Innovation und Schutzfunktion des Waldes
Ein zeitgemäßer, wirkungsvoller Schutz vor Naturgefahren ist heutzutage nur noch mit digitalen Mitteln zu gewährleisten. Damit der Mensch sich in den Bergen bewegen kann, setzen wir in den Alpen immer besser entwickelte Technologien ein. Diese erlauben es uns, das knappe urbare Land effizienter zu nutzen. Womit wiederum die Wertschöpfung in den Bergen erhöht wird – die jährlichen Meldungen über Rekordzahlen im Tourismus sprechen für sich. Die Technologien zeigen aber auch auf, wie verwundbar der Alpenraum ist. Extreme Naturereignisse stellen eine besondere Herausforderung dar, jährlich wiederholen sich Großschadenslagen in den Alpen. Das alpine Ökosystem verändert sich durch den Klimawandel rasant und mit ihm auch die Schutzfunktion des Waldes.
Neben der Digitalisierung ist der Klimawandel eine der größten Herausforderungen für die Menschen am Berg. Dies wurde bei den Alpine.Expert Days im November 2018, organisiert von IDM Südtirol und abgehalten im NOI Techpark, deutlich, wo Südtiroler Experten die Gefahrenzonenplanung und speziell die Wirkungen des Waldes zum Schutz vor Sturzprozessen, Lawinen und Wildbachprozessen betrachteten. In Südtirol pflegen öffentliche Hand, Wissenschaft und Technologieunternehmen die Kulturlandschaft des Waldes. Im folgenden Beitrag soll im Spannungsfeld Mensch – Berg – Technologie aufgezeigt werden, wie die drei oben genannten Player auf das Ereignis Vaia reagierten. Die beiden wichtigen Schlagworte dabei sind Innovation und eine umfassendere Berücksichtigung der Schutzfunktion des Waldes.
Was hat das Sturmtief Vaia angerichtet? Um die Ausmaße der Verwüstung zu verstehen, genügt eine Fahrt ins Eggental. Beim Tief Vaia kam es zu heftigen Orkanböen mit bis zu 130 km/h. Die Kraft dieser Böen riss Bäume samt ihren Wurzeln aus dem Boden. Nach der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober zeigte sich ein Bild von unbändiger Naturgewalt. Selbst aus einer Entfernung von 786 Kilometern konnte man das Ausmaß der Zerstörung noch erfassen: Die beiden Satelliten Sentinel-2A und -2B der Europäischen Weltraumorganisation ESA zeichnen permanent hoch aufgelöste Bilder der Erdoberfläche auf. Diese Bilder zeigten den Waldbestand vom Vorjahr und im Vergleich dazu die verheerenden Auswirkungen des Sturms Vaia.
Die Forstinspektorate schätzen, dass von den Windwurfereignissen in Südtirol eine Fläche von 5.918 ha betroffen ist, davon vorwiegend Fichten- und Tannenbestände und lediglich 9% der Lärchen und Zirbenbestände. Diese Menge entspricht: 1,3 % des Gesamtvorrates laut Nationaler Forstinventur 2005 (ca. 105 Mio. Vfm) und dem 2-jährigen landesweiten Hiebsatz. In manchen Gebieten ist der Verlust am Hiebsatz noch wesentlich größer (z.B. im Latemar-Gebiet: 16 Jahres-Hiebsatz).
Konkret bedeutet das, dass eine ganze Generation kein Holz mehr ernten kann. Direkt erlitten die Waldeigentümer den größten wirtschaftlich-finanziellen Schaden: Durch das plötzliche Überangebot an Holz sind die Holzpreise stark gesunken, die Aufarbeitung des Sturmholzes ist jedoch um vieles aufwändiger, gefährlicher und dadurch auch kostenintensiver. Als Unterstützung für die betroffenen Waldeigentümer stellte die Landesverwaltung kurzfristig Beihilfen im Wert von 12 Millionen Euro für die Aufräumarbeiten zur Verfügung, um einen Anreiz zur zügigen Erledigung derselben zu schaffen.
Die Aufräumarbeiten begannen sofort nach dem Sturm. Vorrangig war es notwendig, die Forstwege sowie übergeordnete Hauptverkehrsstraßen frei zu machen. In Südtirol waren bis zu 250 Kilometer befahrbare Straßentrassen und bis zu 40 Kilometer Wanderwege teilweise zerstört und unpassierbar. Nur dank der freiwilligen Arbeit der Feuerwehren und Helfern konnten diese Wege schnell wieder geöffnet werden. Dann ging und geht es darum, Bodenstabilität und Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und wiederherzustellen. Dazu wurden in 41 Gemeinden rund 7,4 Millionen Euro in 161 Projekte investiert und es wurde mit der Umsetzung von technischen und biologischen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Schutzfunktion in Wäldern begonnen.
Den zügigen Fortschritt der Aufräumarbeiten in Südtirol verdanken die betroffenen 2.100 Waldeigentümer in den 86 Gemeinden vor allem auch der guten Zusammenarbeit mit den Forststationen, den zuständigen Forstdomänen und den Unternehmen der Wertschöpfungskette Forst-Holz. Anhand einer Analyse der Holzernteverfahren, welche vom TIS Innovation Park Südtirol durchgeführt worden war, konnten die praktikabelsten Verfahren auf den Windwurfflächen empfohlen werden. Bis Ende September 2019 waren mehr als 90% der Flächen über 100 ha im stark betroffenen Eggental aufgeräumt, da dort in sehr vielen Gebieten moderne Harvester eingesetzt werden konnten.
Mit hochmechanisierten Holzerntemaschinen und Tragerückschleppern halfen Firmen und Sägewerke auch aus Deutschland und Österreich mit. In Absprache mit den Grundeigentümern wurde parallel zu den Schadenserhebungen auch die Notwendigkeit von forstlichen Schutzmaßnahmen in Objektschutzwäldern überprüft. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf jene Schutzwaldflächen gelegt, in denen die Notwendigkeit von technischen Schutzmaßnahmen, auch in Verbindung mit Aufforstungen, besteht.
Im Oktober 2019 konnte die Landesverwaltung vermelden, dass bereits zwei Drittel des Schadholzes beseitigt wurden: 1,5 Millionen Vorratsfestmeter Sturmholz auf 6.000 Hektar wurden aufgearbeitet, 682 neue Materialseilbahnen errichtet, 23 spezielle Kurse für Windwurfarbeiten abgehalten und 2 Millionen Bäume verpflanzt. Eine weitere Herausforderung war es, die betroffenen Gebiete vor einem Borkenkäferbefall zu schützen, da dieser Schädling sich besonders im liegen gebliebenen Schadholz vermehrt und anschließend auch den gesunden Wald befällt.
Neue Technologien in den Bergen 2017 initiierte das Südtiroler Zentrum für Angewandte Forschung, Eurac Research, das Projekt Sentinel Alpine Observatory (SAO). Dieses ermöglicht es, Satellitendaten und insbesondere die Daten des ESA COPERNICUS Programms zur besseren und rascheren Überwachung der Umweltdynamik in den Alpen zu nutzen. Der nicht zu unterschätzende Vorteil davon: die Berechnung von Kohärenzmessungen mit einem relativ kurzen Zeitintervall von nur 6 Tagen. Die Hauptaufgabe des Projekts besteht jedoch in der Entwicklung, Analyse und Validierung von neuen Methoden zur Boden- und Vegetationskartierung.
In Zukunft wird sich aus der Fähigkeit, große Datenmengen zu nutzen, ein großes Einsatzgebiet von Drohnen in der Forstwirtschaft entwickeln. Die großräumigen Windwurfflächen stellen eine Gelegenheit dar, die Waldbestände unter verschiedenen Aspekten zu untersuchen. So plant die Abteilung Forstwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen und in Absprache mit interessierten Eigentümern, einige langfristige Versuchsflächen zu errichten, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Mit einer Webplattform vereinfacht Eurac Research die Datenvisualisierung, sodass Benutzer die Möglichkeit haben, mithilfe von Cloud-Computing-Services benutzerdefinierte Analysen durchzuführen.
Bald fliegen Drohnen in einer Höhe von 100 Metern über dem Wald und machen kostengünstig detailreiche Aufnahmen von spezifischen Flächen. Daraus lassen sich genaue Geländemodelle ableiten. Ebenfalls wichtig sind Kenntnisse im Bereich der Photogrammetrie und der Bildprozessierung. Da befallene Bäume anders reflektieren als gesunde, lässt sich der Gesundheitszustand der Vegetation schnell erkennen und selbst große Waldgebiete können rasch und effizient überwacht werden. Nicht zuletzt sind rechtliche Bestimmungen beim Einsatz von Drohnen in der Forstwirtschaft zu beachten, allen voran die Regelungen zum Schutz der Natur. So dürfen etwa Vögel während der Brutzeit nicht durch Drohnen gestört werden. Doch auch unabhängig von Tierschutzrechten muss sich ein Förster beim Einsatz von Drohnen in Sachen Ökoschutz sehr gut auskennen.
Für die Forstwirtschaft müssen Drohnen genauso wie Satelliten in der Lage sein, genau solche Bilder zu erstellen, die für ihre Arbeit relevant sind. Außerdem müssen sie die geschossenen Bilder auswerten und aus ihnen Rückschlüsse auf den Zustand des Waldes ziehen können. Solide Technikkenntnisse gehören in Zukunft somit zum Anforderungsprofil eines Försters. Nur dann profitieren wir alle von den Informationen und Erkenntnissen, die Drohnen und Satelliten liefern.
controcorrente è interessante
Non tutto il male viene per nuocere, quella che il professor Annibale Salsa chiama una catastrofe immane, la perdita di tre milioni di metri cubi di bosco dopo l'alluvione di fine ottobre, può essere l'occasione per recuperare un ambiente più prativo e meno infarcito di bosco come per secoli è stato nelle valli alpine.
Non solo quantità, ma ora è auspicabile anche una qualità diversa del bosco, perché anche in Trentino non mancano gli esempi di rimboschimenti sbagliati con varietà non adatte al territorio.
A differenza di quanto si possa credere il rinselvatichimento ambientale non è una cosa sana per la salvaguardia del territorio anche dalle calamità ambientali
vedi: https://www.ladige.it/popular/montagna/2020/03/02/montagna-dopo-vaia-ni…