AliPaloma
BAU im Gespräch mit der Künstlerin AliPaloma.
salto.bz Artstore: Beschreibe bitte den Arbeitsplatz wo dieses Kunstwerk entstanden ist.
thevulvaproject limited Edition 2020 wurde exklusiv für den Artstore angefertigt. Die ersten Schritte der Sonderedition des vulvaprojects entstanden im Coworking Space ATELIER 18 in Stufels, Brixen. Zwischen meinen Fingerspitzen forme ich drei unterschiedliche Wachsvulven, die im Wachsausschmelzverfahren die Form der Glasvulven bestimmen. Die Produktion erfolgt dann in der Glaswerkstatt vetroricerca von Alessandro Cuccato, in Bozen.
Wie würdest du den kreativen Prozess, der diesem Kunstwerk zugrunde liegt beschreiben? Beginnt alles mit einer Idee, die du im Kopf hast und die sich dann in Form einer Arbeit materialisiert oder entsteht der Inhalt beim Arbeiten?
Am Anfang meines künstlerischen Schaffens steht eigentlich immer ein Gedanke/eine Idee, und ich suche dann nach dem Medium dieser die bestmögliche Form zu geben. Der Weg von Vision zum fertigen Kunstwerk oder in diesem Falle Schmuckstück ist dann von Materialrecherchen und Versuchen geprägt. Dabei beginnen Idee und Material miteinander zu arbeiten und sich gegenseitig zu generieren – bis hin zum Endprodukt. Die Umsetzungsphase ist eigentlich meine liebste Phase, weil sie so spannend ist: manchmal bekommt die Arbeit durch Zufälle in dieser Phase ganz neue Qualität und es kann vorkommen, dass eine Umsetzungsschwierigkeit am Ende auch Schlüssel einer Arbeit wird.
Du bist eine Multimediakünstlerin, die meist kontextspezifisch Installationen, Fotografien, Grafiken und Objekte entwickelt. Für den salto.bz Arstore hast du eine Sonderedition des thevulvaproject entwickelt und dabei ein tragbares Kunstwerk, ein Schmuckstück produziert. Jede der drei Vulven hat ihre eigene Form. Das Projekt thematisiert den weiblichen Körper und das kommerzialisierte Schönheitsideal, das bis in den Intimbereich der Frau vordringt. Wann und warum hast du mit dem thevulvaproject begonnen?
Thevulvaproject entstand 2016, einerseits als Reaktion auf die Tabuisierung des weiblichen Geschlechts und andererseits als Ablehnung einer ästhetischen Idealvorstellung davon. Weltweit boomt die Intim- Schönheitschirurgie, mit größter Zunahme in der Korrektur der inneren Schamlippen. Zurückzuführen ist dies, auf ein massenmedial etabliertes Intimideal, das von Schönheits- und Pornoindustrie vermittelt, und über die Social Media rasend verbreitet wird. Außerdem eint Verunsicherung: Das Bewusstsein über die Diversität des weiblichen Geschlechts fehlt. Thevulvaproject lehnt das Ideal einer perfekten Vulva ab und zeigt in unterschiedlichen Formen und Größen die Schönheit der Diversität des weiblichen Geschlechts.
ALIPALOMA
thevulvaproject, limited edition 2020
Edition: 3
Technik: Glasguss, Wachsausschmelzverfahren
Material: Glas, Silber vergoldet
Kette: Silber vergoldet, Länge 45 cm
2020
160 €
(exkl. Steuern / exkl. Versand)
AliPaloma lebt und arbeitet als freischaffende Multimediakünstlerin in Brixen und Innsbruck. Sie ist Gründerin des feministischen Projekts „thevulvaproject“ das 2016 als Reaktion auf die Tabuisierung des weiblichen Geschlechts entsteht. Das Bachelorstudium der Architektur an der Universität Innsbruck und die Mitarbeit am Institut für Architekturtheorie prägen ihre Begeisterung für einen erweiterten Architekturbegriff. 2017 wird sie Mitglied des Südtiroler Künstlerbundes und beteiligt sich fortan an Ausstellungen in Südtirol und Tirol.
An der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur entsteht auch die urbane Installation “mire” für das Waterlight Festival 2019 und die Bühnenbilder für “Born To Kill”, Brux Vorbrenner Festival Innsbruck und „Gespräch wegen der Kürbisse“ Jakob Nolte, Dekadenz Brixen. 2018 erhält sie für ihre künstlerische Tätigkeit den Förderpreis der Raiffeisen Landesbank Bozen.