Gesellschaft | Bauernbund

Landesversammlung des Bauernbundes, speziell gesehen

Die 67. Landesversammlung des Südtiroler Bauernbundes ging am Samstag 22. Februar über die Bühne. Im UNO-Jahr der "bäuerlichen Familienbetriebe" ein Grund mehr sich zu feiern. Florian Kronbichler war ebenfalls dort und sieht die Ehrungen aus einem kritischen Blickwinkel.

Günstige Rahmenbedingungen auch weiterhin für bäuerliche Familienbetriebe forderte Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler auf der 67. Landesversammlung des SBB. Die Kleinunternehmen seien die beste Antwort auf die großen Herausforderungen der Landwirtschaft, wie besonders umwelt- und klimaschonend ausreichend Lebensmittel zu produzieren, die Landschaft zu pflegen und Arbeitsplätze zu schaffen.

70 Prozent der weltweiten Lebensmittel werden von landwirtschaftlichen Familienbetrieben erwirtschaftet, heißt es im Abschlusstext zur Landesversammlung. Die Kleinunternehmen arbeiten nachhaltig und umweltschonend und denken in Generationen. In Südtirol komme zudem noch hinzu, dass die bäuerlichen Betriebe die Landschaft gestalten, Tradition und Brauchtum pflegen und den ländlichen Raum attraktiv halten. Zudem schaffe die Landwirtschaft Tausende Arbeitsplätze. „Damit sind die bäuerlichen Familienbetriebe das erfolgreichste Betriebsmodell in der Landwirtschaft.“ 

Ein Loblied zu recht. Doch dem Sel-Parlamentarier Florian Kronbichler wurde es dann doch zuviel. Er schreibt auf seiner facebook-Seite sein eigenes Bauernstück:

"Ich war heute im Waltherhaus, Bauernbund-Landesversammlung. So sehr mir Bauern und Landwirtschaft ein Anliegen sind, dieser Funktionärsauftrieb mit seiner Selbstbeschau stellt meinen guten Willen jedes Mal wieder auf eine harte Probe. Eine Zeremonie zwischen selbstgefällig und selbstbeweinend, Demonstration und Bittgang. 
Gipfel der Peinlichkeit ist unvermeidlich die Bergbauernpreisverleihung. Arme Preisträger! Da werden Familien auf die Bühne geführt; stellen sich auf, besser gesagt: aus; Tracht oder zumindest Dirndl ist fast schon Pflicht; Obmann und Preissponsor stellen sich gönnerisch daneben; und dann wird Foto gemacht: Wohltäter mit Eingeborenen. Wie für die meisten Ehrungen gilt auch für diese: Der Glanz der Geehrten möge halt ja kräftig auf die Ehrenden zurückstrahlen. 
PS1: Dem Raiffeisen-Nicolussi, Preisstifter, war es nicht zu blöd, sich ein Kindl zu greifen und fürs Foto auf den Arm zu nehmen. In der Ethnologie nennt man solches „das Diktatorenfoto“. Ich sage das, weil Heiner Nicolussi ein weltgereister Mensch ist und das wissen müsste.
PS2: Höhepunkt der SBB-Landesversammlung war, wie für alle Landesversammlungen aller Verbände, Vereine, Verbindungen dieses Landes dieses Jahr: die Ehrung des LH a.D. Durnwalder. Drei Bauernbundobmänner sprachen Lob-und Dankesreden. Auf den Knien."