„Wir sind im Ausland bekannter als in Südtirol“, erzählt Barbara Nesticò an der Bar-Theke des nicht einmal ein Jahr alten Laboratoriums ÓPLab in der Meraner Matteottistraße 38. Nesticò hat es mitbegründet, wie bereits des Ó.P.L.A-Archiv vor über einem Vierteljahrhundert. Beide Strukturen gehören zusammen und kümmern sich um kunstvoll gestaltete Künstlerbücher für Kinder – eine Nische im Buchsektor. Mit feiner Art führen Archiv und Laboratorium um die 1000 Buchtitel (von rund 300 Autorinnen und Autoren), die kreativ und originell in schönste Fantasielandschaften entführen. Vor kurzem ist zum frischen ÓPLab-Team um Barbara Elias da Rocha, Anna Gabrielli und Valentina Picelli auch die bis Ende 2022 beim Frauenmuseum Meran tätige Kulturarbeiterin Sarah Trevisiol gestoßen. Sie hat hier im wahrsten Sinn des Wortes ein neues Kapitel aufgeschlagen.
 

ÓPLab ist Buchhandlung, Café, Ort für Ausstellungen, Workshops und bietet Platz für verschiedenste Aktivitäten. Am Samstag eröffnete die Plattform die Ausstellung zum zeitlosen literarischen Meisterwerk klein little piccolo, welches die Leser*innenschaft dazu einlädt, „mit Kindesaugen und Faszination, die vielen kleinen Wunder des Lebens wiederzuentdecken.“ Die Macherinnen Linda Wolfsgruber und Federica Pagnucco waren anwesend und ließen nach den einführenden Worten zu dem bereits 2016 erschienen Kunstbuch im Rahmen eines Workshops erneut am Entstehungsprozess des Buches teilhaben. 
 

Die aus Bruneck stammende und seit vielen Jahren in Wien lebende Buchillustratorin und –autorin, Typografin und Grafikerin Linda Wolfsgruber zeigte mit der Künstlerin Federica Pagnucco aus Pordenone – auch sie ist seit vielen Jahren im Sektor Buchillustration auf internationaler Ebene tätig und organisiert Kurse für Kinder und Erwachsene zum Thema des Geschichtenerzählen –, zunächst den Kurzfilm zu klein little piccolo. In der einfachen Bildabfolge von abfotografierten Buchseiten führt der Kunstfilm mit leichten Bewegungen und musikalischer Untermalung farbenfroh ins Alphabet. Die Räume des ÓPLab zieren hingegen bis 18. März 2023 die ausgestellten Bilder aus klein little piccolo – gerahmt und hinter Glas gestellt. 
 

Für das wertvolle Meraner Buch- und Archiv-Projekt, welches die „Arbeit von Künstlerinnen und Künstler wertschätzt, die sich in ihrer Arbeit Kindern widmen und dem wertvollen kulturellen Erbe des Buches Platz einräumen“, haben die Macher*innen bereits vor einigen Jahren den Andersen-Preis erhalten. Mit dem Preis im Gepäck ist das Ó.P.L.A über die Jahre herangereift, nun schon lange erwachsen und gibt sich in den neuen ÓPLab-Räumen weiterhin kindlich und kunstvoll: an einem außergewöhnlichen Ort, wo an jeder Ecke in hochwertigen und besonderen Kinderbüchern, in illustrierten Bildbänden und Zeitschriften geschmökert werden kann. Bei Himbeer- oder Holundersaft, bei Tee oder Kaffee.