Otto
„Mein Name ist Otto Waalkes!“ sagte der junge müde oder leicht angetrunkene Mann mit den streng geföhnten Haaren. Ich traute meinen Ohren nicht, der Herr im Sakko trug sekko (tatsächlich) den gleichen Namen wie ein bekannter ostfriesischer Possenreißer und Comiczeichner. Was für ein Zufall.
Mein Zweifel forderte allerdings den Gegencheck heraus und fragte zurück: „Otto Waalkes?“ Otto schaute böse und verdächtig, bemühte sich aber geduldig das Missverständnis zu klären und nuschelte deutlicher durch die Nase: „Mahlknecht, nicht Waalkes!“
Die Geschichte liegt - ich gebe es zu - ein paar Jahre zurück, aber vor wenigen Monaten sah ich Otto in einem teuren Bozner Hotel wieder. Er sprach mit einem Filmchenmacher über billige Propagandafilmchen. „Was aber würde er damit im Schilde führen?“ dachte ich lauschend und an meiner Havanna ziehend.

Seit wenigen Wochen ist mir hingegen einiges klar: Der Otto macht Wahlkampf und dreht Filmchen, wo er KLAR UND DEUT(sch)LICH  Dinge anspricht, die ihm „untär tän Nägeln brännän.“ 

Muss das sein? Frei(heitlich)er Eintritt im Waltherhaus.

Das fällt unter Meinungsfreiheit(lich), redete ich mir ein, kippte allerdings vom Stuhl als ich zusehen musste, wie Otto von der Vogelweide in einem seiner Filmchen wie Trump in den Saal des Waltherhauses schreitet und die Kulturbühne mit unerträglichem Wahlkäs für Wahlropaganda nutzte. Wer wohl hierfür das Einverständnis gegeben hat?

Lotta
Ein Treffen dieser drei Herren (mit Balken) hat es leider auch gegeben. Kein Scherz.

Alle drei haben es mit ihrer Politik der unmenschlichen Hasstirade bis nach ganz oben geschafft: Mit Hetze, Feindbildern, Facebook und Twitter. Ich aber habe keine Angst vor diesen Bösmenschen, rechten Recken, die Kurz oder Conte den Rücken decken! Ich kämpfe mit allen Mitteln (der Satire) dagegen!

„Wir müssen Europa vor den bösen Politikerinnen und Politikern schützen, vor allem vor dieser willigen Achse der "Billigen". Die ist ja echt zum kotzen.“ meinte eine besorgte Mutter und deutete auf ihr Baby, eine kleine Lotta, welche mit der Gestik einer geballten Faust die Sorgen ihrer Mutter teilte. Und auch meine.
„Lotta continua!“ unterstrich ich wortverspielt, tankte mit einem Schlag Optimismus, verabschiedete mich (gemäß Ottos deutschem Sprachreinheitsgebot) mit einem einfachen Tanke und verschwand wie Rumpelstilzchen im Untergrund.