Flucht in die Dolomiten ist Trenkers „einzige filmgeschichtlich interessante Arbeit aus der Nachkriegszeit“, schreibt Cineastin und Journalistin Renate Mumelter im Buch Cinema: Film in Südtirol seit 1945, das sie 2016 mit „Kinomann“ Martin Kaufmann herausgegeben hat. Der Streifen mit dem bekannten (damals noch unbekannten) Drehbuchkollegen Pier Paolo Pasolini kam 1956 in die Kinos. Er beruht auf dem Roman Die Flucht des Giovanni Testa von Gustav K. Bienek.

Kollektive Drehbuchentwicklung: Am Drehbuch arbeiteten Giorgio Bassani, Pier Paolo Pasolini und Luis Trenker. Die Meinungen gingen manchmal weit auseinander.

„Pasolini hatte sich für das Drehbuch-Schreiben vom 4. Juli bis 7. August 1955 im Haus Trenker in Gröden aufgehalten“, so Mumelter, und zitierend den bekannten italienischen Regisseur: „Trenker è simpatico, le monatgne intorno anche.“ Doch das Verhältnis zwischen Trenker und Pasolini verschlechterte sich von Woche zu Woche. Zu unterschiedlich waren beide Charaktere. Pasolini soll Trenker vorgeworfen haben, „zu wenig modern zu sein“, erzählte Trenker in einem Interview der Journalistin Elisabeth Baumgartner Anfang der 1980er Jahre. 
 

Kurz vor ihrer Stilllegung fährt Trenker „auf der Flucht in die Dolomiten“ sogar mit der Grödner Bahn. 

Die Dreharbeiten begannen am 18. August 1955 und zogen sich bis Mitte November hin. Während die Innenaufnahmen in einem Atelier in Mailand gedreht wurden, entstanden die Außenaufnahmen am Gardasee, in Bardolino und am Fedaia-Stausee. Kurz vor ihrer Stilllegung fährt Trenker „auf der Flucht in die Dolomiten“ sogar mit der Grödner Bahn. 
Herausgekommen ist am Ende ein Film, der in zwei sehr unterschiedlichen Fassungen vorliegt. „Die italienische Fassung konzentriert sich mehr auf den Aspekt des Film noir, ist im Handlungsverlauf weniger klar. In der deutschen Fassung werden vor allem die Berge in den Vordergrund gerückt, und es bleibt etwas vom Melodram“, findet Renate Mumelter vergleichend. 
Flüchten Sie mit!
 

Regie    Luis Trenker
Drehbuch    Luis Trenker, Giorgio Bassani, Pier Paolo Pasolini
Produktion    Bardo Film, Mailand, Primus Film GmbH
Musik    Georg Fabor
Kamera    Albert Benitz, Enzo Oddone
Schnitt    Aldo Quinti
Ludolf Grisebach

Schauspieler*innen:
Luis Trenker: Giovanni Testa
Yvonne Sanson: Teresa Testa
Marianne Hold: Graziella
Umberto Sacripante: Vater von Graziella
Robert Freytag: Sergio
Enrico Glori: Ghezzi
Vincenz Nocker: Enzo
Philipp Prinoth: Beppo Andreis
Hans Jamnig: Hans
Alda Quinti: Pauletta
Marcello Giorda: Buchhalter Massaro
Flavio Pancheri: Bergführer