Wohin mit unserem Stolz?
In Österreich sorgt zur Zeit eine Kampagne von Integrationsminister Sebastian Kurz für Gesprächs-, Diskussions- und Zündstoff. Unter dem Hashtag #stolzdrauf sind User in sozialen Netzwerken aufgefordert mitzuteilen, worauf oder auf wen sie in Österreich stolz sind. Gleichzeitig werden in Werbespots erfolgreich integrierte Migranten gezeigt, die ihrerseits erzählen, auf wen oder was sie in ihrer neuen Heimat stolz sind.
Während die vor knapp zwei Wochen gestartete Initiative auf Facebook wesentlich positiver anlief – 40.000 User stellten innerhalb der ersten sieben Tage #stolzdrauf-Fotos online – erntete sie auf Twitter Spott, Zorn und Häme. Vor allem dass Andreas Gabalier, der sich ja bekanntlich weigert, den neuen Bundeshymnentext – um die “Heimat großer Töchter” erweitert – zu singen, als Testimonial für die Kampagne auftritt, stört viele. Auch mit dem Wort “Stolz” selbst hat gar manch ein Twitter-User ein Problem. “Lieb gedacht, blöd gemacht”, so fällt etwa das Urteil der Tageszeitung Der Standard aus. Stolz, ein Gefühl, “das im Zweifelsfall nicht integriert, sondern separiert: Ich habe das erreicht, du nicht”?
Zu "Stolz" (und Heimat, oder
Zu "Stolz" (und Heimat, oder so) ist mir grad das hier eingefallen (aus der privaten Facebook-Initiative "Stimmen der Menschlichkeit"):
"Wenn die Menschen endlich begreifen, dass es lediglich Glück war,
hier geboren worden zu sein,
wären sie nicht stolz, sondern dankbar,
für eine Heimat in Friede und Freiheit.
Dann würden sie vielleicht auch begreifen, dass sie kein Recht haben,
anderen dieses Glück zu verwehren."
(Diese Stimme ist von) Tom Freistätter, Kabarettist und eine Hälfte von "Leider Brüder"