Gesellschaft | Gewaltprävention

Neuer Kurs im Kinderschutz

Südtirol will in den nächsten zwei Jahren flächendeckend einheitliche Schutzkonzepte in der Kinder- und Jugendarbeit einführen.
Philipp Achammer
Foto: LPA / Greta Stuefer
  • Südtirol bereitet einen umfassenden Qualitätssprung im Kinder- und Jugendschutz vor, erklärt Philipp Achammer. Der Bildungslandesrat kündigte an, innerhalb der kommenden zwei Jahre flächendeckend Schutzkonzepte in pädagogischen Einrichtungen einzuführen. Ziel sei es, jene Strukturen zu stärken, die täglich Verantwortung für junge Menschen tragen. „In allen Bereichen, in denen man mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, ist es wichtig, dass Schutzkonzepte entwickelt werden“, so Achammer.

  • „In gewissen Bereichen sind wir noch nicht so weit“

    Hintergrund sei die zunehmende Bedeutung professioneller Präventionsarbeit, erklärt der Landesrat. „Pädagogische Fachkräfte müssen nicht nur potenzielle Risiken innerhalb ihrer Einrichtungen erkennen und abwenden können, sondern auch sensibel auf Situationen reagieren, die Kinder und Jugendliche außerhalb ihres unmittelbaren Umfelds erleben“, betont Achammer. Dabei brauche es vor allem bei Verdachtsfällen von Machtmissbrauch oder sexualisierter Gewalt klare Abläufe und Sicherheit im Handeln. „Das Betreuungspersonal muss für Gewaltsituationen sensibilisiert werden und wissen, wie man professionell mit solchen umgeht“, erklärt er.

    „Wir haben ein breites Netzwerk, wenn es um die Jugendarbeit geht. Sind auch gut vernetzt auf Beamtenebene. Gerade dabei sehen wir aber, dass wir in gewissen Bereichen noch nicht so weit sind, wie wir sein könnten“, so Achammer. Dabei wären sämtliche Themen relevant, von häuslicher Gewalt, über sexualisierte Gewalt bis hin zur strukturellen Gewalt, betont Achammer. Die Einführung einheitlicher Schutzkonzepte sei ein ausschlaggebender Schritt für den Kinder- und Jugendschutz in Südtirol, betont Achammer. Damit werde die Professionalität der Einrichtungen gestärkt, was pädagogischen Teams mehr Handlungssicherheit gebe. 

    Für das Frühjahr 2026 plant das Land eine Onlinekonferenz mit Trägern der Jugendarbeit, Dachverbänden und dem Netzwerk der Jugendarbeit. Parallel dazu sollen Arbeitsmaterialien bereitgestellt werden, die es den Organisationen ermöglichen, eigene Konzepte zu entwickeln und umzusetzen. Damit sollen landesweit vergleichbare Standards entstehen, ohne die Autonomie der einzelnen Trägerorganisationen einzuschränken.