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"Licht aus" für alte Seilbahn

Am gestrigen Sonntag verkehrte die Bahn zwischen Bozen-Jenesien zum letzten Mal: eine ultimative Fahrt und ein Rückblick auf eine (vorerst) gescheiterte Erfolgsgeschichte
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Foto: Salto.bz

Es war nicht ganz klar an welchem Tag die Seilbahn Bozen-Jenesien zum letzten Mal Personen ins Tal bzw. auf den Berg befördern würde. Eigentlich war der 24.11.2020 als offizieller "Abschiedstag" angepeilt worden, kurzfristig einigte man sich dann auf den 22. November. Vielleicht auch ein Grund, weshalb zur letzten Talfahrt (22.11. 18.30 Uhr) lediglich eine Handvoll Menschen zusammenkam.
Als Bahn für Pendler und Touristen vor über 80 Jahren errichtet, waren es in den vergangenen Jahrzehnten die viel zu wenigen Fahrgäste und die zu hohen Kosten für die Wartung, die das jähe Ende der Verbindung ankündigten.
Nun ist es soweit. Die Bahn steht still.

Rasch löst sich der Wagen auf das Signal hin von der Talstation und schwebt über die Weinberge...

Dabei hat alles in den 1930er Jahren so euphorisch begonnen. Nachdem am 26. Juli 1937 eine Kollaudierung das einwandfreie Funktionieren der Gesamtanlage ergab, verkehrte die Bahn am Mittwoch 4. August zum ersten Mal.
Zwar gab es bereits vor dem ersten Weltkrieg Ideen für eine Bahnverbindung von Bozen nach Jenesien, doch zur Umsetzung kam es erst Jahrzehnte später. Ab 1934 wurde die Trassierung der Strecke vorgenommen (auch für die parallel errichtete Materialbahn). Für die Talstation wurde das „Viertel Sand (Gries) nahe, bzw. unter dem Gurhof“ vorgesehen, von wo aus die aus „Leichtmetall gebaute, vielfenstrige Kabine, die einen Fassungsraum für 22 Personen hat“, die Gäste „in einer Fahrzeit von 8 Minuten zum Grumenbühel nach Jenesien bringen“ wird. Die Berechnung der Rentabilität wurde über sogenannte „Frequenzziffern“ ähnlicher Schwebebahnen (der Kohlererbahn, der Vigiljochbahn und der Haflingerbahn) durchgeführt. 


„Rasch löst sich der Wagen auf das Signal hin von der Talstation und schwebt über die Weinberge. Bald ist man turmhoch über der Felsschlucht, welche St. Georgen vom Sandner Berg trennt“ wurde über die ersten Schwebebahnfahrten 1937 berichtet. Am Sonntag nach der Betriebseröffnung kamen, wie in einem weiteren Zeitungsbericht nachzulesen ist, „Leute aus Bozen, die, obwohl schon grauhaarig, noch nie in Jenesien waren“. Zusammenfassend meinte der Journalist, die Schwebebahn sei in der Tat, „eine Wohltat für die Jenesier“, aber auch „für die Ausflügler aus der Stadt“, sowie „für die Fremden.“  
Gebaut wurde die Bahn nach dem System Bleichert/Zuegg der Leipziger Firma Bleichert. Der Großindustrielle Paul von Bleichert – Schwiegervater von Luis Trenker – verstarb ein Jahr nach der Inbetriebnahme der Jenesien-Bahn.

Letzter Tag, letzte Fahrt: Einen "salto" nach Jenesien machen... / Salto.bz

 
Im Laufe der Jahre wurde die Seilbahn mehrmals modernisiert. Eine erste Intervention wurde 1966 vom Ingenieur Hubert Zuegg durchgeführt. Es folgte eine weitere Anpassung der Anlage im Frühsommer 1982, sowie im Hochsommer 2000 eine komplette Überholung der Infrastruktur. 
Nun sollen für die neue Bahn auf gleicher Trasse neue Seilbahnmasten errichtet werden. Auch eine Ausstiegsmöglichkeit auf der Höhe der Kreuzung nach Afing ist geplant. Die neue Seilbahn soll im Viertelstunden-Takt verkehren und rund 450 Personen pro Stunde befördern. 

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Georg Markart Di., 24.11.2020 - 11:00

Mit Wehmut sehe ich diese wunderbare Seilbahn verschwinden.Ich könnte einen Roman darüber schreiben was ich Alles (nur schöne) durch diese Seilbahn erlebt habe,deßhalb nochmals Danke liabs Bahnl.
Jetzt die letzten 15 Jahre habe ich sie 4/5 mal die Woche benützt können um nach Bozen zu fahren und dann über verschiedene Routen nach Jenesien aufzusteigen.
Die Bahn wird mir, aber noch mehr den unmittelbaren Anrainern fehlen und es ist zu hoffen,daß bis 2022 die neue Bahn in Funktion ist.

Di., 24.11.2020 - 11:00 Permalink