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Jetzt für die Zukunft sorgen

Die staatlichen Renten der Pensionisten von morgen werden nicht mehr zum Leben reichen. Was also tun, um im Alter nicht zu verarmen?
Altersarmut
Foto: Pixabay/anaterate
  • Steigende Lebenshaltungskosten, der demographische Wandel und die nationale Rentenreform. Diese und weitere Faktoren sind dafür verantwortlich, dass künftige Pensionisten mit ihrer Rente nicht mehr auskommen werden – falls sie überhaupt in Rente gehen können. Während die Rente früher ein sicherer Hafen war und man sich keine Gedanken um Armut im Alter machen musste, sieht die Situation heute ganz anders aus und das INPS ist am Rande seiner finanziellen Möglichkeiten. Über diese Problematik weiß Kurt Seeber, Leiter der Wealth Management Abteilung bei der Volksbank, ein Lied zu singen: „Früher war das erste Ziel mit 18 Jahren ein tolles Auto zu kaufen. Damals erhielt man noch über 90 Prozent des letzten Gehalts in Form der Pension.“ Wie er erklärt, würden die Trasformationsraten inzwischen je nach Alter und Laufzeit knapp 67 Prozent erreichen. 

     

    „Früher war das erste Ziel mit 18 Jahren ein tolles Auto zu kaufen.“ 

     

    Aus diesem Grund hält der Experte eine frühe Einzahlung in eine Investition für essenziell. Nimmt man beispielsweise eine Laufzeit von 40 Jahren her, in der ein Arbeitnehmer monatlich 50 Euro in eine Investition mit einem Zinssatz von vier Prozent einzahlt, so bleiben ihm am Ende der Jahre knapp 60.000 Euro. Dieses Beispiel demonstriert, dass auch kleine Beträge auf lange Sicht große Renditen bringen können. „Die Wirkung ist verheerend positiv“, kommentiert Seeber. Früh genug könne man dabei eigentlich gar nicht anfangen. Der Experte empfiehlt bei so langen Laufzeiten wie im genannten Beispiel Investitionen auf dem Aktienmarkt zu tätigen, da diese auf lange Sicht statistisch gesehen besser performen als eine Rentenanlage Renditen bringt. „Wir reden hier auf lange Sicht von Renditen von sieben Prozent und aufwärts“, so Seeber. Auf dem freien Markt sei der zusätzliche Vorteil gegeben, dass über das investierte Kapital frei verfügt werden kann. Gegen Ende der Laufzeit, etwa 10 bis 15 Jahre vor der Rente, sollte man dann beginnen, den Aktienanteil stark zurückzufahren um das Geld auf die „sichere Seite“ zu bringen. Jeder Investition würden aber die Faktoren „Laufzeit, Rendite, Risiko“ zugrunde liegen. 

  • Kurt Seeber: „Die Wirkung ist verheerend positiv.“ Foto: Volksbank
  • Worin soll man investieren?

    Auf die eine Million-Dollar-Frage, welche Aktie denn die beste auf lange Sicht sei, gebe es Seeber zufolge eine klare Antwort. „Sogenannte Blue Chips Aktien haben einen großen Marktanteil und einen gleichmäßigen Verlauf. Bei diesen lässt sich also voraussagen, dass im Fünf-Jahresschnitt Renditen sechs bis zehn Prozent im Jahr bringen.“ Im jungen Alter würde er jedoch eher in Wachstumsaktien wie Biotechnologie, Künstliche Intelligenz oder Softwarelösungen investieren. Des Weiteren erkenne er, dass die Gesellschaft immer mehr damit beginnt, Luxusgüter zu erwerben, weil sie es sich leisten kann und auch will. „Viele Damen legen beispielsweise großen Wert darauf, eine Louis Vuitton Tasche zu besitzen.“ Vor allem Menschen in Entwicklungsländern wie China würden viel auf solche materiellen Dinge Wert legen. So seien dort zum Beispiel auch Barilla Nudeln eine Art Statussymbol. „Der Luxusartikelmarkt ist ein ganz heißer Tipp für die Zukunft“, analysiert Seeber. 

     

    „So früh wie möglich, so lang wie möglich und so viel als notwendig, aber nicht zu viel.“ 

     

    Ein Problem, das Seeber in Südtirol sieht, ist der Fakt, dass viele immer wieder etappenweise sparen würden. Die Altersvorsorge sollte jedoch unabhängig von diesen Etappen verlaufen und parallel trotzdem eingezahlt werden. Deshalb gelte auch der Grundsatz „So früh wie möglich, so lang wie möglich und so viel als notwendig, aber nicht zu viel.“ Investitionen in Immobilen seien Seeber zufolge durch ihre Einstiegsbarriere von oft mehreren 100.000 Euro eher uninteressant für Jugendliche als langfristiger Kapitalaufbau, zumal meist zuerst an ein Eigenheim und dann erst an eine Immobilie zur Vermietung und Anlage gedacht wird. Grundsätzlich seien Investitionen in den Immobilienmarkt jedoch immer interessant, vor allem auf einem Markt wie Südtirol, der noch keinen Einbruch erlebt hat.

  • Altersarmut: Immer mehr pensionierte Menschen kommen mit ihrer Rente nicht mehr aus. Foto: Pexels
  • Auch Susanne Wiebel und Franziska Maria Hack von der Pensplan Centrum AG kennen die Wichtigkeit der Zusatzvorsorge. „Wir sprechen hier von der sogenannten Vorsorgelücke.“  Man gehe davon aus, dass die Bürgerinnen und Bürger auch nach ihrem aktiven Berufsleben ihren gewohnten Lebensstandard aufrecht erhalten möchten. Nach Hochrechnungen werden jedoch all jene, die seit 1995  in die staatliche Rentenkasse einzahlen und damit dem beitragsbezogenen Rentensystem unterliegen, nur eine Rente erhalten, die bis zu 40 Prozent geringer ausfällt als ihr letztes Gehalt, erläutert Hack. Aus diesem Grund sind auch die beiden Expertinnen der Pensplan Centrum AG der Meinung, dass eine Zusatzvorsorge von signifikanter Bedeutung ist. „Der Bürger hat verschiedene Möglichkeiten“, so Hack, „man kann sich an einen privaten Anbieter wie Banken oder Versicherungen wenden und dort etwa einen individuellen Rentenversicherungsplan (PIP) abschließen. Andererseits gibt es aber auch Projekte zum Aufbau einer Zusatzvorsorge wie zum Beispiel Pensplan." Nachteil der Privaten sei, dass Verwaltungskosten und Betriebskosten höher sind.

     

    „Wenn man bereits als Zwanzigjähriger einzahlt, dann ergibt das über die Jahre hinweg sehr viel bessere Renditechancen.“

  • Franziska Maria Hack: Die Expertin weiß um die Wichtigkeit der frühen Rentenvorsorge. Foto: Pensplan
  • Wiebel ist, ebenso wie Seeber, der Meinung, je früher für die Zusatzrente eingezahlt wird, desto besser. „Wenn man bereits als Zwanzigjähriger einzahlt, dann ergibt das über die Jahre hinweg sehr viel bessere Renditechancen. Außerdem können in diesen Jahren auch die steuerlichen Vorteile ausgenutzt werden.“ Zwischen Beiträgen, Renditen und Steuervorteilen könne man ein ordentliches Kapital aufbauen, welches einem später im Rentenalter zugutekommt. Jeder Zusatzrentenfonds biete verschiedene Investitionslinien an, die von der sogenannten garantierten bis zur risikoreichen Investitionslinie reichen. Was die Wahl der Linie angeht, so seien zwei große Kriterien von Bedeutung: Erstens das sogenannte Konzept des Life Cycle“, welches das Alter der Person und die Dauer berücksichtigt, die sie in einen Zusatzrentenfonds einzahlen wird.  
    Wenn ein junger Mensch anfängt, sich eine Zusatzvorsorge aufzubauen, dann hat er noch einen sehr langen zeitlichen Horizont. Das bedeute wiederum, dass man eine risikoreichere Investitionslinie und damit höhere Renditechancen wählen kann, meint Wiebel. Man gehe in diesem Zusammenhang nämlich davon aus, dass sich die Märkte über die lange Laufzeit regulieren. Der zweite Aspekt ist die persönliche Risikobereitschaft. „Es ist aber natürlich auch möglich, die Investitionslinie über die Jahre zu überdenken und zu wechseln und damit eventuell das Risiko zu minimieren“, so die Expertin. 

  • Direkteinzahlungen und Abfertigung

    Susanne Wiebel: „Es ist aber natürlich auch möglich, die Investitionslinie über die Jahre zu überdenken und zu wechseln.“ Foto: Pensplan

    Der empfohlene monatliche Betrag, der in einen Zusatzrentenfonds investiert werden sollte, hängt Hack und Wiebel zufolge stark von der persönlichen Ausgangssituation und den Möglichkeiten ab. Grundsätzlich sei jedoch ein Prozentsatz von 8 bis 10 Prozent des Einkommens ein guter Wert zur Orientierung. Letztlich kommt Wiebel noch auf die Bedeutsamkeit von Direkteinzahlungen durch den Arbeitgeber und die Zuweisung der Abfertigung zu sprechen: „Dadurch, dass der Arbeitgeberbetrag mit dem Lohnstreifen direkt in den Zusatzrentenfonds einbezahlt wird, kommt dieses Geld gar nicht erst beim Arbeitnehmer an. Somit muss man auf das Nettogehalt gesehen auf relativ wenig verzichten.“ Bei der Abfertigung hingegen ginge es vielmehr um die steuerlichen Vorteile. „Würde man die Abfertigung im Betrieb belassen und nach Renteneintritt ausbezahlt bekommen, würde die IRPEF-Steuer anfallen. Das sind bei einem normalen Gehalt um die 30 bis 40 Prozent.“ Wenn man die Abfertigung hingegen in einen Zusatzrentenfonds einfließen lässt, seien es am Ende, ab dem Jahr 2007, maximale 15 Prozent und minimale 9 Prozent, je nachdem wie lange man im Fonds eingeschrieben war.

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Josef Fulterer Sa., 25.05.2024 - 06:50

Was ist mit den vielen Berufen, denen die derzeige NEO-LIBERALE DIKTATUR nur das Nötigste zum Überleben zumisst?
... + PENSPLAN, die es fertig bringen mit 10 Mio., € 250 MIO. € zu -v e r w a l t e n?

Sa., 25.05.2024 - 06:50 Permalink
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Salto User
nobody So., 26.05.2024 - 22:23

Was soll dieser PR-Sch... . Wir bezahlen Renten ein, die wir nicht bekommen. Reden wir bitte Klartext. Auf der anderen Seite wird Steuergeld für solchen Müll wie Olympia und Leistungssport verschleudert. Wenn es so weitergeht, wird es irgendwann einen Bürgeraufstand geben. Die Bauern haben schon mal angefangen.

So., 26.05.2024 - 22:23 Permalink
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Johannes Engl Mo., 27.05.2024 - 22:08

Zitat von Frau Wiebel von Pensplan:
"Würde man die Abfertigung im Betrieb belassen und nach Renteneintritt ausbezahlt bekommen, würde die IRPEF-Steuer anfallen. Das sind bei einem normalen Gehalt um die 30 bis 40 Prozent.“
Das ist schlichtweg FALSCH. Ich bin zwar kein Lohnberater, aber die Abfertigung unterliegt der "tassazione separata" und sie beträgt bei der Auszahlung ca. 10-17% und nicht 30-40% wie im Artikel behauptet.

Beispielrechnung: Abferigung €60.000 angereift über 35 Jahre =
Steuer bei Auszahlung: 11.51%

Bitte immer bei der Fakten bleiben, auch wenn man für Penspkan wirbt!

Diesen Passus im Artikel sollte der Autor Lukas Kafmann besser recherchieren und richtig stellen.

Quelle: https://www.soldioggi.it/trattamento-di-fine-rapporto-12877.html#calcolo

Mo., 27.05.2024 - 22:08 Permalink