salto.music | Nachruf

Etwas Zeit für Werner Menapace

Vor wenigen Tagen ist der Musiker, Übersetzer und Schriftsteller Werner Menapace verstorben. Er war der Literatur verbunden, aber auch der Musik, vor allem auch der lokalen Musik, als Schlagzeuger, aber auch als jemand, der die Szene verfolgt hat.
Werner Menapace (Four Fingers)
Foto: Andreas Kemenater
  • Christoph Franceschini hat gestern über SALTO bereits an den jüngst verstorbenen Werner Menapace erinnert, und er hat dafür treffende Worte gefunden. salto.music möchte sich diesem Nachruf anschließen.

    Werner Menapace war zurückhaltend, hatte ein ruhiges Wesen und eine offene, empathische Art, und er war immer aktiv, hat an Übersetzungen gearbeitet und Lyrik verfasst. Er war so gut wie immer in einer Band, seit den Siebziger Jahren, war in Tramin selbst aktiv und hat im Laufe der Jahre auch das eine oder andere Konzert organisiert, das eine oder andere kleine Festival ins Leben gerufen. Werner Menapace war also genau da, wo Kultur anfängt, wo Kultur, wo Musik entsteht: als Übersetzer und Autor am Schreibtisch vor seinen Texten, als Musiker im Proberaum und auf kleinen Konzertbühnen, und als Person im direkten Kontakt und Austausch mit dem eigenen konkreten Umfeld.

    Wohl wissend, dass wir in einer Zeit leben, in der die Bedeutung von Worten oft ins Gegenteil und ins Negative gekippt werden, kann Werner Menapace in seiner Haltung und in seiner Lebensweise als 68er im besten Sinne des Wortes gesehen werden: Weltoffen, engagiert, intellektuell, feinfühlig und mit einem echten Interesse am Gegenüber ausgestattet.

    Die Nachricht über seinen Tod hatte unter anderem die Erkenntnis zur Folge, wie viel er gemacht hat, wie viel er bewegt hat in seiner ruhigen Art und Weise... viele „kleine“ Sachen, die gar nicht so klein sind, blickt man auf die Wirkung, die sie in jenen aufgelöst haben, die damit in Kontakt kamen.

    Aus diesem Grunde sei der heutige Tag von salto.music ihm gewidmet.

  • War dort wo die Kultur beginnt: Werner Menapace, 2015, im Vorfeld zu einer rückblickenden Ausstellung zur „Aktion Admiral“ aus Tramin, einer der ersten freien Jugendgruppen des Landes. Foto: rhd