Die Freiheit hören

Am Donnerstag wurde das Festival Lanalive eröffnet. Bereits am 19. Mai hat der künstlerische Leiter des Lananer Festivals ein Audioprojekt in Memmingen (D) realisiert. Alle können dabei zu Performerinnen und Performern werden.
Freiheit, die ich meine ...
„How to do things with Words“ nannte der Philosoph John L. Austin im Jahr 1955 seine Vorlesung an der Harvarduniversität, sprach zum ersten Mal von performativer Äußerung (Sprachhandlung) und prägte die Begriffe Performativ und Performativität.
How to do things with Words
Heutzutage ist die Performance als künstlerische Ausdrucksform allgegenwärtig – eben als künstlerische Darbietung einer Handlung, die vor Publikum aufgeführt wird. Meistens geht es darum, der Betrachtung kein Objekt zu bieten, kein Kunstwerk, das als Sinnbild ganz andere Dinge repräsentiert, sondern ganz direkt und ohne Medium zu wirken.
In der am 19. Mai eröffneten Ausstellung How to do things with Words / Freiheit, die ich meine ... (2) nutzt der Lananer Hannes Egger für seine Arbeit einzig die Sprache und ihre Performativität. Sein Ausstellungsraum – der Lichthof der MEWO Kunsthalle – ist leer; kein Bild findet sich darin, keine Skulptur, gerade einmal ein Podest.
Über Kopfhörer erzählt Hannes Egger Geschichten über das Gebäude und die Stadt Memmingen, über unseren Ort in der Welt und die Freiheit. Seine Hörstücke sprechen über Kunst und über unser Verhältnis zu ihr, sie fordern auf, Positionen einzunehmen, Haltung zu zeigen und Kunst über den Körper zu erspüren.
In der Wahrnehmung der Zuhörenden formen sich die Erzählungen der Audio-Performance zu Bildern. Die Zuhörer werden zu Protagonisten, erleben das Gehörte nach und führen es vor. Den Betrachterinnen und Betrachtern, welche die Vorgänge im Kunstraum von außerhalb beobachten, bleiben die Geschichten zunächst verschlossen, sie sehen einzig die sich durch den Raum bewegenden Teilnehmer.