Schädlich für die echte Einführung von Online Wahlen
Dieses ganze möchtegern-Online-Gewähle beobachte ich in der Tat mit Sorge. Sie diskreditieren nämlich die Grundlage für eine tatsächliche Einführung von Online Wahlmechanismen. Wie immer ist es Schlampigkeit, Kostendruck oder Kalkül die dazu führen dass technische Systeme schlechter gebaut werden als sie möglich wären. Kaum zu verwundern die Tatsache, dass die Betreiber der Wahlplattform im Veneto beruhigend sagen, die Falschstimmen würden nachts mit den WählerInnen-Verzeichnissen abgeglichen und vom System entfernt.
WählerInnen-Verzeichnisse sind bekanntlich öffentlich, und damit ist die unlautere Stimmabgabe für jede einzelne Person des Veneto möglich. Solche gefälschten Stimmen können auch nicht mehr "erkannt" und "entfernt" werden.
Es ist immer die gleiche Leier. Auch hier in Südtirol lese ich nun von begeisterten Online-Referendum-Befürworter, warum die Leute "im Veneto" das hingekriegt haben und nur hier bei uns die Technik kritisiert wurde ("zu Unrecht", muss ich dann kopfschüttelnd meistens lesen).
Nein, liebe alle. Die Organisatoren im Veneto haben es technisch auch nicht besser hingekriegt. Leider, muss ich sagen. Das Vertrauen in seriöse Online Abstimmungen geht mit jedem weiteren Fehlversuch verloren. Es wäre dringend an der Zeit, dass von institutioneller Seite ein System aufgebaut würde, das es (zumindest annäherungsweise) "richtig macht". Und dann für solche Aktionen verwendet werden kann.