Kultur | Weekend

Schicht um Schicht

Elisa Grezzani arbeitet mit Kunstharz und Textilien. Die Künstlerin zeigt jetzt zwei neue Ausstellungen in Österreich und Italien

Grezzani
Foto: Martin Lugger
Die 35-jährige Bozner Künstlerin Elisa Grezzani hat an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gleich zwei Ausstellungen in Österreich und Italien eröffnet. Die erste mit dem Titel light sight im Atelier der Raiffeisen Landesbank Lienz. Die von Silvia Höller kuratierte Ausstellung bleibt bis 7. Jänner 2022 geöffnet.
 
Es schützt mich und mein Werk vor aufdringlichen Fragen, Blicken, Fingern.
Im 55-seitigen Katalog mit zahlreichen Bildern von Martin Lugger und Leonhard Angerer äussert sich Elisa Grezzani im Gespräch mit Silvia Höller zu ihrer Kunst und ihrer Vorliebe zu Kunstharz:
 
Es ist für mich Mittel zum Zweck. Es gibt mir die Möglichkeit, jede Arbeitsphase von der nächsten zu trennen. Es schützt mich und mein Werk vor aufdringlichen Fragen, Blicken, Fingern.
 
Dabei ist es an und für sich kein besonders reizvolles Material. Im Gegenteil: es stinkt, ist teuer und in der Verarbeitung giftig. Für mich ist es ähnlich wie eine Fassade, aus der sich meine Malerei Schicht um Schicht herausdrängt und zuatmen beginnt..."
Der Katalog enthält auch einen Text von Lisa Trockner unter dem Titel Malerei ausser Rand und Band: " Grezzani kann die ästhetische Entwicklung ihrer Arbeit nur bedingt beeinflussen. Die Reaktion zwischen den Materialien ist autonom, nur partiell kontrollierbar. Grezzani ist Malerin aus Leidenschaft und hat keine Angst vor dem Schönen in der Gegenwartskunst. Die Farbe erfüllt für sie keinen Zweck, dient nicht dem Kolorit, Farbe ist bei Grezzani existentiell, sie ist Substanz, der Humus ihrer Arbeit, aus dem erweiterte Bildsysteme erwachsen."
 
 
 
Nur einen Tag nach der Vernissage in Lienz eröffnete Elisa Grezzani eine weitere Ausstellung in der Galleria Stefano Forni in Bologna.  In der traditionsreichen, zweistöckigen Galerie in der Innenstadt zeigt die Künstlerin ( und Mutter von drei kleinen Mädchen) neben Bildern aus Kunstharz auch grossflächige Textilarbeiten. Die Ausstellung bleibt bis Ende November geöffnet. Die Galeristin Silvia Forni hat Grezzanis Arbeiten letzthin bereits in Basel gezeigt und bringt sie demnächst an die Kunstmesse in Miami.