Bye bye, Gigi

Ratlosigkeit im Bozner Rathaus. Nach dem offiziellen Rücktritt von Luigi Spagnolli ist es derzeit nicht klar, wie die für heute Abend geplante Gemeinderatssitzung ablaufen wird. Derzeit sind die Fraktionssprecher zusammengetreten um zu beraten. Weder Spagnolli noch Klaus Ladinser sind anwesend. Der mittlerweile Ex-Bürgermeister hat um 18.30 Uhr das Rathaus verlassen. Mit den Worten: “Ich bekleide kein öffentliches Amt mehr, ich sage nichts mehr”, verscheuchte er die Journalisten.
Andere Gemeinderäte zeigen sich indes etwas mitteilungsfreudiger. Als “die klügste Entscheidung, die der Bürgermeister seit dem 10. Mai getroffen hat” bezeichnet etwa Nicol Mastella die Neuigkeit des Tages. “Wir hätten es uns aber nicht erwartet.” Für Tobe Planer von den Grünen war der Schritt Spagnollis hingegen “vorhersehbar, aber doch überraschend”. “Der Bürgermeister und sein Vize haben uns heute um 16.30 Uhr mitgeteilt, dass sie in einer Viertelstunde ihren Rücktritt einreichen werden.” Spagnolli hat das offizielle Schreiben bereits an Gemeinderatspräsident Luis Walcher überreicht, Ladinser dürfte am morgigen Freitag folgen. “Die verzwickte Situation der letzten Monate hat nun ein Ende”, lässt sich Tobe Planer entlocken. “Aber: Es bleibt ein fahler Nachgeschmack. Weil als seinen letzten Akt als Bürgermeister hat Spagnolli ein Benko Bis eingeleitet. Es ist also endlich herausgekommen, wo der Hund begraben liegt.” “Ein denkbar unwürdiger Abgang – und ein kalter Putsch in Sachen Benko”, so die erste Reaktion von Rudi Benedikter. “Spagnolli stiehlt sich davon, nachdem er das Benko-Projekt bei der Hintertür wieder hereingeholt hat.” Der Projekt-Bozen-Rat empfindet das “als Affront gegenüber dem Gemeinderat und der Stadt. Das ist keine seriöse Politik mehr.”
Eine Reaktion ist auch bereits aus dem Trentino eingetroffen. Der PATT-Abgeordnete Mauro Ottobre hat eine Aussendung an die Medien geschickt: “Spagnolli war für eine komplexe Stadt wie Bozen ein vorbildlicher Bürgermeister und ich hoffe sehr, dass Spagnolli der Politik nicht definitiv den Rücken zukehrt, da er noch viel zu geben hätte.”