Politik | Gemeindewahlen

Wechsel bei Halbzeit in Bruneck

Toni Mair unter der Eggen ist ein Brunecker Unikum und hat bei den Gemeindewahlen am 4. Mai auf Anhieb den zweitbesten Platz auf der SVP Liste hinter Roland Griessmair geschafft. Trotzdem muss er sich nun den Platz im Gemeindeausschuss teilen.

Herr Mair unter der Eggen, Sie haben nach Bürgermeister Griessmair die zweitmeisten Stimmen von den Brunecker SVP-Wählern. Wer hat Sie so stark gewählt?

Anton Mair unter der Eggen: Das hat wohl damit zu tun, dass ich den Leuten als "Keschtn Toni" ein Begriff bin; ich stehe jeden Tag mit meinem Obst- und Gemüssestand auf dem Graben im Zentrum der Stadt und kenne alle die vorbeigehen, und alle kennen mich. Ja, und viele erzählen mir eben von ihren Problemen.

Für einen Neustarter in der Politik sind 596 Stimmen grandios, das ist sicher auch eine Verantwortung?

Sicherlich ist es das, ich habe mich schon einmal aufstellen lassen vor 4 Jahren und damals hab ich es um ein Haar nicht geschafft. Ich hab mich aber auch kaum um eine Wahlwerbung gekümmert. Jetzt, bei diesen Wahlen haben mich die Leute sehr gedrängt, dass ich wieder kandidiere, und da mich viele kennen, von den Veranstaltungen her die ich organisiere, und viele meine Ideen gut finden, wurde ich gewählt. Ich muss sagen, das hat mich sehr gefreut und die Rückmeldungen waren sehr bestärkend. Dass das auch Verantwortung mit sich bringt, ist mir klar.

Das heißt, Sie würden gerne Verantwortung übernehmen, auch in der Stadtregierung?

Ja, das habe ich dem Bürgermeister Roland Griessmair auch klar gesagt, dass mich das interessiert. Und ich hab mir erwartet, dass es fast automatisch so ist, als Listenbester auch eine verantwortungsvolle Position im Gemeindeausschuss zu besetzen. Aber da habe ich mich getäuscht. Denn bei nur 4 Sitzen im Ausschuss und bei 27 Gemeinderäten mit Berücksichtigung der Frauenquote und ähnlicher Interessen, muss vieles bedacht werden. Der Bürgermeister hat mir klar gemacht, dass er sich für den Ausschuss doch lieber jemanden mit Erfahrung wünscht.

Und das heißt?

Dass nun eben Christof Baumgartner im Ausschuss sitzt, der ja bereits in der alten Stadtregierung mit dabei war, er folgte 2012 auf Waltraud Deeg nach. Weitere Ausschussmitglieder sind zwei Frauen, Ursula Steinkasserer und Gertrud Niedermair Pescoller, sowie Felix Brugger, alle aus der SVP-Mehrheit.

Sind Sie nun enttäuscht?

Ja, schon, auch wenn der Bürgermeister eine Lösung gefunden hat: Ich werde Christof Baumgartner nach der Halbzeit, also in zwei Jahren, ablösen und seinen Platz im Ausschuss übernehmen. Meine Themen möchte ich aber auch so weiterbringen, etwa das Stadtmarketing, das mir ein großes Anliegen ist, überhaupt alles was der Allgemeinheit zugute kommt. Aber zuerst muss die Stadtregierung stehen, dann kommt die Aufteilung der weiteren Kompetenzen.

Und was ist mit den italienischen Parteien?

Der Polo di Brunico, der diesmal sehr gut abgeschnitten hat, stellt natürlich wieder den Vizebürgermeister Renato Stancher sowie 2 Gemeinderäte. Der PD ist wohl unter den Erwartungen geblieben, mit der einzigen Gemeinderätin Cornelia Brugger.