Wirtschaft | Zusammenschluss

Es ist vollbracht

IDM heißt der neue Sonderbetrieb aus BLS, EOS, SMG und TIS. Vor kurzem die offizielle Präsentation, und die Kritik von Freiheitlichen, Frauen und Pöder folgt prompt.

Der Name des neuen Sonderbetriebs, in den die vier Wirtschaftsdienstleister BLS, EOS, SMG und TIS zusammengeschlossen werden, ist bereits im Vorfeld der offiziellen Präsentation am Freitag Vormittag bekannt geworden. “IDM – Südtirol Alto Adige” wird die neue Mega-Gesellschaft, die zu 60 Prozent in Landesbesitz und zu 40 Prozent der Handelskammer gehört, heißen. IDM steht für “Innovation Development Marketing” zu deutsch “Innovation Entwicklung und Marketing”. Ab 1. Jänner 2016 nimmt der IDM die Tätigkeit auf, aufgegliedert in drei Hauptabteilungen. Den Bereich “Development” wird TIS-Direktor Hubert Hofer leiten, dem “Sales Support” steht EOS-Vizedirektor Markus Walder vor, die Abteilung “Communication” übernimmt SMG-Geschäftsführer Marco Pappalardo. Generaldirektor des Sonderbetriebs ist Hansjörg Prast, Verwaltungschef Andrea Zabini.

Die Leiter der Abteilungen des IDM (v.l.): Hubert Hofer (Development), Markus Walder (Sales Support), Marco Pappalardo (Comunication) und Andrea Zabini, verantwortlich für die Administration. Foto: LPA/Damian Pertoll

Nach Bekanntwerden des Namens und der Zusammensetzung der Führungsriege des IDM hagelt es bereits erste Kritiken. Die Freiheitlichen beklagen die Bezeichnung “Alto Adige”, für die man sich bei der Namensgebung entschieden hat. “Das ist eine unglückliche Namenswahl und zeugt nicht von Selbstständigkeit, Authentizität und Südtirolbewusstsein”, bemängelt der freiheitliche Studentensprecher Michael Demanega. “Der Mut zur Authentizität endet nämlich dort, wo man auf erfundene, faschistische Phantasienamen zurückgreift, nämlich auf ‘Alto Adige’, was geographisch, historisch und kulturell ein Fehler ist”, meint Demanega. Die aktuelle Südtirolpolitik habe es “völlig verschlafen, den Begriff ‘Sudtirolo’ geläufig zu machen”, so der junge Freiheitliche – “Selbstaufgabe par excellence!”

Auf der anderen Seite reagiert Renate Gebard enttäuscht auf die Männerdominanz an der IDM-Spitze. “Seit Jahren kämpfen wir Frauen um Chancengleichheit, Gleichberechtigung und Anerkennung unserer Fähigkeiten und Kompetenz, setzen uns aktuell für eine gerechte Lösung in der Quotenregelung auf Gemeindeebene ein und müssen nun erfahren, dass die neue Struktur aus SMG, TIS und EOS in reiner Männerhand liegen wird”, schreibt die SVP-Landesfrauenreferentin am Freitag Mittag. Sie ist sich sicher: “Was mittlerweile bei politischen Wahlen und bei der Besetzung von Verwaltungs- und Aufsichtsräten des Landes gilt und sich im Großen und Ganzen auch mit Erfolg durchgesetzt hat, muss doch auf für die Führung der neuen Struktur IDM gelten.” Mit etwas gutem Willen würden sich sicherlich fähige, einsatzbereite Frauen für die Führung der drei Hauptabteilungen finden, ist Gebhard überzeugt. Und weist auf eine “Ironie des Schicksals” hin: “Die männliche Führungsriege der IDM wird genau am Tag der 25-Jahrfeier des Landesbeirats für Chancengleichheit bekannt gegeben.” Wie dem auch sei, beweise dies einmal mehr, dass es in puncto Geschlechtergerechtigkeit auch in den nächsten Jahren noch an Informations- und Sensibilisierungsarbeit bedürfe, unterstreicht Gebhard.

Die einzige Frau auf den vom Landespresseamt zur Verfügung gestellten Fotos ist die Moderatorin der Runde. Foto: LPA/Damian Pertoll

“IDM könnte auch für Ist Deutlich Mehr stehen, im Sinne von 'ist deutlich größer als gedacht'.” Das Wortspiel lässt sich Andreas Pöder nicht nehmen. Denn: “Wer gedacht hat, dass aus der Fusion der bisher vier Teilorganisationen, die größtenteils vom Land finanziert werden, beziehungsweise im Falle des TIS, SMG und BLS sogar dem Land gehören, ein etwas schlankerer Wirtschaftsförderungsbetrieb hervorgeht, sieht sich weitgehend enttäuscht. Aus vier mach vier, könnte man sagen. Es entsteht eine neue Dachorganisation, die IDM, mit allen Führungsstrukturen sowie drei Teilbereichen Innovation, Development  und Marketing, jeweils mit Führungspersonen, die aus EOS, TIS und SMG kommen.” Obwohl Pöder betont, dass er den Zusammenschluss grundsätzlich positiv finde, sei aber die Umsetzung verbesserungswürdig: “Weitgehend werden Türschilder ausgetauscht. Mutiger wäre gewesen, den Zusammenschluss ganz und gar zu vollziehen und nicht aus vier Organisationen drei Teilbereiche und eine Dachorganisation zu machen”, meint er.

Abseits der Kritiken wurde am Freitag Vormittag IDM Südtirol – Alto Adige im Beisein von Landeshauptmann Arno Kompatscher und Handelskammerpräsident Michl Ebner der Öffentlichkeit präsentiert. Insgesamt wird IDM Südtirol – Alto Adige etwa 170 fest angestellte Mitarbeiter haben. Seinen Sitz hat der Sonderbetrieb am Pfarrplatz im jetzigen Sitz der SMG. Die einzelnen Abteilungen werden auf die derzeitigen Räumlichkeiten von EOS, SMG, TIS und Handelskammer aufgeteilt, mittelfristig soll es aber einen einzigen Sitz geben, mit einer Außenstelle im künftigen Technologiepark. Das Arbeitsprogramm für die nächsten drei Jahre ist gerade im Entstehen, für die operative Arbeit steht der Organisation 2016 ein Budget von etwa 40 Millionen Euro zur Verfügung. Die Satzung des Sonderbetriebes sieht einen sechsköpfigen Verwaltungsrat vor, der sich aus Vertretern der Wirtschaft zusammensetzt. Vier Verwaltungsräte werden dabei vom Land ernannt, zwei von der Handelskammer. Den Vorsitz wird laut Auskunft des Landes ein Präsident oder – Hoffnung für Renate Gebhard – eine Präsidentin haben.

In meinem "Mannsbilder"-Buch heisst es über die 50er Jahre:
Ich habe kein anderes Land
als dieses
ein Männerland
sie halten die Hand auf
sie scheffeln
sie treten auf
sie zertreten
sie treten
sie kraxeln
Bohrhakenprobleme
Geröll
Alpinisteig
Salvezzaband
kein Horizont
.......

Fr., 23.10.2015 - 14:56 Permalink

Bei der Vorstellung des Flughafenkonzepts am Dienstag war das Bild genau identisch. Nur saß die Frau ganz rechts außen und hatte gar nichts zu sagen.

Fr., 23.10.2015 - 16:03 Permalink

Jedenfalls eine bedeutende demagogische Strategie unserer Zeit, immer ein Gefühl des Benachteiligtseins zu sähen und dann die Ernte abholen wollen. Das ist das politische Angebot. Die Nachfrage hält sich in Grenzen, da Frauen ja per Natura in jeder Gesellschaftschichten auftreten, genauso wie Männer.

Fr., 23.10.2015 - 21:07 Permalink

Das vollkommen unqualifizierte Gesudere kommt von Ihrer Seite. Hier wurde nicht eine Veranstaltung auf eine Frage reduziert, sondern zurecht festgestellt, dass bei der Neugründung des IDM 0 (in Zahlen: Null) Frauen in Führungspositionen berücksichtigt worden sind. Kompatscher selbst ist dies schon aufgefallen.
Ich hoffe ja inständig, dass die nächsten Frauengenerationen solchen Leuten wie Ihnen, die sich - trotz einer offensichtlichen Männerdominanz - immer noch die Chuszpe haben auf eine Frau loszugehen ("Reduktion!", "Gesudere!"), in Zukunft ordentlich in die Eier tritt.

Sa., 24.10.2015 - 09:16 Permalink

Kann ja noch kommen.Wenn sie sich in den Foren einer Zeit oder eines Standards bewegen werden sie merken dass die Zufriedenheit mit dem institutionaliserten Genderdings selbst in gebildeteren Schichten enorm abgenommen hat. Die Grundlage des enormen Erfolgs des Feminismus in den Institutionen hat gleichzeitig stark an seiner Glaubwürdigkeit genagt. Woraus besteht diese Grundlage? Aus realpolitischer Sicht wird von der Politik, einem Teil der Bevölkerung mit Merkmal XX ständig eine Benachteiligung aufgezeigt. Das ist auf jeden Fall ein verlockendes Angebot, das selbst dann Angenommen wird wenn diese Benachteiligung nur fiktiv ist. Die Statistischen Zahlen sind Fakt, ihre Interpretation die eigentliche Schwierigkeit, dazu gerne mehr. Als Politiker kann ich jedenfalls Stimmung erzeugen, die Stimmen erzeugen die ich dann Vertreten darf. Wie gesagt es müsste gar keine reale Benachteiligung vorhanden sein um diesen Wirkmechanismus zu erzeugen. Dann bau ich Institutionen und bringe Gleichberechtigungsgesetze ein, die genau diese meine Fiktion stützen. Prinzip Normative Kraft des Faktischen.
Viele Menschen sind zum Schluss gekommen das genau das passiert.
Als liberaler Mensch wär mir nie in den Sinn gekommen eine Frau als vorgesetzen nicht zu akzeptieren oder auch nur zu denken dass da ein Unterschied sei. Als liberaler Mensch wiederstrebt es mir aber das mit Quotenforderungen irgendwelche Merkmalsträger zu einem Proporzsystem kommen, wo genau ihr Merkmal nicht zählen sollte.
Statt ständig mehr vom Kuchen zu wollen, sollte die Haltung sein sich für alle zu Engagieren, egal ob XY oder XX

Sa., 24.10.2015 - 10:09 Permalink

Man sollte ja nichts unterversucht lassen, nicht ein reines Äpfel Bauer und BRD Rentner Paradies zu bleiben. Wussten sie dass es die Strukturen alle schon gab und nun zentralisiert werden.? Kennen sie das oekonomische prinzip des skaleneffekts? Jo wos wert des schun wieder koschtn?

Fr., 23.10.2015 - 19:30 Permalink