Sport | FC Südtirol

Gol dell'ex

Der FC Südtirol verliert in Modena gegen den ehemaligen FCS-Trainer, Bisoli. Das entscheidende Tor erzielte zudem ein weiterer ehemaliger FCS-Akteur.
Giovanni Zaro
Foto: Modena F.C.
  • Fußball ist manchmal wie ein Film. Im Training probt man wichtige Abläufe täglich, bis sie perfekt sitzen. Man bereitet das Spiel, den Gegner, die eigenen Spieler auf alle Eventualitäten vor - und das Spiel am Wochenende läuft dann genauso ab, wie einstudiert - wie im Drehbuch. Sowas gibts. Nicht sehr oft, aber schon manchmal. In Modena wurde am Samstag Nachmittag ein ganz eigenes Drehbuch aufgeführt: es war ein fast schon kitschiges Schauspiel.

  • Zwei bekannte Gesicher

    Grund für dieses Schauspiel, das allen Beteiligten in Erinnerung bleiben wird: Bei Modena spielt nicht nur der ehemalige FCS-Akteur, Giovanni Zaro, sondern die Mannschaft wird inzwischen auch vom ehemaligen Südtirol-Trainer Pierpaolo Bisoli trainiert. Bisoli setzte ganz seinem Ruf entsprechend in erster Linie auf eine kompakte Defensive. DIe Heimmannschaft formierte sich im 4-3-3 und übte nur sporadisch in höheren Zonen Druck auf die Südtiroler aus. Das Hauptaugenmerk der Bisoli-Truppe lag darauf,  die Abstände in der eigenen Defensivformation so eng wie möglich zu halten. In dieser Grundordnung wurde dann (eher passiv) verschoben. 

  • Modenas Pressing: Die Hausherren bleiben kompatk in ihrer Defensivformation und verschieben passiv Richtung Ball. Foto: SALTO
  • Bisoli ball und viel Ballbesitz beim FC Südtirol

    Der FCS hatte über das gesamte Spiel hinweg viel mehr, viel öfter, den Ball. Modena wollte das Spielgerät eigentlich gar nicht, auch bei Ballgewinnen wurde so schnell wie möglich vertikal gespielt. Und der FC Südtirol tat sich wieder schwer mit dem Ball. Die über 60 % Ballbesitz wurden wieder nicht effektiv genutzt, wichtige Zonen wurden nicht besetzt, unwichtigere Zonen dafür überladen.

  • Der FCS im Spielaufbau: Mallamo und Arrigoni lassen sich in die letzte Linie zurückfallen (weiß), der Zwischenlinienraum (gelb) war deshalb nicht mehr besetzt. Foto: SALTO
  • Südtirol gelang es nicht, seine wichtigsten Spieler (v. a. Casiraghi) ins Spiel einzubinden. Silvio Merkaj, der für Raphael Odogwu in die Startelf rückte, war oft alleine auf weiter Flur, arbeitete zwar viel und ließ sich immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen - dadurch fehlte er dann anschließend aber für die Zuspiele in den Strafraum. Valentes Offensivansatz wirkte einmal mehr nicht ausgereift und nicht zu Ende gedacht - auch die Umstellung auf 4er-Kette in der zweiten Halbzeit brachte lediglich nominell mehr eigene Spieler in höheren Zonen: Die Bewegungen änderten sich nicht und die Südtirol fand weiterhin keine Mittel gegen Bisolis Defensivblock.

  • Ausgerechnet Zaro

    Und dann kam der Moment des Spiels: Giovanni Zaro lenkt einen Eckball ins Tor der Südtiroler. Ausgerechnet er! Ausgerechnet der ehemalige Abwehrboss der Rot-Weißen. Valente versuchte es zwar mit offensiven Einwechslungen und hohen Bällen. Schnell war aber klar, dass das an diesem Tag nichts mehr bringen würde. 

     

    Das stand so nicht im Drehbuch.