Kunst | Salto Weekend

Claudia Barcheri

Neues Werk auf Artstore: "Lamina I" der Künstlerin Claudia Barcheri. Interessiert? Kontaktieren Sie uns um das Kunstwerk zu erwerben!
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Foto: Salto Artstore

BAU im Gespräch mit der Künstlerin Claudia Barcheri.

 

salto.bz Artstore: Beschreibe bitte den Arbeitsplatz wo dieses Kunstwerk entstanden ist.

Dieses Kunstwerk ist in meinem Atelier in München entstanden. Der Raum ist im Gebäudekomplex einer ehemaligen Strickwarenfabrik untergebracht, den die Stadt seit Mitte der 80er Jahre für sozio-kulturelle Nutzung zur Verfügung stellt. Hier arbeiten viele Künstlerinnen aus verschiedenen Bereichen nebeneinander. Das Gebäude liegt mitten in der Stadt, versteckt in einem Hinterhof. Die hohen Räume und die großen Fenster sind optimal zum Arbeiten, ich komme immer gerne hierher. Für dieses Kunstwerk habe ich meinen Arbeitsplatz kurzfristig ins Freie verlegt und mich auf dem Boden im Hof ausgebreitet, um den Raum nicht mit Sprühfarbe zu vernebeln. Entstanden ist eine Serie von 3 Blättern. Hier im Artstore präsentiere ich eines davon

 

Wie würdest du den kreativen Prozess, der diesem Kunstwerk zugrunde liegt beschreiben? Beginnt alles mit einer Idee, die du im Kopf hast und die sich dann in Form einer Arbeit materialisiert oder entsteht der Inhalt beim Arbeiten?

In diesem Fall lag dem kreativen Prozess der Reiz zu Grunde, etwas Neues auszuprobieren und damit die Fragestellung: „Was passiert, wenn...“. An diesem Tag standen Farbsprühdosen im Atelier, daneben lagen das Zeichenpapier und die Objekte, die ich nach meiner letzten Ausstellung abgebaut und ins Atelier gebracht hatte. Ein schweifender Blick über das, was da war und schon nahm die Arbeit Ihren Lauf. Die Überlegungen zur Komposition des Blattes, die Suche nach den passenden Farben und das Finetuning kamen in einem zweiten Schritt. Für mich sind nach dem ersten Lustmoment des Machens der räumliche und zeitliche Abstand wichtige Werkzeuge, um das Entstandene zu prüfen und reflektieren.

 

Die Arbeit, die Du im Artstore präsentierst, ist Teil der Serie Lamina. Der Begriff Lamina bedeutet Platte, Schicht und ist unterschiedlichen Bereichen zu zuordnen wie der Geologie und der Biologie. Das Bild basiert auf einer fragilen Installation, die du diesen Sommer im Kunstraum in München realisiert hast. Hauchdünne Wandobjekte aus Gips, die organische Strukturen andeuten, werden zu Schablonen, die auf Papier übertragen werden. Was bedeutet für dich dieser „Übersetzungsmoment“ von einem Medium zum anderen? Was passiert mit den Formen und Farben?

Die Objekte, die Laminae, waren vertikal an der Wand des Ausstellungraumes angebracht und sind für den Raum und die Lichtsituation vor Ort entstanden. Wie ihr sagt, habe ich nach der Ausstellung die dünnen Gipsscheiben in meinem Atelier als Schablonen auf große Papierbögen gelegt. Aus der Dreidimensionalität und vertikalen Ausrichtung heraus habe ich sie in die horizontale Ebene gebracht und damit zu grafischen Elementen umfunktioniert. Das Papier wurde für mich zum imaginären Raum. In diesem Übersetzungsmoment habe ich mich gefragt: Wie kann ich die Geschichte dieser Objekte auf dem Blatt erzählen und sie in diesem Kontext neu inszenieren? Da die Gipselemente sehr fragil und langfristig kaum zu lagern sind, hat sich durch das Sprühen der Umrisse die Möglichkeit ergeben, die Formen zu archivieren, die Farbskala und damit auch die Stimmung der Objekte zu erhalten.

 

CLAUDIA BARCHERI

Lamina I
Sprühfarbe auf Papier
65 x 100 cm
2020

1.200 €

(exkl. Steuern und Transport)

Claudia Barcheri (*1985 in Bruneck) lebt und arbeitet aktuell in München und studierte dort bis 2012 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste. In den letzten Jahren erfolgten Studien- und Arbeitsaufenthalte in Paris (2019/20) und in den USA (2016/17). Sie ist Trägerin des Bayerischen Kunstförderpreises (2018). In ihrem Atelier entwickelt sie immer wieder neue Werkzyklen und häufig ortsbezogene Arbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Projekten für Kunst im öffentlichen Raum.

www.claudiabarcheri.com