„Science Fiction Outfits meiner Jugend“

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salto.music: Inwiefern möchtest du mit dem Single-Cover von „King of No One“ etwas ausdrücken?
Roland Novak: Die ganze Montur erinnert stark an die Science Fiction-Outfits meiner Jugend (sic!) und der überdimensionierte Cowboyhut ist dann definitiv das Pünktchen auf dem I. Natürlich kann man das dann auch als Überspitzung, als Groteske interpretieren, und dadurch ist das Outfit wieder in unserer Zeit gelandet.
Die Outfits vom Video, das gerade im Schnitt ist, stammen alle aus dem Labor der Designerin Violeta Nevenova – wo übrigens auch das Video gedreht wurde. Ihre Arbeit hat mich schon seit einiger Zeit fasziniert, wie sie mit ganz ausgefallenen Stoffen umgeht und daraus fantastische Stücke herausschält. Der Overall besteht übrigens aus einem gewachsten und gewaschenen Denim, ist also als Stoff schon sehr interessant.
salto.music: Wie kam es zu dieser Form von Space Art und gibt es einen Zusammenhang mit dem Space-Rock-Einfluss in der neuen Single bzw. im Gesang der Songs?Roland Novak: Da gibt es definitiv einen Zusammenhang. Der Song „King of No One“ ist ursprünglich hervorgegangen aus dem Bass Riff, das Mick Harvey auf dem 1985 (also heuer 40jähriges Anniversary!) erschienen Bad Seeds-Song „Tupelo“ spielt. Ich habe es aus Interesse mal aufgenommen und den knarzigen Sound noch mit ein paar Verzerrer-Pedalen bearbeitet.
Im Gesamten ist es dann eine persönliche Auseinandersetzung mit zu Idolen hochstilisierten pophistorischen Figuren geworden, die auch mich eine Zeitlang verfolgt haben. Das Schwierigste war effektiv der „Gesang“. Ich bin ja definitiv kein Sänger, also habe ich mich durch ein paar meiner Lieblingsplatten gehört, auf denen eine besondere Form des Sprechgesangs zu finden war. Da ist mir „Wail“ von der Jon Spencer Blues Explosion untergekommen und „Die Roboter“ von Kraftwerk. Aus diesen ist dann die Art des „Vortrags“ des Textes entstanden. Dazu kam noch ein Vocoder-Pedal, das fantastische Stimmeffekte zulässt. Alles zusammen habe ich dann kurz aufgekocht, gerührt und in den Ofen gegeben.
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salto.music: Du hast die Single „King of No One“ im Alleingang erschaffen und keinen zweiten Blickwinkel von außen dazu geholt. Der Song selbst, alle Instrumente, der Gesang und der Liedtext so wie Mix und Master stammen von dir alleine, wobei diesmal der Electronic-Einfluss und deine Vorliebe zum Industrial bzw. Post-Punk sehr spürbar sind.
Roland Novak: Ja, der kreative Prozess ist natürlich im Alleingang anders, als wenn man zu zweit an einem Song bastelt. Letztendlich ist der Song dann hundert Prozent dein eigener, auch die Verantwortung für den Mist, der da in die Welt raus gelassen wird.
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salto.music: Wie war das zum Release dazugehörige Video-Shooting mit Stefan Degasperi?
Roland Novak: Fantastisch! Neben Stefan, der sein Theremin bearbeitet, ist im Video noch Roman hinter einer Maske zu sehen. Er hat lange Zeit bei den Urban Grey aus Sofia den Bass gespielt. Die ersten, die schon einen Rohschnitt begutachten konnten - beim Video habe ich also sehr wohl von aussen jemanden miteinbezogen, deshalb kommt das Video erst im Laufe der Woche raus - (schmunzelt) haben durchwegs einen „ROFL“-Anfall gemeldet.
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salto.music: Du verschenkst auch diesen Song frei via Bandcamp. Wie kam’s zu dieser Entscheidung?
Roland Novak: Es kann auch ein Kaffee gespendet werden, wenn man möchte. Die Songs für eine freiwillige Spende zu releasen nimmt den Druck auf beiden Seiten: Ich nehme den Homo Oekonomikus aus meiner Gleichung. Sollte irgendwann ein physischer Release zustande kommen, da würde dann schon ein Produtkionskostenbeitrag anfallen. (schmunzelt)
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Info:
Desperate Cowboys Bandcamp: https://desperatecowboys.bandcamp.com/track/king-of-no-one
Roland Novak Facebook: https://www.facebook.com/roland.novak.50
Roland Novak Instagram: https://www.instagram.com/desperate_cowboys/ -
Desperate Cowboys: „King of No One“ (Official Videoclip), 2025.(c) Roland Novak