, dass alles sehr ich bleibt und meinen persönlichen Stil widerspiegelt. Zum Beispiel die Zeile, die ein bisschen an Chanel erinnert „saw me standing there, in my white dress and my black heels“. Gleichzeitig baute ich gern etwas amerikanisches ein, wie „dance with me on the Hollywood vine“. 

Den Producer habe ich kennengelernt, weil er bei meinen Auftritten mein Gitarrist war. Sein Name ist Vaughn Bannister und er ist ein echtes Multitalent. Einfach extrem intelligent und hier in der L.A.-Musikszene sehr gut vernetzt. Er spielt nicht nur Gitarre, sondern auch Piano, Geige und Cello und versteht unglaublich viel über Arrangement. Als ich ihm von meiner Songidee erzählte und erwähnte, dass ich jemanden suche, der mir beim Produzieren hilft, war er sofort begeistert. Er fand den Song richtig spannend und mochte auch meine anderen Songideen. Er hat mir sogar geraten, diese Ideen fertig aufzunehmen und mich noch stärker auf meine Musik zu konzentrieren. 

salto.music: Erzähl uns bitte Einzelheiten über deine letzten Live-Auftritte, die man auch auf YouTube sehen kann.

Thessa Longobardi: Ich wollte immer schon mit meinen Songs auch live auftreten und ich hatte das Gefühl, dass es langsam an der Zeit war. Ich wollte einfach mehr Erfahrung in diesem Bereich sammeln. Am Anfang kam es mir hier extrem schwer vor, weil es so viele Künstler gibt. Trotzdem war es eine großartige Erfahrung und ich kann mir gut vorstellen, das in Südtirol öfter zu machen. Live kann ich meinen Songs viel mehr Raum geben, als es im Studio manchmal möglich ist. Ich kann die Menschen mitnehmen in diese kleinen Geschichten, die jeder meiner Songs in sich trägt. Ich habe die Auftritte dann auf YouTube veröffentlicht, damit man sehen kann, wie ich live wirke und damit zukünftige Besucher Lust bekommen, zu meinen Konzerten zu kommen. Ein Publikum zu haben und diese Energie zu spüren, bedeutet mir unglaublich viel.

salto.music: Du hast kürzlich als Model vor der Kamera gestanden. Für wen war das Fotoshooting und wie kam es dazu?

Thessa Longobardi: Zum Shooting kam es, weil mich einige Studenten hier in L.A. gefragt haben, die gerade ihr eigenes Foto- und Filmstudio aufbauen. Sie fanden, dass ich sehr fotogen bin und da ich bereits bei Musikvideos, Kurzfilme usw. als Schauspielerin mitgewirkt habe, wollten sie mich unbedingt dabeihaben. Da ich mich auch für Mode interessiere, dachte ich mir, dass ich es einfach einmal ausprobiere. Allerdings glaube ich nicht, dass ich hauptberuflich als Model durchstarten werde. Ich stelle mir diesen Beruf sehr anspruchsvoll vor und man braucht dafür oft bestimmte Maße. Ich denke, das würde mich auf Dauer nicht glücklich machen.