salto.music: Rob, beschreibe bitte das Single-Cover von eurem neuen Song „Seven Sins Seven Lies“. Wer hat es gemacht und was möchtet ihr damit aussagen? Eure Artworks wirken ja immer recht homogen.

Rob Irbiz: Da es sich bei „Seven Sins Seven Lies“ um die zweite Episode einer geplanten Trilogie handelt, knüpft der neue Song textlich dort an, wo das Ganze mit der Single des Jahres 2023 „Seventh Heaven“ begonnen hatte: bei der Story dreht es sich um zwei Menschen, die sich in der Idylle der Berge treffen und sich annähern. Daraus entwickelt sich Freundschaft, auf welche Leidenschaft und Liebe folgen. Es ist eine Zeit der großen Emotionen und  dem betörende Gefühl im siebten Himmel zu schweben. Im aktuellen Song „Seven Sins Seven Lies“ zeigen sich jedoch düstere Wolken am Horizont, die die Beziehung auf eine neue Probe stellen: es ist der Kampf gegen innere Dämonen; Lügen und dunkle Geheimnisse werfen ihre langen Schatten bis in die Gegenwart. Daraus entsteht das Bedürfnis, endlich das Herz zu öffnen und ins Innere der Seele blicken zu lassen, um das Ich aus diesen Fesseln zu befreien.

Beim Cover der neuen Single ist das Artwork in Schwarz-Weiß gehalten. Die Schnittrosen stellen die Vergänglichkeit dar; die venezianische Maske das Geheimnisvolle, hinter welcher sich die wahre Identität versteckt; das Blut am unteren Rand steht stellvertretend für den Schmerz der Seele, verursacht durch die Dämonen und symbolisiert zudem die Fehler der Vergangenheit. Das gesamte Cover wurde bewusst im Halbschatten gelassen, sodass das Gesamtbild den mysteriösen Aspekt hervorhebt.

salto.music: Erzähl unseren Leserinnen und Lesern bitte Details über die geheimnisvolle Zahl „7“.

Rob Irbiz: Die Zahl „7“ ist der rote Faden, der sich durch die gesamte Story, die in einer fiktiven Umgebung in einer fiktiven Welt, spielt, zieht. Die magische Zahl „7“ wird als mächtige Zahl verehrt, gilt zumeist als positives Symbol (Vollkommenheit, Glück, Erleuchtung, Spiritualität, usw.), doch kann sie auch mit Negativem in Verbindung gebracht werden (Ego-Dominanz, Unsicherheit, usw.), je nach Bedeutung in verschiedenen Kulturkreisen, bzw. Religionen. „Sieben“ spielt eine tragende Rolle bei diesen zwei Songs und ist somit der Aufhänger der ganzen Trilogie.

Den dritten Song muss ich zwar noch komponieren, doch ein paar Ideen zum Ausgang dieser Geschichte hätte ich schon. Je nach Melodie und musikalischem Mood werde ich dann intuitiv entscheiden und die beste Option für den Ausgang der Story wählen. Allgemein ist es so, dass sich bei mir in der Kompositionsphase aus einem kleinen Fragment – zum Beispiel eine Melodie und ein Vers für den Refrain – nach und nach der ganze Song herauskristallisiert, so wie wenn man einen Samen in die Erde steckt und dieser dann keimt. Je nachdem, wie er wächst und sich entwickelt, erkennt man nach und nach, ob schlussendlich eine Blume, einen Strauch oder ein Baum daraus entstehen wird... 

salto.music: Feline Melinda bestehen seit 1986, somit steht im nächsten Jahr das 40-jährige Bandjubiläum an. Könnt ihr unserer Leserschaft verraten, ob bzw. welche Pläne ihr dafür habt?

Rob Irbiz: Ja tatsächlich werden es nächstes Jahr vier Dekaden sein! Man merkt, dass die Zeit vergeht und auch wie wertvoll das Dasein und die Kreativität und ein gemeinsames Ziel sind. Chris und ich haben bereits einige sehr konkrete Ideen, wie wir das vierzigjährige Bestehen der Band angehen wollen. Wir haben mehrere Optionen angedacht und können somit in Ruhe entscheiden, wie es musikalisch mit Feline Melinda im nächsten Jahr weitergeht.

Bereits fortgeschritten und auf einem guten Punkt ist die Produktion einer neuen EP. Nach „Duets“ von 2019, wo wir mit Doris Albenberger einige Feline Melinda-Songs als Duette veröffentlicht hatten, ist „Duets 2“ bereits in Produktionsphase. Ich finde, diese Veröffentlichung als eine der gelungensten unserer Diskografie: kompakt, harmonisch und sehr eingängig mit einigen Songs, die als Duett-Versionen neue Dynamik und Frische erhalten haben.

Derzeit arbeitet unser Tontechniker Marco Ober in seinem Artifact Studio in Trient an der Haupt- und den Chorstimmen von Doris, die Mitte September 2025 aufgenommen worden waren. Ebenfalls ist das Grafikkonzept für diese EP bereits in Ausarbeitung. Aber natürlich ist das nicht alles; more things to come...mehr möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten! Wie immer in diesen neununddreißig Jahren, nehmen wir uns die Zeit für alles, ohne uns unnötigen Druck aufzuerlegen. Freude an der Musik und die Leidenschaft dafür sind der Motor und der Grund, der uns nach all den Jahrzehnten vorantreibt und motiviert!