Gesellschaft | Auszeichnung

Ein Vorbild für Vielfalt

Menschen am Rande der Gesellschaft eine Zuflucht bieten – das macht das Haus der Solidarität seit 16 Jahren. Dafür gibt es einen überregionalen Integrationspreis.
Haus der Solidarität
Foto: Facebook/HdS

Am Wochenende ist im Jakob Steiner Haus in Milland bei Brixen Feiern angesagt. Dort, wo das Haus der Solidarität untergebracht ist, steigt das Zugluft Open Air – zum zweiten Mal nach einer einjährigen Pause im Jahr 2016.
Doch Grund zum Feiern gibt es bereits jetzt. Vor Kurzem wurde dem Haus der Solidarität in Turin der “Alpine Pluralism Award” überreicht. Der Preis ist Teil einer EU-Initiative, die die Integration von Zuwanderern und einen vielfältigen Alpenraum fördern will.
41 Projekte aus sechs Alpenländern hatten sich für den Award beworben, der in vier Kategorien Projekte prämierte, die erfolgreich zur Integration beitragen. Der erste Preis in der Kategorie “Bewältigung des sozialen Wandels” ging an das Haus der Solidarität.

Seit 2002 setzen sich Mitarbeiter und Ehrenamtliche für Menschen in Notlagen ein, “bieten bedürftigen Menschen in schwierigen Zeiten ein Zuhause, damit sie gestärkt in ein stabiles Leben zurückfinden” – so beschreibt die EURAC den Auftrag des Haus der Solidarität. Die Europäische Akademie ist einer der Forschungspartner der alpenweiten Initiative zur Stärkung der Willkommenskultur.

 

Ein Haus wie sonst keines

Drei Angestellte und 15 Freiwillige sind im Haus der Solidarität tätig. Etwa 120 Hilfesuchende werden dort, am Stadtrand von Brixen, im Jahr beherbergt. Mehr als 1.000 waren es seit Beginn des Projekts “Der sechste Kontinent” vor 16 Jahren. Menschen mit körperlichen oder psychischen Problemen, aber auch Arbeitslose, Obdachlose, Flüchtlinge, Migranten und ehemalige Häftlinge erhalten hier die Chance für einen Neuanfang – unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft.

“Der sechste Kontinent” ist eine Erfolgsgeschichte, die heuer vom Filmemacher Andreas Pichler sogar verfilmt wurde. “Jährlich besuchen uns etwa 50 Gruppen, darunter Schulklassen, Jugendgruppen und Seniorenclubs und erhalten einen Eindruck davon, wie eine vielfältige Gesellschaft funktionieren kann. Außerdem organisieren wir zahlreiche Projekte, wie interkulturelle Caterings, Sprachkurse und Vorträge. Da wir ohne öffentliche Fördermittel arbeiten, sind wir auf private Spenden und die tatkräftige Unterstützung durch Freiwillige angewiesen”, erklärt Alexander Nitz, Mitglied der Hausleitung.

Die Verleihung des “Alpine Pluralism Award” sei “für uns besonders wertvoll, weil sie zeigt, dass das Haus der Solidarität auch über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen wird und sein Konzept auch für andere Regionen interessant ist”, freut sich Nitz.