Wirtschaft | Aus dem Blog von: Puschtra Weisheiten

Stromschuld

Wen kritisiert die Gewerkschaft wenn sie Christoph Guflers Forderung, die SEL aufzulösen, ankreidet? Betrachten wir die Strompolitik doch in einem größeren Kontext. Wirtschaftlich und hauswirtschaftlich.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
Achammer, Philipp
Foto: Seehauserfoto

Naja, wer nicht nur diese Arbeitsplätze sondern sogar ein ganzes System ins Wanken gebracht hat wurde rechtskräftig verurteilt bzw. wird derzeit Stein auf Stein vor Gericht aufgedeckt! Schade, dass die Gewerkschaft nicht diesen Tatbestand kritisiert und entsprechende Forderungen und Haftungen an die politisch hoffierten Führungskräfte und hochgehievten Manager stellt, statt einmal mehr die eigene Lobby, so sie überhaupt eine ist, zu schwächen.

Wenn Strompolitik umfassend im wirtschaftlichen Kontext betrachtet wird, wird's nicht nur mehr Arbeitsplätze geben sondern sogar zu einer realen Entlastung der Arbeitnehmer-Haushalte kommen - unumgänglich, vorausgesetzt Arbeitsplätze in allen anderen Branchen liegen den Gewerkschaften gleich viel am Herzen. Vorausgesetzt auch sie teilen die Idee, dass wenn Lohnerhöhungen nicht mehr durchsetzbar sind, auf der Ausgabenseite Entlastungen herbeigeführt werden müssen. Beispiel gefällig? Ein Haushalt in St. Peter im Ahrntal bezahlt etwa 500 Euro mehr für seine Stromlieferung im Jahr wie eine gleichgroße Familie in Luttach. Makaber dabei: An einer einzigen Stufe an der Ahr in St. Peter wird etwa doppelt so viel Strom produziert (30 Mkwh) wie von der in Luttach ansässige E-Werk-Genossenschaft! Im oberen Ahrntal profitieren davon ausschließlich private Unternehmen, also ohne jegliche öffentliche Beteiligung weder von SEL noch Gemeinde!

Im unteren Ahrntal kommen dank der Genossenschaft etwa 1.000 Familien und Betriebe (mit wertvollen Arbeitsplätzen) in den Genuss von günstigem Strom. Gleiche Leistung oben, mehr übrig zum leben unten! Auch weitere Konzessionen sollen einmal mehr einer handvoll Unternehmern zugute kommen, seis Hollenze das die (SVP-Wirtschaft geführte) Gemeinde an Private übertragen will, wie auch die Ahrstufe vier mit 19 Mkwh, wo in diesen Tagen entschieden werden soll, ob es dem Direktor des Energieverbandes tatsächlich durchgehen soll, sein Werk in Konkurrenz zu der von ihm vertretenen Genossenschaft an Private zu übertragen!

Am 26. August waren auf Stol.it interessante Kommentare von Rudi Rienzner zu lesen. Noch einmal: Er reichte das größte und umweltmäßig äußerst bedenkliche E-Werk-Projekt an der Ahrstufe 4 ein, mit welchem das Gemeinde/Genossenschafts-Projekt übertrumpft wurde.

Also, wer traut sich noch in diesem Millionengeschäft Partei für die Kleinen zu ergreifen?