Torpedopolitik
Wie ein Torpedo hat eine solche Handlung das Ziel auf einer mehr oder weniger unaufmerksamen Weise den Plan von anderen zu versenken. Bozen ist geradezu das Paradebeispiel einer politischen Unterwasserseeschlacht.
Fassen wir mal schnell zusammen. Im Wahlkampf (heißt ja nicht um sonst so), wird oft und gern mit Kanonen aufeinander geschossen, doch am Ende gibt es einen klaren Sieger. Der Bürgermeister gewinnt die Wahlen und muss nun die Koalitionsverhandlungen führen. In normalen westlichen demokratischen Ländern führt man Koalitionsverhandlungen nach und nicht vor der Wahl, damit auch jeder nach seinem realen politischen Gewicht (nach Stimmenanzahl) bemessen werden kann und eine angemessene Rolle in der Koalition findet. Bei uns ist das ein wenig anders. Das Wahlgesetz bietet gute Chancen für Politiker mit äußerst niedrigen Niveau. Viel mehr als einen kleinen meist äußerst sturen Marktschreier der ein Paar tausend Stimmen zusammenkratzt braucht es ja nicht um im ins Rathaus zu kommen. Daraus ergibt sich eine politische Konstellation in der es von Mitte, Links und Rechts mindestens drei Parteien schaffen. Als wäre das nicht genug, kommen die Leute in den wenigen Parteien die mehr als einen Sitz ergattern auch nicht untereinander aus.
Was kann in ein solches politisches Zwergenpanaroma von jeden einzelnen erreicht werden?
Nichts. Politik im Alleingang ist ein Widerspruch in sich! Man kann höchstens das Sandkorn im Uhrwerk spielen: Torpedopolitik. Mehr als verhindern ist nicht drin, also dann gleich mit Karacho, man will ja scheußlichst Aufmerksamkeit beim Wähler erzeugen, denn eine Neuwahl steht ja immer hinter der Tür. Der arme Bürgermeister kann von regieren nur träumen. Während er von einem Giftzwerg zum anderen segelt um sich seine Gunst zu erbetteln, muss er stets in Betracht ziehen im Periskop des nächsten Zwergs zu stehen. Dann kommt was kommen muss: Torpedo los! Treffer!
Angeschossen und ohne vertrauenswürdige Rettungsringe entschließt er sich vor dem Absaufen noch seinen Torpedo abzuschießen. Mal ehrlich, wer kann es ihm verübeln?
Ach ja, nur so am Rande erwähnt, untergehen tut bei dieser ganzen Geschichte in erster Linie das Vertrauen der Bürger in die Politik.