Gesellschaft | Promemoria Auschwitz – die Reise der Erinnerung

Der Countdown läuft - Besuch der Synagoge

Es ist bald soweit: In einer Woche befinden wir uns bereits in Polen; wir, das sind die Teilnehmer am zweisprachigen Projekt „Promemoria Auschwitz“. In ein paar Tagen werden wir hautnah erleben und zu begreifen versuchen, was wir bei den Vortreffen behandelt haben. Wir werden das Ghetto in Krakau besichtigen, sowie die Fabrik von Oskar Schindler und, als traurigen Höhepunkt, das Konzentrations- und Vernichtungslager von Auschwitz. Um uns besser darauf vorzubereiten fand gestern, am 26. Februar, das letzte Treffen vor Beginn der Reise statt. Es stand der Besuch der Synagoge in Meran auf dem Programm.
Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.

Um genaueres über das Judentum herauszufinden besuchten die Meraner und die Brixner Gruppe die Synagoge in der Schillerstraße. Sie wurde im Jahr 1900 erbaut und ein Jahr später eröffnet. Laura und Dr. Innerhofer von der dortigen jüdischen Gemeinde erzählten viel über ihre Bräuche, Traditionen, Ge- und Verbote. So sind zum Beispiel drei Gebete am Tag vorgeschrieben, morgens mit dem Gebetsmantel „Tallit“ und den Gebetskapseln „Tefillin“. Außerdem beschrieben sie unter anderem das koschere Essen und die jüdischen Symbole zu denen die Menorà (siebenarmiger Leuchter), das religiöse, sowie der „Magen David“ (Schild Davids – Davidsstern), das politische Zeichen, gehören.

Anschließend ergriff der Historiker Steurer das Wort und erklärte den vielen Teilnehmern Geschichtliches zu den Themen Judentum und Faschismus, zum Beispiel zur Ritualmordlegende rund um Simon von Trient. Weiters zeigte er anhand von Karikaturen wie die Rassengesetze des Jahres 1938 umgesetzt wurden.

Nach den interessanten Vorträgen bestand die Möglichkeit das jüdische Museum, das einen Stock tiefer liegt, zu besichtigen. Dort findet man Fotos und Berichte von deportierten Juden, alte Zeitungsartikel, aber auch Urkunden und vieles mehr. Anschließend hörten wir die Lebens- und Leidensgeschichte von zwei Juden, die ihr Heimathaus verlassen mussten und nicht mehr dorthin zurückkehren konnten, da sie entweder während der Deportation oder im KZ gestorben sind. Von einer, Geltrude Benjamin, besuchten wir auch den sogenannten Stolperstein, der sich in der Manzonistraße 13 befindet. Insgesamt erinnern 33 solcher Pflastersteine in Meran an die Opfer des Nationalsozialismus.

Um dem Nachmittag noch einen Abschluss zu geben teilte uns der Organisator der Reise der Erinnerung, Alessandro Huber, praktische Hinweise zur Fahrt mit. Wir erkannten – bald ist es soweit: der Countdown läuft.