Kunst | Salto Artstore
„Vielseitigkeit der BAW widerspiegeln“
Foto: Katrine Mosbaek
Salto.bz: Frau Cramerotti, haben die BAW ein Jahreskonzept für den Salto Artstore oder arbeitet man aktualitätsbezogen und sieht, welche Werke gerade besonders thematisch relevant sind?
Valentina Cramerotti: Es gibt eine Richtlinie, der wir folgen möchten, die mit dem Projekt BAW zusammenhängt. Die Idee ist es, für die erste Jahreshälfte Künstler:innen vorzustellen, die Teil der BAW des Vorjahres und Vorvorjahres waren. Sobald wir das Programm für die neue Edition im September/Oktober ausgearbeitet haben, fügen wir dann Künstler:innen aus dieser hinzu. Es werden also Künstler:innen sein, welche mit der BAW in Kontakt waren oder es noch sein werden.
Wird es die Möglichkeit geben kritische Distanz zu den Werken einzunehmen? Ist es möglich, Negatives oder Zweifelhaftes an den Werken anzusprechen?
Das Konzept ist in etwa jenes der BAW: Wir werten die Inhalte nicht an sich, aber werten, ob das einzelne Projekt als Teil eines gemeinsamen Programms funktionieren kann, welches die verschiedenen Persönlichkeiten abdeckt, die in der Südtiroler Kunstwelt aktiv sind. Wenn wir das nun für den Artstore vertiefen, werden wir sicher mit den Künstler:innen sprechen und unsere Meinung sagen. Sicherlich werden wir Künstler:innen vorschlagen, die für uns einen Wert haben und die wir über die Artweeks entdeckt haben.
Wenn wir in die Zukunft blicken, welche Arten von Kunstwerk werden angeboten? Wird es - wie bei Lottozero mit textilen Arbeitsweisen - Schwerpunkte geben?
Nein, wir wollen in unserer Auswahl die Vielseitigkeit der BAW widerspiegeln. Deswegen wählen wir Werke in unterschiedlichen Techniken: Das erste Werk wird eine Fotoarbeit sein, das zweite ein Design-Projekt…
Die Preisspanne war in den letzten Jahren groß und es gab auch Angebote, welche sich an kleinere Budgets richteten. Wird das wieder ermöglicht?
Das ist ein weiteres Auswahlkriterium: Arrivierte Künstler:innen mit Werken zwischen 500 und 1000 Euro zu vertreten. Wir wollen diesen Standard beibehalten von Werken, die sich fast alle leisten können, die Lust haben, sich dem Thema anzunähern. Eins der Ziele der BAW ist es, ein neues und anderes Publikum zu gewinnen, das sonst vielleicht größere Schwierigkeiten hat, sich zeitgenössischer Kunst zu nähern, weswegen wir auch andere Orte für Kunst als die „traditionellen“ bespielen.
Wird es auch digitale Kunstwerke zu kaufen geben, oder zielt man gänzlich auf das Analoge?
Bislang sind es analoge Werke, aber ich schließe - da wir uns für die zweite Jahreshälfte die Freiheit lassen neue Werke auszuwählen - nicht aus, dass ein digitaler Teil eingefügt werden kann. Aktuell sind die Werke, welche wir ausgewählt haben an das Analoge gebunden, aber nicht willentlich, sondern durch eine Auswahl.
Der erste Schritt ist sicher, ihnen zu Bekanntheit zu verhelfen. Wenn es dann auch noch Verkäufe gibt, umso besser.
Worauf zielt Euer Projekt im Salto Artstore ab? Gibt es neben dem Verkauf weitere Erfolgs-Parameter?
Unser erstes Ziel ist es eine Reihe von Künstler:innen vorzustellen, die wir bereits unterstützen oder noch unterstützen werden. Der erste Schritt ist sicher, ihnen zu Bekanntheit zu verhelfen. Wenn es dann auch noch Verkäufe gibt, umso besser. Wir haben aber auch junge, noch weniger bekannte Künstler:innen ausgewählt, weswegen das erste Ziel eine gewisse Sichtbarkeit ist, was in etwa mit den BAW übereinstimmt.
Wollen Sie verraten, welches das erste Projekt der BAW im Salto Artstore sein wird?
Da wir ein Team aus vier Personen sind (Nina Stricker, Barbara Brugnara, Hannes Egger und Valentina Cramerotti, Anm. d. Red), teilen wir uns die Vertiefungen und die Auswahl der Künstler:innen auf. Um die erste, Laura Volgger, eine junge Fotokünstlerin, kümmerte sich Barbara Brugnara. Wir machen das auch, damit sich die Sprache abwechseln kann, in der die Werke vorgestellt werden, bei diesem wird das auf Deutsch passieren. Das Werk ist „Chopping Board III“. Volgger arbeitet viel mit aktuellen Themen, stellte in der von uns während der BAW zu Margarete Galerie umbenannten Walther Passage aus. Volgger setzte sich mit Weiblichkeit und Gender in einer Fotoserie auseinander, aus welcher die Auswahl getroffen wurde. Sie beschäftigt sich in mit den traditionellen und zeitgenössischen Bildern, welche wir von der Frau haben.
Wird man ein Gleichgewicht zwischen Frauen und Männern in der Auswahl schaffen?
Wir haben, zumindest in der ersten Auswahlhälfte, auf ein Gleichgewicht geachtet.
Wir als BAW wollten sehr, dass sie dabei ist, weil sie sich mit einem für uns wichtigen Thema befasst...
Warum startet man genau mit „Chopping Board III“?
Es gefiel uns Sichtbarkeit für eine bekannte, wenngleich nicht zu bekannte Künstlerin zu generieren, welche wir während der BAW mit ihrem Projekt kennen und schätzen gelernt haben. Sie war nicht in der Auswahl des BAW Calls, die eine externe Jury vornimmt, aber wir als BAW wollten sehr, dass sie dabei ist, weil sie sich mit einem für uns wichtigen Thema befasst und eine Botschaft mit Bezug auf den Feminismus sendet.
Interview: Michael Denzer
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