Nach dem Scheitern seiner Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten zeigte sich Silvio Berlusconi wieder in der Öffentlichkeit. Der Anlass war diesmal eher unpolitisch und nicht annähernd so aktuell wie der Einmarsch der sowjetischen Truppen in der Ukraine. Dennoch rückten etliche Medien das Ereignis auf die Titelseite. Ort des Geschehens: das Fussballstadion in Monza, wo der Ex-Cavaliere auf der Ehrentribüne die Begegnung seines lokalen Serie B-Klubs gegen Pisa verfolgte. Dass Berlusconi nach dem ersten Tor seiner Mannschaft seine um 54 Jahre jüngere Lebensgefährtin Marta Fascina küsste, geriet zum Ereignis des Tages. Der Corriere rückte den "dolce bacio a mascherine abassate" ebenso gross ins Bild wie die meisten anderen Tageszeitungen - etwa das rechte Tagblatt Libero: "Come tesitimoniano le nostre immagini, Silvio Berlusconi ha festeggiato il gol in tribuna con un tenero bacio a Marta Fascina, sua compagna e deputata di Forza Italia". Nur das Tagblatt Unione sarda erlaubte sich einen bissigen Kommentar: "Sembra essersi rimesso Silvio Berlusconi che pochi giorni fa non ha potuto presentarsi al tribunale di Milano dov´è in corso il processo Ruby ter, ma che invece non ha mancato di recarsi allo stadio per vedere giocare il suo Monza. "

Doch die von den Medien ersehnte Ankündigung bleibt zur Enttäuschung der Zeitungen aus.

Die 1:2-Niederlage seines Klubs trübte Berlusconis Hochstimmung ein wenig. Doch der Kuss des jugendlichen Liebespaares war auch unvermeidlicher Anlass zu Spekulationen: "Sembra che i due abbiano intenzione di sposarsi." Sicher, ein ungleiches Paar: "Silvio è quello dei colpi di scena e delle mille vite. Poi c´è lei - discreta ed elegante. La first lady che è mancata al fianco dell'ex premier. "L'annuncio è imminente", versichert das online-Magazin open, das Boulevard-Themen besonders schätzt. Vorerst freilich muss ein ernsthaftes Hindernis aus dem Weg geräumt werden: "La resistenza dei figli - specialmente di quelli di Veronica Lario. Berlusconis erste Ehe mit Carla Dell´Oglio ist 1985 gescheitert. 2009 jene mit Miriam Bartolini. "Poi il fidanzamento con Francesca Pasquale." Nicht nur Boulevardblätter ergötzen sich an der möglichen Traumhochzeit. La Stampa und Corriere widmen der cronaca rosa am Mittwoch eine ganze Seite: "L'epopea sentimentale del Cavaliere, dai due matrimoni falliti alle ragazze badanti."

Doch die von den Medien ersehnte Ankündigung bleibt zur Enttäuschung der Zeitungen aus. Berlusconis Nachwuchs behält offenbar die Oberhand. Die süssliche Pressemitteilung des Ex-Premiers, die den Spekulationen ein abruptes Ende setzt, dürfte von ihnen diktiert sein: "Il rapporto di amore, di stima e di rispetto che mi lega alla signora Marta Fascina è così profondo e solido che non c'è alcun bisogno di formalizzarlo con un matrimonio. Le indiscrezioni comparse sugli organi di stampa non rispodomo dunque a verità." Welch bittere Enttäuschung ! Ein kleiner, spärlicher Lichtblick bleibt, tröstet der Corriere: "Non ci sarà nessun matrimonio tradizionale, ma uno simbolico con un rituale che non ha valore civile". Zum Trost wurde für 19. März ein party americano angekündigt. Eine Art Scheinhochzeit ohne konkrete Folgen. Über den Grund der Absage informiert der Corriere: "Il matrimonio di un uomo come Silvo Berlusconi prevede complesse conseguenze sul piano patrimoniale, non di facile soluzione."

Zum Trost wurde für 19. März ein party americano angekündigt. Eine Art Scheinhochzeit ohne konkrete Folgen

Das freilich haben Berlusconis Kinder ja bereits bei der Trennung von Francesca Pascale erfahren. Der musste der Cavaliere seine Luxusvilla mit Park in der Brianza überlassen. Zusätzlich eine einmalige Zahlung von 20 Millionen Euro und einen jährlichen Scheck über eine Million Euro.