Wirtschaft | Handelskammer

Magere Jahre

Die Bilanzen der Handelskammer rutschen ins Minus, weil Rom die Pflichtbeiträge gesenkt hat. Die finanzielle Unterstützung für den Flughafen steht trotzdem außer Frage.

Die Handelskammer Bozen richtet sich auf magere Jahre ein. Die Bilanz 2015 weist ein Minus von mehr als einer Million Euro aus, und auch in den nächsten Jahren wird es Verluste in vergleichbarer Höhe geben. Der Grund: die römische Regierung hat die Pflichtbeiträge der Unternehmen deutlich gesenkt. Man sei in Bozen „massiv bemüht“, den Haushalt langfristig wieder auszugleichen, sagt dazu Handelskammer-Präsident Michl Ebner, etwa durch Sparmaßnahmen oder durch Streichung bestimmter Dienstleistungen. Auch könnte die Handelskammer in Zukunft für bestimmte Dienste, die sie den Unternehmen anbietet, höhere Gebühren verlangen. Dass dann der Spareffekt für die Wirtschaft wieder aufgehoben wäre, den die Regierung durch die Reduzierung der Pflichtbeiträge erreichen wollte,  bestreitet Ebner nicht. „Zumindest aber ist die Gebührenlast gerechter verteilt“, argumentiert er. Der Pflichtbeitrag kostet für alle weniger, aber Unternehmen, die besondere Dienste in Anspruch nehmen, zahlen dafür mehr.

Sparmaßnahmen hin oder her: Der schmalere Geldbeutel der Handelskammer ist für deren Chef noch lange kein Grund, die versprochene finanzielle Unterstützung für den Flughafen Bozen in Frage zu stellen. „Die Beteiligung am Flughafen wird aus dem Vermögen bestritten und nicht aus den laufenden Einnahmen“, erklärt Ebner. Das Vermögen der Handelskammer Bozen bezieht sich momentan auf 18 Millionen Euro. Sollten bei der Volksbefragung die Flughafen-Befürworter überwiegen und die Infrastruktur ausgebaut werden, will sich die Handelskammer an den Betriebskosten beteiligen, und zwar in einem Ausmaß von „bis zu 50 Prozent“.

„Dass unser Haushalt negativ ausfallen wird, wissen wir seit Jahren“, sagt Ebner und kritisiert die Art und Weise, wie die Pflichtbeiträge gesenkt wurden: um 35 Prozent im ersten Schritt, aus denen dann 40 im zweiten und 50 Prozent im dritten Jahr werden - eine „allzu drastische Zwangsmaßnahme“. „Wir können einerseits nicht auf Dauer Verluste schreiben, andererseits dürfen wir die Verluste auf Dauer nicht durch Rücklagen decken“, erklärt er. Deshalb ist in den nächsten Jahren in der Handelskammer Sparprogramm angesagt.

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