Wirtschaft | Kunstwerk

Was bleibt vom Steg?

Die Floating Piers von Christo haben der Region rund um den Iseo-See ein millionenschweren Umsatz beschert. 4,2 Millinoen Euro haben die Betriebe am Tag verdient.

16 Tage lang haben die Floating Piers im Iseo-See die Besucher begeistert. Und mit ihnen die Wirtschaftstreibenden der Region. 1,2 Millionen Menschen sind zwischen 18. Juni und 3. Juli den begehbaren drei Kilometer langen dahliengelben Steg des aus Bulgarien stammenden Künstlers Christo auf- und abgeschritten. Und haben dem 750-Seelen-Dorf Sulzano sowie der umliegenden Region einen millionenschweren Umsatz beschert.

Während das temporäre Kunstwerk seinen Dienst tat, hat das Marketing- und Kommunikationsunternehmen JFC mit Sitz in Faenza in der Provinz Ravenna Hoteliers, Gastwirte, Kaufleute aber auch Touristen zwischen Iseo-, dem Gardasee und Brescia befragt. Und kommt zum Schluss: Zahlreiche Gäste, die wegen der Floating Piers in der Region waren, werden wieder kommen. Viele Unternehmer sind darüber hinaus der Meinung, dass der schwimmende Steg aus wirtschaftlicher Sicht nützlicher beziehungsweise ertragreicher war als die Weltausstellung EXPO 2015 in Mailand.

Das Geld

An den 16 Tage, an denen das Christo-Kunstwerk geöffnet war, haben die umliegenden Betriebe insgesamt 88,1 Millionen Euro Umsatz gemacht, das sind 4,2 Millionen Euro am Tag und 76,5 Prozent mehr als zur selben Zeit in anderen Jahren. Die Beherbergungsstrukturen in der Region haben zwischen 18. Juni und 3. Juli 282.000 Ankünfte registriert, und einen Umsatz von 18,5 Millionen Euro gemacht – auch dank nach oben geschraubter Preise. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug 1,63 Nächte.

Restaurants, Bars und sonstige Verpflegungsbetriebe haben in derselben Zeit 32,2 Millionen Euro umgesetzt. 124.700 Personen haben die 109 Keller des Schaumwein-Konsortiums Franciacorta besucht und für einen Umsatz von mehr als 10,5 Millionen Euro gesorgt.

Die beliebtesten Transportmittel, um zum Iseo-See zu gelangen waren Boot, Zug, Shuttle-Bus und öffentliche Zubringerdienste. Unterm Strich haben sie dank der Floating Piers 10,3 Millionen Euro eingenommen.


Die Besucher

Die 2,1 Millionen Besucher des Kunstwerks stammten aus insgesamt 31 Ländern. Weitaus am meisten Personen kamen aus Deutschland (52,3 Prozent), gefolgt von Italien (16,7 Prozent) und den USA (11 Prozent). Weitere Herkunftsländer waren Frankreich (4,5 Prozent), Großbritannien (2,8 Prozent) und die Niederlande (2,6 Prozent) sowie Bulgarien, Schweiz, Schweden, Kanada u.a.

7,7 Prozent der Floating Piers-Besucher waren Kunstliebhaber, 4,6 Prozent Sammler und 4,2 Prozent Architekten. Gäste der Bars und Hotels waren laut der JFC-Umfrage in erster Linie Paare, Durchschnittsalter 48 Jahre.

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Profil für Benutzer Markus Gufler
Markus Gufler Di., 26.07.2016 - 14:22

So, und jetzt einmal vorstellen, wie das hier ablaufen würde:
1.) Christo was? Ein Bulgare der mehr will als Teller waschen? Auf Freiheit getunte Parteien sehen eben diese massiv gefährdet.
2.) Orange Plastikflöse auf dem Reschensee? Die Grünen schlagen Alarm, weil der brutale Wind die halben Weichmacher mindestens bis Mals, wenn nicht durch ganz Südtirol bläst. (Ein Kameramann startet ein Fundraising um die Südtiroler Umweltverschmutzung europaweit zu dokumentieren und selbst ein Einkommen zu haben)
3.) Der Dachverband gegen Alles skandiert, dass die Regenbogenforellen dann ganz sicher nur mehr orange leuchten.
4.) Die Grundsatzfrage was die Umsetzung kosten könnte, und vor allem wer am meisten davon profitiert, beschäftigt das Ländle monatelang. Es geht dabei nicht um Mehrwert, sondern um "ja nicht mehr als ich"
5.) Populisten erkennen Chancen von ihrer weitgehenden Nutzlosigkeit abzulenken, wobei sie grundsätzlich eigentlich nichts gegen Orange haben.
6.) Der Sommer ist vorbei, und die Bäuche eh alle schön fett. Haupsoch a guats Glaggele Wein und an Beitrog, donn brauchts kuan Kunstwerk!

Di., 26.07.2016 - 14:22 Permalink