Die Gemeinden Meran und Bozen haben vorgelegt, nun hat das Land nachgezogen. Am Dienstag Vormittag genehmigte die Landesregierung einen Beschluss, mit dem der Termin für die Fusion zwischen den Energiegesellschaften SEL und Etschwerke (AEW) um einen Monat verschoben wird. Noch vor zehn Tagen ging Energielandesrat Richard Theiner davon aus, dass der Zusammenschluss am 30. November über die Bühne gehen könnte. Dieser Stichtag war ursprünglich im vom Land und den vier Vertragspartnern (Gemeinde Bozen, Gemeinde Meran, SEL und AEW) im Februar unterzeichneten Rahmenvertrag festgelegt worden. “Da der Vertrag bei ergebnislosem Verstreichen dieser Frist verfallen würde, wir aber die letzten offenen Punkte nicht übereilt angehen möchten, haben wir heute eine Verlängerung dieses Termins bis zum 31. Dezember beschlossen”, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher am Dienstag Mittag im Anschluss an die Sitzung der Landesregierung.

Es handle sich hierbei um einen “letztmaligen Aufschub”, ließ Kompatscher wissen. Denn die “allermeisten Voraussetzungen” um den Fusionsvertrag zu unterzeichnen seien bereits erfüllt. Bei ihrer Sitzung am Vormittag hat die Landesregierung nämlich auch beschlossen, die Auflagen der Antitrust-Behörde formell zur Kenntnis zu nehmen und anzunehmen – ein weiterer Schritt Richtung Vertragsunterzeichnung. Zu Kompatschers “letzten offenen Punkten” zählt nun noch die Einigung mit der staatlichen Agentur für Einnahmen (Agenzia delle Entrate). Diese hat 2013 bekanntlich von der SEL Steuernachzahlungen in Millionenhöhe gefordert. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen, aber der Landeshauptmann erwartet sich eine definitive Einigung bereits in den nächsten Tagen. Die Verhandlungen, so Kompatscher, seien an einem guten Punkt angelangt: “So wurde es mir vom SEL-Verwaltungsrat mitgeteilt.”

Mit der Einigung zwischen SEL und Einnahmenagentur sollten dann “alle Hürden genommen sein”. Er, Kompatscher, sei sehr zuversichtlich, das definitive Abkommen, mit dem der neue Energieriese ins Leben gerufen wird, noch vor Weihnachten zu unterzeichnen. Wie die neue Energiegesellschaft heißen wird, wollte er noch nicht verraten. Nur so viel, dass sie “ab 1. Jänner 2016 ihre Tätigkeit aufnehmen wird”.