Gesellschaft | Bergsteigertipp

Standardmaßnahme LVS-Check

Als Standardmaßnahme bei Skitouren oder Varianten gehört der LVS-Check – die Kontrolle des Lawinenverschüttetensuchgeräts (LVS) – zur gängigen Praxis.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: ©Walter Obergolser

Artikel von Stefan Steinegger
Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Südtirol
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Wir möchten zu Winterbeginn und aus aktuellem Anlass (z.Zt. Lawinenwarnstufe 5!) die Methode vorstellen, die unsere Ausbildner bei den AVS-Skitourenkursen empfehlen. Der LVS-Check ist sowieso eine gute Gelegenheit, sich regelmäßig mit der Funktionsweise des eigenen LVS-Gerätes auseinanderzusetzen. So werden das Einschalten und das Umschalten in den jeweils richtigen Modus (Senden oder Suchen) geübt. Nebenbei wird kontrolliert, ob der Selbsttest des Gerätes erfolgreich war und die Batteriekapazität ausreichend hoch ist. Nicht zuletzt kann man gegenseitig prüfen, ob die Geräte richtig getragen werden – entweder im geräteeigenen Tragesystem oder in einer gesicherten, innenliegenden Hosentasche – und nicht einfach in der Deckeltasche des Rucksacks verschwinden. Damit man als kontrollierendes Gruppenmitglied überhaupt einen LVS-Check durchführen kann, muss man vorab wissen, ob das eigene Gerät über eine „Gruppentest-Funktion“ verfügt. Wenn ja, muss man diese Funktion für die Kontrolle aktivieren! Hat ein digitales LVS-Gerät einen Analogmodus, kann auch dieser Modus für den Gruppentest verwendet werden (Einstellung auf kleinste oder zweitkleinste Stufe). Vom technischen Standpunkt aus gesehen ist unbedingt darauf zu achten, dass die Prüfdistanz, also der Abstand zwischen dem Gerät, das sendet, und dem Gerät, das empfängt, einen Meter nicht unterschreitet.

Der doppelte oder große LVS-Check (Such- und Sendecheck bei jedem LVS) sollte am ersten Tourentag, wenn man als Gruppe mehrere Tage gemeinsam unterwegs ist, bzw. wenigstens einmal zu Saisonbeginn durchgeführt werden. Der einfache oder kleine LVS-Check (Sendecheck bei jedem LVS) steht täglich, bei jeder Tour bzw. unter Umständen auch mehrmals täglich am Programm, wenn das Gerät zwischendurch für eine Mittagspause in der Hütte oder eine Suchübung draußen ausgeschaltet wurde.

Großer bzw. doppelter LVS-Check

Teil 1 „Empfangskontrolle“
 

· Alle Gruppenmitglieder stellen sich im Kreis auf, schalten ihr LVS-Gerät ein und stellen es auf „Empfangen“. Der Abstand zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern beträgt mindestens 3 bis 4 Meter.

· Der „Kontrolleur“, der den Check durchführt, positioniert sich in der Mitte des Kreises, schaltet sein LVS-Gerät ein und stellt es auf „Senden“.

· Der „Kontrolleur“ geht bei jedem mit einer Prüfdistanz von wenigstens 1 bis 2 Metern langsam vorbei und testet jedes Gerät auf dessen Funktion. Dabei können die Gruppenmitglieder gut die Annäherung und die Entfernung vom Sendegerät am eigenen LVS-Gerät wahrnehmen (sehen und hören) und auch der Überprüfer kann die richtige Funktionsweise kontrollieren.

· Die Kreisform hat den Vorteil, dass alle zueinander Sichtkontakt haben und auch der „Kontrolleur“ jeden vor sich hat.

 

Teil 2 „Sendekontrolle“

· Der „Kontrolleur“ gibt nun den Gruppenmitgliedern die Anweisung, ihre Geräte auf „Senden“ umzuschalten und sie korrekt am Körper zu tragen.

· Der „Kontrolleur“ geht ein Stück Gruppenmitglied des Kreises in (ca. 20 Meter) voraus, schaltet sein LVS-Gerät auf „Empfangen“ und lässt die Teilnehmer einzeln – im Abstand von 10 Metern – vorbeigehen. Auch hierbei darf der Mindestabstand von 1 bis 2 Metern nicht unterschritten werden.

· Dabei kontrolliert der Überprüfer zum einen die einwandfreie Funktion der Sender und zum anderen, ob die Geräte auch richtig verstaut wurden.

· Danach stellt auch der Kontrolleur sein Gerät auf „Senden“, verstaut es am Körper und folgt der Gruppe.

Der LVS-Check ist dann erfolgreich, wenn sowohl die akustischen Signale als auch die Distanzanzeige plausible Werte ( 2) ergeben. Stimmt die Distanzangabe nicht oder ist nur ein leiser (Analog-)Ton zu hören, muss das LVS-Gerät geprüft werden. Eventuell sind die Batterien schwach oder die Sendeantenne ist beschädigt. Hier macht es sich bezahlt, wenn man in einer Gruppe bzw. als Leiter noch ein Reservegerät dabei hat.
 

 

Kleiner bzw. einfacher LVS-Check

Für den kleinen LVS-Check verzichtet man auf den ersten Teil der Empfangskontrolle. Ein Mitglied der Gruppe (der zuerst startbereit ist) geht am Ausgangspunkt der Tour gleich ein Stück vor (ca. 20 Meter), schaltet sein LVS-Gerät auf „Empfangen“ und lässt die anderen Gruppenmitglieder einzeln – im Abstand von 10 Metern – vorbeigehen (Achtung, der Mindestabstand der Prüfdistanz darf nicht unterschritten werden!).

Beim kleinen, täglichen LVS-Check wird lediglich die Sendekontrolle durchgeführt, wobei kontrolliert wird, ob auch alle ihr Gerät eingeschaltet und richtig am Körper verstaut haben und ob auch jedes Gerät sendet. Das Gerät des „Kontrolleurs“ wird beim kleinen Test nicht auf „Senden“ getestet. Nach dem Test schaltet auch der „Kontrolleur“ sein Gerät auf „Senden“ um, verstaut es am Körper und startet die Tour.

Antennenfunktion und Reichweite des LVS-Gerätes testen

Beim normalen LVS-Check/Gruppentest kann nicht kontrolliert werden, ob die Antenne einwandfrei  funktioniert und auch entferntere Signale noch empfängt. Aus diesem Grund empfehlen wir, zusätzlich zu Saisonbeginn oder auch bei mehreren gemeinsamen Tourentagen die Reichweite des eigenen LVS-Gerätes zu testen. Zudem lernt man mit diesem „Zusatztest“ die Funktionsweise und Leistung seines LVS-Gerätes noch besser kennen.

· Bei der Überprüfung der Antennenfunktion sucht man sich am Ausgangspunkt der Tour einen etwas abgelegen Bereich, an dem nicht andere Tourengeher durch ihre LVS-Geräte den Test stören könnten. Alle Gruppenmitglieder schalten ihr LVS-Gerät „Aus“.

· Ein LVS-Gerät wird in circa 60 Metern Entfernung mit der Einstellung „Senden“ – quer zur Gehrichtung – hingelegt. Quer daher, weil in der Querlage manche Geräte eine kürzere Reichweite haben.

· Alle schalten ihr LVS-Gerät auf „Empfangen“ und gehen langsam auf das Gerät, das sendet, zu. Dabei kann jeder überprüfen, mit welcher Entfernung er das Signal des Senders ortet und ob sein Gerät einwandfrei funktioniert. Das Erstsignal muss als klares, eindeutiges Signal erkennbar sein.