Gesellschaft | Aus dem Netz

Das Netz wird uns kriegen

Der Netzphilosoph Evgeny Morozov sperrt sein Iphone und das Internetkabel in einen Safe, wenn er ungestört lesen möchte. Im Gespräch mit Jakob Augstein gibt er kluge Antworten zum Thema Internet.

Der weißrussische Netzphilosoph Evgeny Morozov hält das Problem der Überwachung durch die NSA für ziemlich bedenklich, ja es sei viel größer und umfassender, als es oft dargestellt wird. Seine Zukunftsvision geht davon aus, dass wir in zehn Jahren in einer Welt leben, in der unser kompletter Haushalt aus Dingen bestehen wird, die wir kostenlos erhalten haben.

Morozov sagt: "Wir erhalten sie kostenlos, weil sie über Sensoren verfügen, umfassend vernetzt sind und alles festhalten, was wir mit ihnen machen. Gmail ist übrigens ein perfektes Beispiel für dieses Modell. Man erhält einen ausgezeichneten, nahezu uneingeschränkten E-Mail-Account, der allein durch die Analyse dessen finanziert wird, was Sie mit ihm machen. Aufgrund dieser Analyse erhalten Sie Anzeigen. Das gleiche Modell lässt sich auf E-Reader oder Fahrzeuge mit Autopilot übertragen, auf was immer Sie wollen. Daten werden zu einer Form der Finanzierung von dem, was Sie mit der Technologie machen. Das erlaubt der NSA und vielen anderen Playern, all diese Daten abzuschöpfen.

Das Interview in seiner ganzen Länge lesen Sie im Link zum Freitagssalon des Magazins "der Freitag".

Im Interview mit Jakob Augstein analysiert der Publizist das Internet als Ganzes, von dem er behauptet, dass es tot sei, es gibt seine Einzelteile, soziale Netzwerke, Open-Source-Software, Suchmaschinen, Wikipedia, 3-D-Druck. Es werde der Eindruck des Zusammenhangs erweckt, und das WorldWideWeb werde zu einem Trendgenerator hochstilisiert. Doch dahinter stehen immer noch die Unternehmen und Firmen und Menschen, die das konkret veranlassen.