Chronik | Bürgersorgen

Für Spannung bleibt gesorgt

Die Proteste gegen den Bau einer Hochspannungsleitung in der Sarner Fraktion Bundschen haben erste Früchte getragen. Die Terna sieht sich "die gute Variante" an.

Das kleine Bundschen sorgt derzeit für viel Spannung – im wahrsten Sinne des Wortes. Erst vor kurzem waren die Pläne der Gemeinde Sarntal bekannt geworden, laut denen eine neue Hochspannungsleitung durch die Fraktion Bundschen verlegt werden soll. Mitten durch bewohntes und landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Umgehend formierte sich daraufhin eine Initiativgruppe aus besorgten Anrainern und Sarner Bürgern. Sie befürchten gesundheits- und umweltschädigende Folgen. Ihre Bedenken schrieben sie vor einer Woche in einem Brief an die Zuständigen in Gemeinde und Land nieder. Am Dienstag (23. Februar) gab es dann eine Bürgerversammlung, auf der die Sorgen an- und ausgesprochen wurden. Zugleich präsentierte die Initiative, die den Namen “Hochspannung Bundschen, die gute Variante” trägt, eine Alternative zur geplanten Hochspannungsleitung – “die gute Variante” . Diese sieht eine Verlegung der Leitungen ins Waldgebiet auf der gegenüberliegenden Talseite vor:

In Grün: die “gute Variante”

Die öffentlich wirksamen Proteste haben bereits erste Früchte gezeigt, wie Ingrid Furgler berichtet. Die Architektin ist in der Initiativgruppe aktiv und zeigt sich mit der Unterstützung, die man am Dienstag von den Gemeindeverwaltern erfahren hat, zufrieden: “Die Gemeinde scheint hinter unserer Variante zu stehen, insbesondere der Energiereferent Josef Mair hat angekündigt, sich dafür stark machen zu wollen.” Nach der Bürgerversammlung ging es Schlag auf Schlag. Bereits tags drauf, am gestrigen Mittwoch, kam es zu einem Treffen zwischen den zuständigen Ingenieuren der staatlichen Betreibergesellschaft Terna und Bürgermeister Franz Locher, Assessor Mair sowie Vertretern von “Hochspannung Bundschen, die gute Variante”. Das Ergebnis? “Die Gemeinde Sarntal wird Terna eine Machbarkeitsstudie zur ‘guten Variante’ zukommen lassen, die diese dann prüft”, erklärt Ingrid Furgler. Sie zeigt sich weiterhin zuversichtlich, auch wenn vonseiten der Terna kaum Verständnis für die nun aufgekeimten Proteste gezeigt worden sei. “Sie haben gesagt, dass wir etwas spät dran sind, da das Projekt in seiner Realisierung doch schon sehr weit fortgeschritten ist. Es ist also fünf vor zwölf”, so Furgler, “auch wurde immer wieder das Argument der zusätzlichen Kosten ins Feld geführt”.

Gut besuchter Infoabend am Dienstag im Gasthof Bundschen. (2.v.r. Ingrid Furgler)

Sollten die Hochspannungsmasten nun aber tatsächlich ins Waldgebiet verlegt werden, dann würden sich die Arbeiten um einiges verzögern. “Allein die Ausarbeitung des Projektes würde vier Monate dauern, dazu kommen weitere drei Monate für die Abänderung des Bauleitplanes”, weiß Furgler. Hoffnung gibt ihr und den Sarnern die Tatsache, dass die Terna-Verantwortlichen “doch nicht ganz weggeschaut haben”. “Sie haben gesagt, dass es ihnen wichtig ist, dass die Leute zufrieden sind, zum Beispiel der Bauer, auf dessen Grund Bauarbeiten für die Errichtung der Hochspannungsmasten anfallen würden”, berichtet die Architektin. Nun liegt der Ball also bei Terna. Zeigt man sich dort einsichtig und willig, werden die Masten verlegt. Der Gemeinde selbst, die 2014 die Leitungsführung durch das Wohngebiet gutgeheißen hat, sind die Hände gebunden. Zumindest scheinen Sarner Gemeindeverwaltung und Bürger nun an einem Strang zu ziehen. Doch für Hochspannung in Bundschen bleibt weiterhin gesorgt.