O captain! My captain!
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Es schneit als die blonde Chris ihren glühenden Verehrer Knox Overstreet im Internat besucht. Der ist gerade auf dem Weg zur Premiere von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Sein Freund Neil Perry spielt darin den Puck. Ehrensache also, dass Knox und die anderen Mitglieder des „Club der toten Dichter“ ins Theater gehen. Und Chris begleitet Knox, denn sie mag das Theater und sie mag Knox, auch wenn seine heißblütige Romantik sie ein bisschen überfordert und er dafür einmal sogar ordentlich auf die Fresse kriegt. Im Dunkel des Theaters aber halten Chris und Knox erstmals verstohlen Händchen.
„Wir lesen und schreiben Gedichte nicht nur so zum Spaß. Wir lesen und schreiben Gedichte, weil wir zur Spezies Mensch zählen.“
Aber darum geht es nicht. In „Der Club der toten Dichter“ geht es darum, dass der moderne Englischlehrer Mr. Keating seinen durchwegs männlichen Schülern eines Elite-Internats im Jahr 1959 beibringt, dass „wir nicht nur so zum Spaß Gedichte schreiben und lesen“, sondern weil wir zur Spezies Mensch gehören, dass wir - wie Henry David Thoreau schreibt, uns um die „essential facts of life“ kümmern sollten - carpe diem, eben! - damit wir nicht, „wenn es zum Sterben ginge, einsehen müssten, dass wir nicht gelebt hätten.“
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Christmas Streaming
Die Welt ist kalt, draußen ist es Winter, da braucht es Menschlichkeit und Wärme, wenn auch nur im Film. SALTO empfiehlt euch für die Adventswochenenden winterliche Filme, die zu Herzen gehen. Und sagt euch, wo man sie sehen kann.
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Das beschämende Innenleben
Und es geht um Todd Anderson, den schüchternen Jungen aus reichem Hause, der sein gesamtes Innenleben für beschämend hält, am Ende aber der ist, der unter Beweis stellt, dass er Keatings Lehren begriffen hat.
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Todd Anderson (Ethan Hawke) muss ein sebstverfasstes Gedicht vortragen. Aber er hat seine Hausaufgabe nicht gemacht. Sein Lehrer Mr. Keating (Robin Williams) hilft dem Jungen seine Selbstzweifel zu überwinden.(c) Touchstone Pictures
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Ein Film für Jugendliche und ihre Eltern
Es stimmt: „Der Club der toten Dichter“ ist eigentlich kein Weihnachtsfilm. Aber die herbstlich-winterliche Atmosphäre des Films passt hervorragend in die Weihnachtszeit. Und es ist ein Film, den Jugendliche und Eltern gemeinsam schauen können.
Alle wünsch(t)en sich einen Lehrer wie Mr. Keating und alle sind froh und erleichtert, wenn ihnen ein Vater, wie der von Neil Perry, erspart bleibt.
Wenn Todd am Ende des Films, auf seinem Pult stehend, stolz in die Kamera blickt und der Abspann einsetzt, sind Weihnachtsgefühle garantiert. Dank sei dir, O captain! My captain!
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Der Trailer zum Film.(c) Touchstone Pictures
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Film-Facts
Originaltitel: Dead Poets Society
Deutscher Titel: Der Club der toten Dichter
Titolo italiano: L'Attimo Fuggente
Darsteller: Robin Williams, Ethan Hawke ,Robert Sean Leonard, Kurtwood Smith)
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Peter Weir
Amazon Prime Video, Netflix oder youtube
Leihgebühr: 3,99 Euro
Kaufpreis: 9,99 Euro
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