Exzellent!
Exzellent!
In der Kulisse der bekannten Kuppelshow „Herzblatt“, es ertönt das Intro der Sendung.
Moderator: Heute bei uns lauter Gäste aus dem schönen Süd-Tirol: Begrüßen Sie, meine Damen und Herren, den Neo-Single Andreas! (Applaus, Andreas Colli kommt auf die Bühne, schüttelt dem Moderator die Hand.)
Moderator: Setz dich, Andreas, und erzähl uns ganz kurz, was dich zu uns bringt.
Colli: Ja, also, ich bin nach einer herben Enttäuschung auf der Suche nach einer neuen Partnerschaft. Vielleicht finde ich die ja heute hier.
Moderator: Ja, aber sicher, Andreas, wir haben drei Traumkandidaten eingeladen, die du sogleich auf ihre Tauglichkeit abklopfen kannst. Wir begrüßen, hier, hinter unserer Trennwand: Tommy, den dynamischen Macher mit SVP-Hintergrund, Renate, die rasende Rechtsanwältin mit WHO-Phobie, und deinen Namensvetter Andreas, den traditionsbewussten Obstbauern mit ehemals null Einkommen!
Colli: Hallo, grüß euch. (Zum Moderator) Ich kenn sie ja schon ein bisschen.
Widmann: Grüß dich, lieber Andreas!
Holzeisen: Colli, warum nuschelst du so? Trägst du eine Maske? Haben sie dir eine Maske aufgezwungen?
Leiter Reber: Grunz.
Moderator: Äh ja, dann würde ich sagen, schieß los, Andreas, stell deine Fragen!
Colli (nestelt umständlich Zettel aus der sehr engen Hose) Ja, also, (liest leiernd vor) Ich habe eine schwere Enttäuschung hinter mir. Nach großen Hoffnungen blicke ich auf ein unbefriedigendes Jahr zurück, in dem ich für den Papierkorb gearbeitet habe. Was kannst du FÜR MICH tun, damit die nächsten vier Jahre besser werden?
„Begrüßen Sie, meine Damen und Herren, den Neo-Single Andreas!“
Tommy: Ja, zuerst einmal möchte ich sagen, wie leid es mir tut, dass du so unbefriedigt bist; das stelle ich mir schrecklich vor und kenne ich eigentlich auch gar nicht. Ich würde dich mal ganz schnell auf andere Gedanken bringen und dir nach dieser harten Zeit beibringen, wieder das Leben zu genießen: Bissl cruisen im Saftey Park, dann einen guten Tropfen bei mir auf dem Hof, und für ein wenig Romantik könnten wir zu später Stunde ein kuscheliges Kaminfeuer machen, mit den tausend Exemplaren von diesem unsäglichen Buch, die ich aufgekauft habe. Das haben wir jetzt übrigens gemeinsam, Andreas, ich hab auch schlechte Erfahrungen mit einem Bartigen gemacht. Ich versteh dich voll.
Colli: Danke, das tut gut. Was machst du für mich, Renate?
Holzeisen: Für dich, für dich kann ich gar nichts tun! DU musst für uns etwas tun, für die Millionen von Gepeinigten unter der Corona-Diktatur! Schließe dich unserem Kampf an und mache es dir zur Aufgabe, die Schergen zu richten! Unter Einsatz deines Lebens, nicht so halbherzig wie bisher!
Colli: Puh, klingt anstrengend. Andreas, wie willst du mir das Leben im Landtag wieder versüßen?
Leiter Reber: Ich will gar nix. Ich weiß gar nicht, wieso ich hier bin. Wie lang dauert das hier noch? Ich hätte zu klauben.
Colli (enttäuscht): Na gut. Nächste Frage: Was steht auf deinem Programm? Woran würden wir in den nächsten Jahren arbeiten?
„Andreas, ich hab auch schlechte Erfahrungen mit einem Bartigen gemacht. Ich versteh dich voll.“
Widmann: Ja, arbeiten, das ist ein großes Wort. Ich würde sagen, wir gehen es mal ganz gemütlich an, eine Kaffeele in der Landhausbar, dann schauen wir mal in die Dolo rein, was so ansteht. Aber natürlich habe ich auch ein Programm, nicht umsonst heißt meine Liste ja „Für Widmann mit Südtirol“, äh umgekehrt „Mit Widmann für Südtirol“ ha ha, also wir schauen natürlich dieser Koalition ganz genau auf die Finger, die ja die schlechteste Koalition aller Zeiten ist mit dem schlechtesten LH aller Zeiten, da haben wir genug zu tun, alle schlecht einfach…
Holzeisen: Wir arbeiten natürlich daran, dass die Corona-Verbrecher endlich ihrer gerechten Strafe zugeführt werden und bekämpfen mit jedem Atemzug Big Pharma und die WHO! Apropos, nimmst du irgendwelche Medikamente? Bist du geimpft? Da hätte ich gern eine Eigenerklärung von dir bevor ich eine Partnerschaft überhaupt in Erwägung ziehe, weil mit dem Feind lege ich mich sicher nicht ins Bett!
Colli: Äh, Andreas?
Leiter Reber: Ich hab gar kein Interesse daran, meine Fraktion zu vergrößern. Eigentlich solltest du dein Mandat zurücklegen, das wäre den Steuerzahlern und deinen Wählern gegenüber fair.
Colli: Ja aber das hast du ja auch nicht gemacht. Ich hab mir gedacht, wenn‘s der Leiter Reber kann, kann ich‘s auch.
Leiter Reber: Nein nein, Moment. Bei mir ist das ganz was anderes. Das kann man nicht vergleichen.
Colli: Wieso nicht?
Leiter Reber: Kann ich jetzt gehen? Ich hab noch zu arbeiten.
„Bist du geimpft? Da hätte ich gern eine Eigenerklärung von dir bevor ich eine Partnerschaft überhaupt in Erwägung ziehe.“
Moderator: Moment, eine Frage hat unser Kandidat noch, ich bitte um Geduld.
Colli (liest): Ein ganz wichtiger Punkt für mich ist Loyalität. Angenommen, ich verschlafe eine Sitzung mit einer wichtigen Abstimmung. Wie verhältst du dich?
Tommy: Ja aber das ist doch gar kein Problem, lieber Andreas! Ich würde dir mal ein Kaffeele spendieren, dann bissl nachfragen, was da los war: Damenbesuch? Oder doch die Prostata? In unserem Alter muss man über gewisse Themen auch sprechen könne, ich bin da ganz offen. Auf jeden Fall hätte ich immer ein offenes Ohr und eine Schulter zum Anlehnen bereit, wenn du „Mit Südtirol für Widmann“ bist. Du musst halt schon immer für Widmann sein, gell. Und dass der LH der schlechteste aller Zeiten ist, da dulde ich halt auch keinen Widerspruch.
Holzeisen: Was für ein Blödsinn, also ich würde natürlich sofort den Ernst der Lage erkennen, anders als Kollege Widmann hier: Wenn du eine so wichtige Sitzung verschläfst, dann gibt es für mich nur eine Erklärung: Du wurdest zwangsgeimpft oder mit sonstigem Gift von Big Pharma vollgepumpt. Ich würde dich sofort zu einem Mediziner meines Vertrauens bringen, der dich entgiftet, ist doch klar.
Andreas: Oh danke. Andreas?
Leiter Reber: Es wäre mir egal, weil du ohnehin nicht in meiner Fraktion bist, willst du das jetzt endlich verstehen? Ich bin eine Ein-Mann-Show.
Colli: Schade eigentlich.
„Wie lang dauert das hier noch? Ich hätte zu klauben.“
Moderator: So, Andreas, jetzt musst du dich entscheiden, wer soll dein Herzblatt sein? Mit wem willst du dich zukünftig zusammentun? Mit Tommy am Edelweiß-Feuer? Eine neue VITA mit Renate auf den Ruinen von Big Pharma? Oder schaffts du es, dem widerspenstigen Andreas doch noch den Kopf zu verdrehen?
Leiter Reber: Pfff.
Colli (räuspert sich): Ich muss zugeben, meine Entscheidung ist schon längst gefallen. Schon vor dieser Sendung. Sie war der Grund, wieso ich ausgetreten bin. Mein Herz schlägt jetzt für…
(Widmann steht auf, will auf Colli zustürmen und ihn umarmen) Rosmarie!
Widmann (entgeistert): Pamer??
Holzeisen (beleidigt): Wie du meinst.
Leiter Reber (schnauft erleichtert).
„So, Andreas, jetzt musst du dich entscheiden, wer soll dein Herzblatt sein?“
Stimme im Publikum: Was NEIN
Andere Stimme im Publikum: Jetzt stell dich nicht so an, Rosmarie, wir brauchen jede Stimme: Tu’s für die Partei!
Moderator (perplex): Eine Frau Rosmarie haben wir jetzt aber gar nicht hier vorne…
Colli: Ich hab sie mit der Goasl gesehen, in diesem Internetz, und das hat etwas in mir…ausgelöst. Ich hab sie goasln gesehen, und plötzlich hat eine Stimme in mir gesagt: „Denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du mußt dein Leben ändern.“ Und dann hab ich dem Jürgen Tschüss gesagt. Rosmarie, hier bin ich!
Stimme im Publikum: Oh Gott, das wollte ich nicht.
Moderator: Sehr gut, dann haben wir also doch noch ein happy end, zwar nicht auf der Bühne, aber offenbar abseits davon. Alles Gute, Andreas und danke den Kandidaten.
Herzblatt-Musik erklingt, alle gehen ab, bis auf Colli, der mit ausgestreckten Armen in Richtung Publikum verbleibt.
ENDE
Exzellent!
Ich sehe eine Aufforderung zur Gegendarstellung seitens der "rasenden Rechtsanwältin" kommen :)
Excellent, Komplimente!
Wenn nicht so viel Wahrheiten dahinter stecken würde - könnte man doch glatt darüber lachen!
Die Frau Pamer wird "die unerwartete hohe? Ehre ganz besonders ... zu schätzen wissen ...
Wir haben in dieser Legislatur elf Landesräte. Sollte Colli zur SVP stossen muss der Zwölfte Landesrat für ihn gefunden werde. Denn nur so kann das entgangene Gehalt durch die vorzeitige Abwahl als Bürgermeister von Kastelruth wieder geregelt werden.