Kultur | Salto Afternoon

Stolze Einzelgänger 

„Bäume - Bilder einer Passion“ nennt sich die Fotoschau des Fotografen Othmar Seehauser. Morgen wird sie in der Kommende Lengmoos am Ritten eröffnet.
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Foto: Othmar Seehauser

„Ein von Natur geformter Baum ist für mich Sinnbild der Ästhetik, das ist meines Erachtens auch der Grund, warum Bäume für Menschen mit offenen Sensoren, als Schönheiten betrachtet werden“, gibt sich Baumliebhaber Othmar Seehauser überzeugt. Er selbst ist „im Wald aufgewachsen“, wie er gerne erinnert, da sein „Vater Förster im Eggental war“, und dem kleinen Othmar einst „den Respekt vor Wald und Natur“ vermittelte. In seiner „fotografischen Karriere hat sich das vor 20 Jahren, nach der fast ausschließlichen pressefotografischen Tätigkeit angeboten“, bemerkt Seehauser, dass er sich „zusätzlich auch mit Natur zu beschäftigen begann“.
 

Einen Lieblingsbaum gibt es für mich nicht, alle Bäume sind für mich ein faszinierendes Universum für sich.
(Othmar Seehauser)


Mit seinen Bildbänden Bei den Bäumen, Wächter des Waldes oder Perlen der Landschaft hat Seehauser bereits eindrucksvolle Dokumentationen zum lokalen Baumbestand vorgelegt. Er verfüge über ein „umfangreiches Archiv“ zu „speziellen Bäumen des Landes“, erzählt er. Für die Ausstellung, die er morgen in der Kommende Lengmoos am Ritten eröffnen wird, hat er seinen „Fotobestand durchforstet" und wählte insgesamt 35 Bilder aus. Zu sehen sein werden in der Auswahl vor allem Rittner Bäume und Baumlandschaften, aber auch Motive aus anderen Gegenden. Den Großteil ließ er auf dem bekannten Hahnemühle Papier drucken. „Das Ergebnis kann sich sehen lassen und man kann es sich in der Ausstellung ansehen“, sagt er stolz.
 

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Lebensbaum Esche: Othmar Seehauser ist seit jeher fasziniert von Bäumen, von ihrer Ausstrahlung und Stärke. / Foto: Othmar Seehauser


Obwohl er keinen Lieblingsbaum habe, tendiere er „zu Laubbäumen, da sie im Jahreslauf mehr spannende Veränderungen zeigen“, merkt er an. Sein Lebensbaum (laut Baumkalender) ist hingegen die Esche. Und wie verhält es sich beim Baum-Fotograf bzgl. bevorzugter Jahreszeit zur Baumablichtung? Bildlich mag er für seine Baummotive „den Winter, da sich die Laubbaumstruktur mit Stamm und Geäst als Akt präsentieren, sowie den Frühling, wo die Blatttriebe mit ihren speziellen Grüntönen den Bäumen eine täglich wechselnde Ausstrahlung verleihen.“ Nicht so angetan ist Seehauser von den Färbungen der Baumpracht im Herbst: „Es geht dabei immer ins bräunliche bis hin zu Verfall und Tod.“
 

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Klobensteiner Mischwald: Gezeichnet von Sonne, Regen und Schnee. Gebeugt vom Wind. Fichte, Tanne, Lärche oder Kiefer, Ahorn, Birke, Kirsche oder Vogelbeerbaum / Foto: Othmar Seehauser


Und die Zukunft? Mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgte der aus dem Eggental stammende Fotograf die Naturkatastrophe Vaia, welche auch in den Wäldern seiner Herkunftsgemeinde Welschnofen vor mittlerweile fünf Jahren gewütet hatte. „Der Windwurf hat mich immer wieder zeitweise beschäftigt und ich hab auch die Entwicklung des neu entstehenden Waldes dokumentiert. Daraus soll ein weiteres Projekt entstehen“, gibt sich der Baumfreund optimistisch. „Die Entwicklung ist erstaunlich, ich hoffe, dass das auch wissenschaftlich aufgearbeitet werde. Das ist eine einmalige Gelegenheit.“
Motiviert wird Seehauser „vom Hintergrund der Zerstörung der Natur auch in unserem Land“. Demnach sollen seine Bilder „das Bewusstsein schärfen“, sagt er, „damit mehr Respekt der Natur und der Artenvielfalt entgegen gebracht wird.“ 
 

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Faszinierende Mikrokosmen: Orientierungspunkte, Schutz und Merkmal. Kunstwerke. Im Bild eine Baumlandschaft bei Maria Himmelfahrt  / Foto: Othmar Seehauser