Kultur | Salto Afternoon

Unsichtbares Feuer

Mit abgestorbenen Olivenbäumen in Apulien eröffnet das Sommerprogramm "FUORI" des Teatro Stabile mit szenisch vorgetragener Literatur.
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Foto: teatro stabile

Die Eröffnungsveranstaltung Il fuoco invisibile basiert auf dem gleichnamigen Roman von Daniele Rielli und wird in Form einer szenischen Lesung am 23. und 24. Mai im Centro Trevi (18 Uhr) in Bozen präsentiert. Die tragische Olivenbaum-Geschichte spielt just nicht unweit jener Gegend, wo im kommenden Jahr der G7 ausgerichtet wird und wo dann Politikerinnen und Politiker, sowie viele internationale Medien, sich selbst ein Bild machen, was Rielli in seinem Buch berichtet. Sein ökologisches und soziales Drama ist ein von mehreren Stimmen erzählter Roman und begibt sich auf die Suche nach den Ursachen für den Tod der Olivenbäume. Rielli rekonstruiert die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Auftreten des Bakteriums Xylella, dem Feuerbakterium, das die schwerste Pflanzenkrankheit der Welt verursacht hat. Il fuoco Invisibile nimmt in Gallipoli seinen Anfang, als die Olivenbäume auf eine noch nie dagewesene Weise zu verdorren und abzusterben beginnen.
 

Der Olivenbaum ist das Symbol der mediterranen Zivilisation und gilt als unsterblich...


Rielli hat die Geschichte der sterbenden Olivenbäume von Anfang an verfolgt. Er hat mit Wissenschaftlern gesprochen, die das Bakterium erforschen, er hat die Leugner getroffen, die nicht an die Krankheit glauben. Er hat den Landwirten  zugehört, die versuchen ihre Betriebe zu retten, er hat Dokumente studiert, Menschen befragt und Tausende von Kilometern in einem Landstrich zurückgelegt, der sich „von einem irdischen Paradies in einen riesigen Gemüsefriedhof verwandelt und die tiefste Identität verliert.“ Mittlerweile sind weit über 20 Millionen Olivenbäume tot. 
 


Zu einem musikalischen Wanderprojekt lädt die Bravo Zulu Blues Band ebenfalls am 23. Mai ab 18 Uhr entlang der Talfer in Bozen. Mit einem musikalischen Mix werden die Musiker (Gesang: Marco Lazzara, Gitarre: Fabio Tenca, Gitarre: Daniele Vita, Bass: Renato Schenk, Schlagzeug: Emilio Corea) noch bis 23. Juni unter dem Schlagwort Musicantiere zu sehen sein: am 26. Mai um 18 Uhr am Bozner Matteottiplatz, am 10. Juni um 11 Uhr am Hauptplatz in Neumarkt, am 12. Juni um 18.30 im Semiruralipark Bozen, am 15. Juni um 18 Uhr am Montessoriplatz in der St. Jakob-Straße 76, am Theater St. Jakob und am 23. Juni um 11 Uhr am Domplatz in Brixen. Natürlich immer fuori.
 

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Alles komplett fuori: Die Musiker der Bravo Zulu Blues Band spielen morgen und noch weitere Male im ganzen Land / Bildquelle: TSB​​​​​


Am kommenden Sonntag (28.05, 20.30 Uhr) gibt es mit Neri Marcorè eine musikalische Reise in Begleitung des Multiinstrumentalisten Domenico Mariorenzi. Zu hören sein werden Songs von Elvis Costello, The Eagles, Simon and Garfunkel, Elvis Presley, Fabrizio De André, Francesco De Gregori oder Ivan Graziani. Bekannte und weniger bekannte Stücke werden sich abwechseln. Sie erzählen von Neri Marcorès musikalischem Hintergrund und seinen persönlichen Lebenserfahrungen. 
Ebenfalls am letzten Sonntag im Mai wird im Rahmen von FUORI in Pfatten das Kinderstück La casetta di Camilla zu sehen sein, das einen Ausflug in ein echtes Haus, mit Küche, Bad, Schlafzimmer und sogar einem Gästezimmer bietet. Der einzige Unterschied ist allerdings, dass Camillas Haus klein ist, so klein, dass es auf einem Trolley transportiert werden kann und obendrein voller Geschichten steckt. Am kommenden Montag wird La casetta di Camilla ab 16 Uhr 30 auf dem Hauptplatz in Salurn aufgeführt.
 

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Kleines Haus, große Geschichten: Von und mit Camilla da Vico, Text und Regie sind von Giacomo Anderle / Quelle TSB