Politik | Pressekonferenz

Zwischen Weihnachtsmarkt und roten Zonen

Striktere Regeln auf Landesebene und bald schon Super Green Pass für das gesamte Staatsgebiet? Weihnachtsmarkt und Aufsstiegsanlagen retten sich in die nächste Runde.
Arno Kompatscher, Thomas Widmann
Foto: ASP/Fabio Brucculeri

Als “sinnvoll, richtig und erwartet” bezeichnet Landeshauptmann Arno Kompatscher den sogenannten “Super Green Pass”, der Geimpften und Genesenen in Italien exklusive Freiheiten einräumen soll. Bei der Landespressekonferenz am Dienstag begrüßt Kompatscher die baldige Einführung dieser für ihn “fast schon gegebenen” Maßnahme sowie die Entscheidung der italienischen Regierung, die dritte Impfdosis vorzuziehen. Thema der heutigen Landespressekonferenz - an der auch Gesundheitslandesrat Thomas Widmann teilnahm - waren zudem die neu eingeführten Maßnahmen für das Landesgebiet, die Öffnung von Aufstiegsanlagen und Weihnachtsmärkten in den roten Zonen sowie die sogenannten Covid-Partys, die laut zirkulierenden Informationen in Südtirol stattfinden sollen.

 

Zahlen steigen weiter

 

Die Infektionskurve sei in dieser letzten Woche zwar leicht abgeflacht, sei jedoch noch immer im Steigen, so Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Um den drohenden Total-Lockdown, wie er in Österreich zu Beginn dieser Woche eingeführt wurde, zu verhindern, hat die Landesregierung am gestrigen Montag ein Maßnahmenpaket präsentiert, das in Südtirol trotz der andauernden Einstufung der Provinz als weiße Zone striktere Regeln einführt: So gilt ab Mittwoch eine generelle Maskenpflicht in Innenräumen und - im Fall von Menschenansammlungen - auch im Freien sowie eine FFP2-Maskenpflicht in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Zudem bleiben Diskotheken und Tanzlokale auf dem gesamten Landesgebiet geschlossen. Für die sogenannten “roten Gemeinden”, also Gemeinden, in denen sich das Infektionsgeschehen stark ausbreitet und durch eine niedrige Impfrate unterstützt wird, gelten weitere Regeln - unter anderem eine Ausgangssperre ab 20 Uhr (salto.bz hat berichtet). Die Einstufung der Gemeinden wird die Landesregierung periodisch jeden Freitag vornehmen.

 

Vorgezogene Drittimpfungen & Super Green Pass

 

Auf nationaler Ebene haben Geimpfte seit gestern die Möglichkeit, die Booster-Impfung bereits nach fünf Monaten durchzuführen, um so ihren Impfschutz zu erneuern.

Zudem sollen auf Anfrage der Regionen Geimpften und Genesenen durch den Super Green Pass schon bald mehr Freiheiten eingeräumt werden: “Wir wissen noch nicht, wie der Super Green Pass aussehen wird und ob er auch für die weiße Zone gültig sein wird. Verschiedene nationale Quellen sprechen aber davon, dass die Maßnahme schon bald umgesetzt werden soll", so Kompatscher. "Eine sinnvolle, richtige und von der Bevölkerung erwartete Maßnahme.”

 

Weihnachtsmarkt und Co.

 

Mit Blick auf die Öffnung von Aufstiegsanlagen und Weihnachtsmärkten sieht Kompatscher im Moment keine größeren Probleme: “Laut nationaler Einstufung ist Südtirol noch immer weiße Zone, das heißt, dass sowohl Weihnachtsmärkte als auch Aufstiegsanlagen unter entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen aufsperren können”, so Kompatscher. Beim Skifahren handle es sich zudem um einen "Individualsport im Freien", der auch in den von der Landesregierung ausgewiesenen roten Zonen praktiziert werden dürfe. Die Weihnachtsmärkte seien hingegen als "Shopping im Freien" zu verstehen - auch hier gäbe es weder nationale noch landesweite Richtlinien, die dieses verbieten würden. Man sei jedoch bemüht, Infektionsherde auf Weihnachtsmärkten durch Maskenpflicht, Green-Pass-Pflicht und eine limitierte Besucheranzahl zu vermeiden.

 

"Krimineller Akt"

 

Zuletzt bezieht Kompatscher zu den sogenannten Coronapartys Stellung, die laut zirkulierenden Informationen in verschiedenen Ortschaften in Südtirol stattfinden sollen, um Menschen aktiv mit dem Coronavirus zu infizieren: “Die Staatsanwaltschaft kümmert sich im Moment um die Nachforschungen zu den Coronapartys. Es scheint, als habe es tatsächlich solche Events gegeben; es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit aber um Einzelfälle.” Die Teilnahme an einer Coronaparty sei ein krimineller Akt, der nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch das Leben anderer Menschen aufs Spiel setze, so Kompatscher. Die Tat müsse auch als solche geahndet und entsprechend bestraft werden.