When Purple Rocks dazzle your eyes
Mad Puppet haben mit ihrem Live-Album „Mad Puppet & Bürgerkapelle Gries – King Laurin“ (2CD/DVD) am 07.12.13 ein vielschichtiges Meisterwerk vorgestellt, das sich an internationalen Standards problemlos messen kann. Für Kenner des Genres ist dies mit Sicherheit seit „Sense of Akasha’s - People do not know who rules“ das beste lokale Prog-Album der letzten Jahre!
Mad Puppet haben mit dieser Scheibe das zweite Live-Album ihrer Karriere veröffentlicht. Insgesamt ist es somit das sechste Album seit 1982 und es legt die Latte (wieder mal) ein Stück höher. Auch wenn es sich um eine Adaption ihres erfolgreichen Konzeptalbums „King Laurin and his Rosegarden“ von 1995 handelt, sind die Neuerungen so umfangreich, dass man (beinahe) von einem neuen Werk sprechen kann. Vom Cover über die musikalischen Arrangements bis zum Erzählstrang wurde das Album generalüberholt und profitiert von den „Neu“zugängen.
Sänger Michael „Gadget“ Gadner ist seit 2000 in der Band aktiv und hat bereits auf deren Album „Cube“ diese Rolle übernommen. Seit über 20 Jahren ist er in der lokalen Musikszene aktiv (Ex-Cream-End, The Kellogg’s Family, The Donuts). Er überzeugt mit stimmlichem Können und wird seinem Vorgänger mehr als gerecht.
Gitarrist Christof Senoner ist originell und erinnert in seiner Performance manchmal an Steve Hackett (Genesis). Er bringt seinen Sohn Felix mit ins Boot, der frische Sounds ins Programm bringt. Auch der ehemalige Sänger Manfred Schweigkofler wird durch seine Tochter Rhea (neben Esther Santer und Manuela Röggl) als Background-Sängerin „vertreten“, die auch in zwei Songs einen Solo-Part übernehmen darf. Michael Mock spielt wie ein Uhrwerk.
Michael Seberich (selbst Ex-Basser bei Mad Puppet) ist in Sachen Sound-Produktion ein Meisterwerk gelungen. Das 37-köpfige Blasorchester klingt gestochen scharf und wurde perfekt in den Band-Sound integriert. Vom Glockenspiel bis zur Akustik-Gitarre erkennt man bei wiederholtem Hören immer wieder interessante Details. Die diversen Trompeten- und Klarinettensoli werden dezent hervorgehoben, leider bleiben uns die Namen der Virtuosen unbekannt. Wahrscheinlich zur Freude von Thomas Pichler ist der Bass besonders gut zu hören und macht deutlich wie gut er sein Metier beherrscht.
Die originalen Songs des Studioalbums profitieren von den Arrangements für die Bürgerkapelle (Luciano Feliciani) und lassen das Werk ganz im Sinne König Laurins majestätisch klingen. Beinahe alle Songs wurden überarbeitet und Manny Kaufmann‘s Vintage - Keyboardspiel muss zu Gunsten der Bläser zwar etwas mehr in den Hintergrund, was dem Ganzen aber mehr Vielseitigkeit verleiht. Besonders das Intro des Herzstücks "Rose of Memory" aber auch die Arrangements zu "The Ride" und "At the court of Laurin" sind genial. Auch der instrumentale Ausflug in jazzige Gefilde "The Battle" profitiert von den Bläsern.
Ebenso wird das Konzept-Album von einem neuen Erzählstrang von und mit Dietmar Gamper mit einem roten Faden durchzogen. Die Texte geben dem Werk zwar eine erfrischende und lustige Seite, verleiten – im Gegensatz zur Musik - nach dem ersten Anhören allerdings eher auf die „Skip“-Taste zu drücken.
Der Film kann bei der Qualität der Audio-CD nicht mithalten, zu schlecht sind Bild und Ton synchronisiert (besonders während der ersten 25 Minuten) und oft wünscht man sich den Musiker zu sehen, der gerade sein Solo gibt.
Das Album-Cover mit einem psychedelischen Rosengarten ist ideal für diese Art von Musik und erinnert an „Storm Thorgerson“‘s surreale Welten.
Man kann sagen, Mad Puppet ist ein Werk gelungen, das beweist, dass sie auch noch im Jahr 2014 in der Progressive-Rock Szene mithalten können und durchaus auf einem hohen internationalen Standard befinden. Jetzt nur noch Steven Wilson für das nächste Album als Produzent gewinnen und los geht’s!
MAD PUPPET & BÜRGERKAPELLE GRIES LIVE – KING LAURIN (Doppel CD & DVD)
Ist eine unabhängige Eigenproduktion und unter folgenden Kontakten erhältlich: