Optanten / Dableiber und Europa
Dem Albert Mayr-Nusser danke ich für sein Interview auf salto.bz und für seine durchaus klare Sprache! Ich denke, dass es sinnvoll wäre, die ehemals aufgebrochenen Risse zwischen Optanten und Dableibern behutsam zu heilen. Ich war 5 Jahre alt, als 1943 deutsche Landser, vom Reschen kommend unter großem Jubel durch Schlanders zogen und gleichzeitig die italienischen Soldaten übers Martelltal in die italienische Nachbarprovinz abzogen. Mein Vater, ein sehr friedfertiger und fürs Gemeinwohl engagierter Mensch, war als SS-Gebirgsjäger in Finnland eingesetzt. Meine Mutter musste uns drei Kinder durchschlagen und widerwillen Wirtin sein. Diese beiden jungen Menschen hatten sich fürs Deutsch-Sein-dürfen eingesetzt und waren dem Wahn ausgesetzt, Hitler hätte Südtirol vom Faschismus befreit. Wir hatten optiert, kamen aber, Gott sei Dank, nicht soweit, auzuwandern. Ich weiß nicht, ob ich damals nicht auch optiert und die Dableiber verachtet hätte. Heute bin ich den damaligen Dableibern dankbar, letztlich haben sie die Voraussetzung dafür geboten, dass Südtirol heute ein so freies, friedliches und wohlhabendes Land ist. Wenn heute Umfragen ergeben, dass die Mehrheit der jungen Franzosen einer Le Pen ihre Stimme gäben, dann müssten europaweit die Alarmglocken läuten. Fanatische, ehemalige Ideologien wie der Nazionalsozialismus, der Faschismus, der stalinistische Kommunismus, Religionsfanatiker, werden heute von Hasspredigern und Lügenschleuderern abgelöst; sie setzen auf Angstmache ohne Problemlösungen anbieten zu können. Gleichzeitig zerstört die weltweite Finanzspekulation mit ihrer maßlosen Gier das friedliche Miteinander und täuscht mit Konsumzwang den Wohlstand vor; sie behindert machtvoll die Einbremsung des Klimawandels. Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich zusehend. Diesen Zuständen entgegenzuwirken ist m.E. dringendste Aufgabe unserer Zeit. Eine Stärkung des Friedensprojektes Europa durch Bildung einer Föderation seitens jener EU-Staaten die dazu bereit sind, erscheint mir als dringend notwendig. Unverzügliche, umfassende und zukunftsfähige europäische Hilfe zur Selbsthilfe für Afrika und Südamerika ist unerlässlich, will man das Elend der Flüchtlingsströme und deren Folgen in den Griff bekommen.
Karl Trojer, Terlan, [email protected]
Vielen Dank an Herrn Trojer
Vielen Dank an Herrn Trojer für diesen Beitrag, auch wenn er sehr unüberlegt und hastig geschrieben wirkt.
Ein paar Fragen bleiben offen: wenn Herr Trojer richtigerweise auf die potentielle Gefahr hinweist, die durch eine Marine Le Pen ausgehen könnte, hat er da nicht die bestehende, tödliche Gefahr des Islamterrors vergessen? Oder hat er sie etwa bewusst ausgeblendet?
Was dann der voreilig dahingeschriebene zweite Teil mit der Dableiber-Einleitung zu tun hat, bleibt wohl das Geheimnis von Herrn Trojer.
Schade, denn sprachlich finde ich Trojers Schreibstil angenehm. Leider bleibt es aber bei einer schönen Verpackung ohne relevanten Inhalt.
Herr Steffan Gritzinger möge
Herr Steffan Gritzinger möge doch bitte die Lösungsinhalte der Rechtspopulisten aufzählen, ohne beim Mauerbau stecken zu bleiben. Dass Sie Herr Gritzinger heute in einem friedlichen Europa und Südtirol leben können, ist der Verdienst etablierter Parteien (und mögen diese noch so fehlerhaft sein). Völlig zustimmen mag ich Ihrer Frage : "Wie wäre es, wenn wir einfach nur mit dem zufriedn wären.. was wir haben?" Nur sagt sich das so leicht, wenn man selbst, wie wir hier, unsere Grundbedürfnisse weitestgehend abgedeckt bekommen, Flüchtlinge aber kein trockenes Bett und nicht ausreichend Brot für ihre Kinder haben. Anstatt den Kapitalismus in dem "jeder sein Glück selber in die Hand nehmen kann", als Lösung anzubieten, wäre eine Weiterentwicklung der "sozialen Marktwirtschaft" zukunftsfähiger. Wenn Sie von Kapitalismus reden, sollten Sie unterscheiden zwischen spekulativer Finanzwirtschaft und Realwirtschaft, das sind nämlich völlig unterschiedliche Welten, und erstere gilt es meines Erachtens zu zügeln. Der europäische Kulturraum hat die Renaissance, den grausamen 30-jährigen Religionskrieg zwischen 2 christlichen Konfessionen, die französische Revolution und zwei Welktkriege mit Millionen von Toten durchlebt, bevor eine Europäische Gemeinschaft Frieden bringen konnte. In der Zeit des Kaisers Friedrich II war die islamische Kultur der unseren überlegen; sie hat anschließend keine Reformen durchlaufen und Sunniten und Schiiten sind sich bitter Feind (wie bei uns einst Katholiken und Protestanten). Finden Sie das Problem des Klimawandels lächerlich, oder denken Sie, dass Ihr Kapitalismus dies "bald einer Lösung zuführt" ? Die Menschen müssen nicht alle gleichgemacht werden, um in Frieden miteinander zu leben, würden der gegenseitige Respekt und die Wertschätzung der Verschiedenheiten von möglichst vielen gelebt. Vielleicht würde es Ihnen gut tun, Ihr Frauenbild zu hinterfragen..., denn Ihre Behauptung " nicht wenige Frauen möchten lieber dominante Männer sein als kinderkriegende und menstruierende Frauen" ist sehr verletzend.
Herr Robert Tam... zu Ihrem
Herr Robert Tam... zu Ihrem wohlüberlegten Kommentar meine "hastigen und unüberlegten" Antworten : Dei Welt erlebe ich nicht als bipolar (hier Marine Le Pen - dort der Islamterror) sondern als vielgestaltig und vernetzt. Unser derzeitiger Umgang mit Menschen und Umwelt mag eine der Ursachen für diese beiden Phänomene sein, die Lösung kann aber nicht im Stärken von Feindbildern liegen. Auch dem Streit zwischen "Optanten und Dableibern" liegen letzlich fundamentalistische Thesen und Feindbilddenken zugrunde, zwei Ursachen die geschichtlich das friedliche Zusdammenleben immer gefährdet haben. Vieleicht können Sie darin den Zusammenhang meines Aufsatzes erkennen. Sie machen mich neugierig auf Ihren "relavanten Inhalt" !
Auf einen verallgemeinernden
Auf einen verallgemeinernden Artikel folgt ein noch verallgemeinernder Kommentar: köstlich!
wer mit offenen Augen und
wer mit offenen Augen und Ohren den Flüchtlingen begegnet wird feststellen, dass auch christliche Nigerianer darunter sind die fleißig sonntags in unseren Dörfern in die Kirche gehen. Wer Gleichberechtigung mit Gleichmacherei verwechselt der hat auch etwas zum Nachdenken.