Der Frühlingsputz

Man wunderte und ärgerte sich über die Schlagzeilen. Als sich der Verwaltungsrat der Stiftung Sparkasse am 15. März zur Sitzung traf, war in den Medien gerade die Schlagzeile erschienen, dass der Bozner Bauunternehmer Antonio Dalle Nogare in den Stiftungsrat gewählt werden soll.
Der Ärger in der Stiftung gründete vor allem darauf, dass man sich missverstanden fühlte. „Wir haben in den Schreiben nur alle jene Mitglieder aufgelistet, die theoretisch die Voraussetzungen erfüllen in die Gremien gewählt zu werden“, sagt ein Verwaltungsrat. Aber Empfehlung sei das keine gewesen.
In welche Richtung die scheidende Stiftungsführung aber gehen will, ist inzwischen klar. Auf der Sitzung Mitte März hat der Verwaltungsrat die offizielle Kandidatenliste für die Neuwahl der Stiftungsrates im April verabschiedet. 16 Namen für 14 Plätze. 15 davon sind auf jeden Fall Neueinsteiger.
In der Stiftung Sparkasse greifen heuer zum ersten mal strenge Regelungen zur Unvereinbarkeit und zu Mandatsbeschränkung. Die Folge: Rund Dreiviertel der amtierenden Mitglieder der Gremien müssen ihren Stuhl räumen.
Diese Kompletterneuerung liegt durchaus im Sinne der Stiftung. Man setzt dort ganz bewusst auf Verjüngung.
Wie radikal zeigt ein Blick auf die 16 Vorschläge. Darunter befindet sich mit Stefan Rubner nur mehr ein amtierender Stiftungsrat.
Neben diesen 14 Mitgliedern, die die Mitgliederversammlung wählt, werden noch 14 weitere Stiftungsräte von Institutionen und Verbänden ernannt. Je ein Mitglied des Stiftungsrates wird vom Land Südtirol, der Gemeinde Bozen, der Gemeinde Meran und der Gemeinde Bruneck, zwei Mitglieder vom Südtiroler Gemeindeverband und ein Mitglied von der Handelskammer designiert. Dazu kommen sieben Vertreter von Organisationen aus den Förderbereichen der Stiftung – je ein Vertreter aus dem deutschen und italienischen Kulturbeirat des Landes, ein Vertreter des Landesbeirates für das Sozialwesen, je ein Vertreter der Freien Universität Bozen sowie des Dachverbandes für Natur- und Umweltschutz und der beiden Wirtschafts- und Unternehmerorganisationen Wirtschaftsring und USEB.
Der 28köpfige Stiftungsrat wählt dann Ende April den Präsidenten, den Vizepräsidenten und den achtköpfigen Verwaltungsrat der Stiftung. Auch hier geht man diesmal einen klaren und neuen Weg. Bisher war es so, dass die Verwaltungsräte meistens aus dem Stiftungsrat kamen. Weil eine Mitgliedschaft in beiden Gremien unvereinbar ist, musste diese Positionen danach nachbesetzt werden.
Diesmal will man aber – wenn möglich – die Verwaltungsräte direkt wählen.
Das heißt der Anwärter für die Präsidentschaft werden nicht direkt aus dem Kreis der Stiftungsräte kommen. Bei der Suche nach dem Nachfolger für Karl Franz Pichler gibt es innerhalb der Stiftung zwei Denkschulen. Eine Fraktion will auf Kontinuität setzen. Ihr Favorit ist Reinhold Marsoner. Der inzwischen pensionierte Direktor der Messe Bozen, amtierender Verwaltungsrat der Stiftung, gilt als enger Freund des langjährigen Machers in der Stiftung und jetzt Bankpräsident Gerhard Brandstätter. Mit Marsoner als Präsident würde die Stiftung den Kuschelkurs mit der Sparkasse weiterführen, den man seit über einem Jahrzehnt fährt.
Konrad Bergmeister: Favorit auf das Präsidentenamt.
Die zweite Gruppe in der Stiftung will dem mächtigen Sparkassenpräsidenten ganz bewusst ein ebenbürtiges Gegengewicht entgegensetzen. Ihr Kandidat ist der Unipräsident und BBT-Chef Konrad Bergmeister. Bergmeister gilt als eigenständiger Kopf, der genügend Selbstbewusstsein hat, der Stiftung – auch gegenüber der Bank- neu zu positionieren.
Seit Monaten läuft hinter den Kulissen der Wahlkampf. Spätestens Anfang Mai wird klar sein, wer sich in diesem Kampf um die Macht in der Stiftung durchsetzt.