Wirtschaft | Nachhaltigkeit

Jungbäuerin aus Schluderns ausgezeichnet

Der Förderpreis Agitu Ideo Gudeta geht an vier Pionierinnen der Landwirtschaft in Trentino-Südtirol: Nathalie Schwienbacher, Elisa Travaglia, Meike Hollnaicher und Irene Piazza.
Nathalie Schwienbacher, Elisa Travaglia
Foto: Förderpreis Agitu Ideo Gudeta
  • Im Centro Vintola in Bozen wurde gestern der vierte Förderpreis in memoriam Agitu Ideo Gudeta verliehen. Das Anliegen der Initiativgruppe ist es, mit dieser jährlichen Auszeichnung das Vermächtnis von Agitu Ideo Gudeta lebendig zu erhalten.

    „Vielfalt, nicht Monokulturen, birgt das Potenzial sowohl von Stabilität als auch von Wandel – sei es auf betrieblicher oder auch gesellschaftlicher Ebene – weil es neue Kombinationen und Lösungen ermöglicht“, erklärt die Initiativgruppe in einer Aussendung. Die Frauen zeigen, wie sie verschiedene Bereiche in ihre landwirtschaftliche Arbeit integrieren  und neue Kombinationen und Lösungen erzielen. 

  • Nathalie Schwienbacher, Oberschlummhof

    Die Promotorinnen des Preises Martina Schullian, Susanne Elsen, Alessandra Piccoli, Monika Gross und Marion Maier haben in den vergangenen Monaten insgesamt 20 Bewerbungen gesichtet und entschieden den Förderpreis Agitu Ideo Gudeta 2025 an Nathalie Schwienbacher vom Oberschlummhof in Schluderns im Vinschgau zu verleihen. Der Förderpreis in Höhe von 2.500 Euro wurde von Raika Bozen Ethical Banking gesponsert. 

    Vor sechs Jahren übernahm Schwienbacher den Bergbauernhof von ihrem Onkel in Schluderns. Seitdem hat sich einiges in dem Betrieb verändert. Sie sagt: „Auch wenn es mich sehr viel Mut, Durchhaltevermögen, Tränen und Schweiß gekostet hat, bin ich nun sehr froh und stolz, was ich bis jetzt erreicht habe.“ Sie hat den Betrieb zu einem Biobetrieb gemacht und lebt mit ihrem Partner, zwei Kindern und dem Onkel am Hof, hat 100 Hühner, zwei Pferde, sechs Ziegen, zwei Schweine und 15 Galloway Kühe. 

  • Förderpreis Agitu Ideo Gudeta: (v.l.n.r.) Martina Schullian, Susanne Elsen, Irene Piazza (Gewinnerin Auszeichnung), Nathalie Schwienbacher (Gewinnerin Agitu Preis), Elisa Travaglia (Gewinnerin Spezialpreis), Meike Hollnaicher (Gewinnerin Auszeichnung), Monika Gross, Alessadra Piccoli, Marion Maier; Foto: Förderpreis Agitu Ideo Gudeta
  • Elisa Travaglia aus Altavalle

    Die Jury hat weiters einen Spezialpreis in der Höhe von 1.000 Euro an Elisa Travaglia aus Altavalle (Trentino) verliehen, gesponsert von Cassa Rurale Alta Valsugana. Travaglia hat mit ihrem Partner das Projekt La Campirlota gegründet. Es besteht aus einem landwirtschaftlichen Betrieb, geführten Wanderungen und Exkursionen und einem Bildungs- und Beratungsbereich für touristische und territoriale Entwicklung und Umweltbildung. Er produziert auf 1,5 Hektar biologisch zertifiziert nach Praktiken der Agroökologie verschiedene Weinsorten. In den Weinbergen wachsen auch Kräuter, Bergspargel, alte Obst- und Kastanienbäume. 

  • Auszeichnung für Meike Hollnaicher

    Eine dritte Kandidatin wurde von den Projektträgerinnen überrascht. Meike Hollnaicher lebt in Bozen und erhielt eine besondere Auszeichnung im Wert von 1.000 Euro für ihr Projekt „Farmfluencers of South Tyrol“, aus dem kürzlich auch die Filmdoku „Tian – Generation Farmfluencer“  entstanden ist. Diese Auszeichnung wurde von einer privaten Unterstützerin gespendet.

    „Sie ist die engagierteste Promotorin und Netzwerkerin einer ökosozialen Transformation in der Südtiroler Landwirtschaft“, schreibt die Jury. Hollnaicher selbst ist in Gufidaun Pächterin eines Grundstücks mit Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern als Gemeinschaftsprojekt für weitere Interessierte am ökosozialen Wandel. 

  • ausgezeichneten: v.l. Meike Hollnaicher und Irene Piazza; Foto: Förderpreis Agitu Ideo Gudeta
  • Auszeichnung für Irene Piazza

    Eine weitere Auszeichnung im Wert von 1.000 Euro geht dieses Jahr an Irene Piazza aus Pieve Tesino (Trentino) und vom Verein „Donne in cooperazione“ gesponsert. Auf der Malga Telvagola in Pieve Tesino auf 1.600 Höhenmeter versucht Irene Piazza gemeinsam mit weiteren Frauen eine konsequente landwirtschaftliche Kreislaufwirtschaft zu entwickeln. Sie züchten alpines Braun- und Grauvieh und Bergziegen. Die Frauen setzen auf Mutterkuhhaltung, produzieren Rohmilchkäse, bauen Kräuter und Gemüse an und haben eine Mittagsküche auf der Alm. Piazza ist zudem Lehrkraft in einer internationalen Käserei-Akademie.