„Gern geschehen!“

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SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?
Max Silbernagl: Daniel Defoe, Robinson Crusoe, Karl May Winnetou 1-3, Lederstrumpf, Otfried Preußler kleine Hexe und Hölle am Panama-Kanal von Alexander von Thayer.Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?
Es gibt keinen speziellen Satz, der mir in Erinnerung geblieben ist, doch hat mich der Roman Momo von Michael Ende ziemlich beeindruckt und mir vor Augen geführt, dass man seine Zeit gut einteilen soll und sich von bösen Zeitfressern – im Roman dargestellt von den grauen Herren – fernhalten und den Menschen stattdessen Zeit und positive Energie schenken soll. Statt sie ihnen zu rauben. Dieser Roman hat meine Sicht auf die Welt nachhaltig beeinflusst und mich eine wichtige Sache gelehrt, nämlich dass Zeit kostbar ist. Ein sehr wichtiges Buch, nach wie vor, für die Welt, zurzeit ganz besonders. Zweifellos einer der großen zeitlosen Klassiker der Literatur.
Sicherlich nicht "Homo Faber" von Max Frisch und "Was ist Eigentum" von Pierre Joseph Proudhon.
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Max Silbernagl beim 23. Literaturfest/ival/e am vergangenen Dienstag im UFO in Bruneck: In einer lockeren Atmosphäre wird die Welt der Literatur erlebbar machen. Foto: Gunther Niedermayr
Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?
Alle Bücher der Harry Potter Reihe. Tut mir leid, habe es versucht, hat nicht geklappt. I am sorry, aber ich bin generell bei Science-Fiction und Fantasyromanen ziemlich wählerisch.
Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?
Man nehme eine gute Portion Heimatfilm, Alm-Öhi-Feeling, gepaart mit einer übertriebenen Portion Wagemut, Liebesdrama oder Tragik des harten Lebens in den Bergen, überschattet von einem Unglück, einem Mord oder eine sonstige Misere, gemischt mit relevanten Tagesthemen und einem gewissen Faible für die Bild-Zeitung. Und so hat man den perfekten Lokalkrimi erstellt. Gern geschehen!
Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?
Jenen von meinen guten Freunden Jörg Zemmler und Alexander van Gerven
Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?
Der Gärtner von Otschakow von Andrej Kurkow. Die nicht so schlechte Handlung ist sehr flach erzählt und es wurde zu wenig Spannung erzeugt – aber wer weiß, Geschmäcker sind verschieden. Ich würde dieses Buch jedenfalls nie ein zweites Mal lesen.
Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?Alle. Ich liebe den Geruch von Buchseiten und ich bin kein besonderer Freund von E-Books. Vielleicht sollte ich mich in Zukunft aber dennoch mit E-Books anfreunden, da ich, um die ganzen Bücher die mir empfohlen wurden und die ich noch lesen müsste, so besser "verstauen" könnte. Sicherlich nicht "Homo Faber" von Max Frisch und "Was ist Eigentum" von Pierre Joseph Proudhon.
Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?
"Meine Floete trinkt Musik" von Norbert C. Kaser und "Sie wussten nicht warum, nur Zweifel gab es keine" von Jörg Zemmler.
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