Gesellschaft | Tradition

Aus Spaß am Schnöllen

Acht junge Frauen lassen es ordentlich krachen: In Schleis gibt es den ersten rein weiblichen Goaslschnöller-Verein. Am Sonntag gibt es die Damen zu sehen – und zu hören.
Arunda Goaslschnöller
Foto: ArundaGoaslschnoeller2018

Am Anfang stand der Spaß. “Aus Jux haben es einige von uns einmal ausprobiert”, erinnert sich Judith Abarth. Doch dann – es war Anfang des Jahres – wurde das Ganze ernst. Denn die acht jungen Frauen wollten es wissen – und gründeten einen eigenen Goaslschnöller-Verein.

Es ist eine Männerdomäne, in die sich die achtköpfige Truppe hineingewagt hat. Das Goaslschnölln diente einstmals Bauern, Hirten und Fuhrmännern dazu, ihr Vieh im Zaum zu halten. Mit der rund sechs Meter langen ledernen Peitsche, die durch die Luft geschwungen wird und dabei einen schnalzenden Ton von sich gibt, signalisierten sie den Tieren, wer den Ton angibt. Heute ist das Goaslschnölln zu einer Tradition geworden, die gerne bei Kirchtagen, Volksfesten, Umzügen und Almabtrieben zur Schau gestellt wird – nach wie vor vor allem von einem Geschlecht. Das wollen die acht jungen Obervinschgerinnen ändern. “In mehreren Goaslschnöller-Vereinen gibt es zwar ein paar wenige weibliche Schnöllerinnen, den Löwenanteil bilden aber nach wie vor die Männer”, weiß Judith Abarth. Auch in Schleis, woher sie und die Goaslschnöllerinnen vom Verein Arunda stammen. “Zwei, drei von uns haben einen Partner, die goaslschnöllen und haben es eines Tages aus Jux auch versucht.” Dabei sind die Frauen nicht unbeobachtet geblieben, rasch fand sich eine Gruppe zusammen, die sich seit einigen Monaten regelmäßig zum Training trifft. Einmal in der Woche.

Ein erster Höhepunkt in der noch jungen Geschichte des ersten reinen Frauenvereins im Goaslschnöllen des Landes steht am morgigen Sonntag (24. Juni) bevor. Im benachbarten Prad am Stilfserjoch findet die Landesmeisterschaft im Goaslschnöllen statt. Dort wollen die Arunda-Damen ihr Können unter Beweis stellen. “Madlen, iaz wert gschnöllt!”, schwören sich die jungen Frauen auf den Wettbewerb ein. Judith Abarth lacht: “Nach wie vor steht bei uns der Spaß im Vordergrund, aber wir wollen uns natürlich nicht blamieren. Und nebenbei drehen wir den Spieß einmal um!” Nun sind es die Frauen, die das Heft, pardon die Peitsche in der Hand halten. Und was sagen die Männer dazu, wenn sich das andere Geschlecht in ihrem Hoheitsgebiet breit macht? Im Falle von Arunda nicht viel. “Wir haben nur sehr positive Reaktionen bekommen”, verrät Judith Abarth. “Niemand hat uns gefragt, was soll das, was macht ihr da? Im Gegenteil, die meisten freuen sich, dass eine Tradition weitergeführt wird.” Egal, von wem.